Leichtathletik-WM in London Klosterhalfen mit Mühe ins Halbfinale

London · Laufhoffnung Konstanze Klosterhalfen aus Bockeroth wird im Erstrundenrennen bei der Leichtathletik-WM in London Sechste und qualifiziert sich nur mit Mühe für das Halbfinale.

Der erste Schritt ist getan, die Pflicht erledigt: Konstanze Klosterhalfen steht an diesem Samstag (20.35 Uhr/live in der ARD) über 1500 Meter im Halbfinale der Leichtathletik-WM in London. Als Vorlaufsechste in 4:03,60 Minuten qualifizierte sich die große deutsche Laufhoffnung aus Königswinter-Bockeroth am Freitagabend für das Feld der besten 24 - allerdings mit Mühe.

Klosterhalfen fühlte sich an ihr Ausscheiden im Halbfinale der Olympischen Spiele 2016 erinnert: "Da war ziemlich viel Geschubse. Es hat sich ein bisschen angefühlt wie in Rio", sagte die 20-Jährige. In einemextrem unrhythmischen Erstrundenrennen bewies Klosterhalfen aber auch, dass sie innerhalb der letzten zwölf Monate an taktischer Klassehinzugewonnen hat.

„Man merkt, dass sie gereift ist und inzwischen weiß, was sie kann“, kommentierte ihr Leverkusener Trainer Sebastian Weiß das gestiegene Selbstvertrauen seiner Athletin. Erfolge machen mental stark, und deren hat Klosterhalfen 2017 bekanntlich reichlich gefeiert: mit einer Vielzahl deutscher Rekorde, als deutsche Meisterin im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen, als U23-Europameisterin im Nationaldress.

Die erste Runde spulte Klosterhalfen kontrolliert an Position drei ab und übernahm nach 650 Metern mit leichtem Schritt die Führung und forcierte das Tempo. "Eigentlich war es schnell genug", meinte sie. Und ergänzte selbstkritisch: "Ich war wohl immer noch etwas zu ungeduldig und bin zu früh an die Spitze gegangen." Am Ende fehlte der U23-Europameisterin die Spritzigkeit.

Von der Kulisse beeindruckt?

Der Rückstand auf die kenianische Vorlaufsiegerin Faith Kipyegon (4:03,09) betrug zwar nur eine halbe Sekunde, dazwischen lagen aber noch vier weitere Athletinnen. "Ich weiß, wie stark all die anderen sind", räumte die Bockerotherin ein und meinte leicht geknickt mit Blick auf das Halbfinale: "Das wird nicht einfach." Äthiopiens Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (4:02,67) hatte den ersten der drei Vorläufe gewonnen, die Weltjahresbeste Sifan Hassan aus den Niederlanden (4:08,89) den zweiten, in dem die britische Hallen-Europameisterin Laura Muir (4:08,97) Vierte wurde. Alle Favoritinnen demonstrierten also schon vor dem Halbfinale ihre Stärke.

Als Klosterhalfen nun eine Stunde vor ihrem WM-Debüt den Aufwärmplatz im Schatten des Olympiastadions von 2012 betrat, stand ihr die Nervosität ins Gesicht geschrieben. „In Rio war das aber noch schlimmer“, meinte sie. Dann tauchte sie ab in den Tunnel. Die grandiose Kulisse von 55.100 Zuschauern im Londoner East End beeindruckte sie jedoch offensichtlich. Im Halbfinale soll ihr erster WM-Einsatz nicht enden. Ihr Ziel umschreibt sie weiterhin unbeschwert: „Einfach laufen und schauen, was dabei herauskommt.“ Sagt, dass sie „noch näher an die Weltbesten“ herankommen möchte. Fünfte der Jahresweltbestenliste ist sie schon.

Gelingt der Einzug ins Finale über 1500 Meter nicht, könnte Klosterhalfen sich kurzfristig für den Einstieg in das 5000-Meter-Turnier entscheiden. Aber davon will sie nichts wissen. Sondern weiter „Schritt für Schritt“ denken. Der WM-Endlauf wäre der nächste nach dem verpassten Olympia-Finale. „Für einen Doppelstart ist sie noch zu jung. Wir werden Koko nicht verheizen“, versichert Trainer Weiß.

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