Ersatztermin für Heimspiel angesetzt Kölner Haie nach medizinischem Notfall tief bestürzt

Köln · Nachdem am Sonntag ein 70-jähriger Mann auf der Tribüne kollabiert war, musste das Spiel der Kölner Haie gegen die Nürnberg Ice Tigers abgesagt werden. Die Betroffenheit der Spieler ist auch einen Tag später groß.

Die Spieler der Kölner Haie warteten während der Spielunterbrechung am Rand des Spielfelds.

Die Spieler der Kölner Haie warteten während der Spielunterbrechung am Rand des Spielfelds.

Foto: Benjamin Horn

Als Philipp Walter am Tag, nachdem der Sport unwichtig geworden war, die Clubzentrale der Kölner Haie betrat, spürte der Geschäftsführer noch immer die Bestürzung bei seinen Mitarbeitern. „Das hat uns alle mitgenommen. Wir sind in Gedanken bei der betroffenen Familie“, sagte der 45-Jährige.

Am Sonntag war das Heimspiel des KEC in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Nürnberg Ice Tigers noch in der Anfangsphase zunächst unter- und schließlich abgebrochen worden, nachdem ein etwa 70-jähriger Mann auf dem Unterrang der Haupttribüne zusammengebrochen war.

Wie es dem Herzinfarkt-Opfer geht, blieb am Montag unklar. Die in diesem Fall für die Kommunikation zuständige Pressestelle der Kölner Feuerwehr bestätigte unter Verweis auf die Schweigepflicht lediglich eine „Reanimationsmaßnahme“ in der Lanxess Arena mit anschließender Weiterbehandlung in einer Klinik.

Während Sanitäter und Ärzte zwischen den Sitzreihen um das Leben des Mannes gekämpft hatten, war das Spiel zum Ruhen gekommen. Minutenlang herrschte in der mit rund 11.800 Besuchern gefüllten Arena eine beängstigende Stille. Die Verantwortlichen beider Clubs beratschlagten sich in der Zwischenzeit mit der DEL über das weitere Vorgehen – und entschieden sich nach halbstündiger Spielunterbrechung, die Begegnung nicht fortzusetzen.

„Wir haben dabei auf unsere Intuition und unser Bauchgefühl gehört“, erklärte KEC-Chef Walter. Der nach Verkündung des Spielabbruchs langanhaltende Applaus unterstrich, dass die Zuschauer eine Fortsetzung der Partie auch gar nicht gewünscht hätten. Nach Unterhaltung war niemandem mehr zumute gewesen an diesem speziell für das Kölner Eishockey schwarzen Sonntag.

Auch bei den Haie-Profis herrschte tiefe Betroffenheit über den dramatischen Zwischenfall. „Die Jungs waren geschockt“, berichtete Trainer Mike Stewart, der seine Spieler am Montag zu einer Kraft- und Athletikeinheit versammelt hatte. „Dieses Beisammensein war auch eine Art therapeutische Maßnahme.“

Nachgeholt wird die Begegnung zwischen dem KEC und den Ice Tigers erst im kommenden Jahr am Dienstag, 28. Januar (19.30 Uhr). Wie die Haie mitteilten, behalten Tickets für den ursprünglich angesetzten Termin ihre Gültigkeit.

Der Spielabbruch in Köln war eine von großer Empathie geprägte Entscheidung, die im Profisport allerdings nicht selbstverständlich ist. Jüngstes Beispiel: In der Handball-Bundesliga wurde Ende November die Partie zwischen den Füchsen Berlin und der MT Melsungen angepfiffen, obwohl ein Zuschauer vor Spielbeginn in der Max-Schmeling-Halle tödlich gestürzt war.

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