Keine Angst vor Gebühren

Kommentar

Rund 9 000 Bad Honnefer sind nach Angaben des Sportverbandes in einem der hiesigen Vereine organisiert. Vermutlich die Hälfte von ihnen nutzt regelmäßig eine städtische Sportstätte. Dort gibt es Licht, Heizung und Dusche gratis.

Würde jeder Nutzer die kleine Summe von 50 Cent für dieses regelmäßige Freizeitvergnügen und die Nutzung der Infrastruktur bezahlen, dann kämen so bei nur einmaliger Nutzung in der Woche 2 250 Euro zusammen. Im Monat wären dies 9 000 Euro, im Jahr 108 000 Euro. Berücksichtigt man Ferienzeiten und soziale Härtefälle, so könnte die Stadt mit jährlichen Einnahmen von mindestens 60 000 bis 80 000 Euro rechnen. Mehr also, als die gesamte Sportpauschale ausmacht.

Ein Betrag, mit dem sich der Schuldendienst für eine dringend erforderliche Sporthalle in Aegidienberg finanzieren ließe, Geld, mit dem die sanierungsbedürftigen Sportstätten auf Vordermann gebracht werden könnten, Finanzmittel, die dem Breitensport zugeleitet werden könnten. Vorausgesetzt, die Ertragshoheit würde einem Trägerverein übertragen. Denn sonst würde die Gebühr in der Finsternis des Honnefer Haushalts verschwinden und könnte nicht zweckgebunden eingesetzt werden.

Dass die Kommunalaufsicht eine Gebühr bislang nicht eingefordert hat, dürfte angesichts des Honnefer Finanzdramas einfach nur Glück sein. Die Stadt leistet sich nämlich den Luxus, auf diese ihr zustehenden Einnahmen zu verzichten. Mal sehen, wie lange sie das noch kann.

Klar scheint: Wenn nicht sehr schnell ein Trägerverein für die Sportstätten gegründet wird, ist die Gebühr futsch. Denn kommen wird sie. Und jeder wird in Wirklichkeit in der Lage sein, sie auch aufzubringen.

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