Nach 284 Tagen Pause Kölner Haie und Düsseldorfer EG im Eröffnungsspiel

Köln · Nach 284 Tagen Pause eröffneten die Kölner Haie und ihre Rivalen die Düsseldorfer EG die Eishockey-Saison. Und das unter besonderen Umständen.

 Kölner Haie spielen gegen Düsseldorf.

Kölner Haie spielen gegen Düsseldorf.

Foto: Herbert Bucco

Die Kölner Haie produzieren vor jeder Saison einen Einspielfilm für ihre Partien in der LanxessArena. Und weil in diesem Jahr durch Corona alles anders ist, dokumentierte der KEC vor der Auftaktpartie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Düsseldorfer EG mit seinem Video den größten Verlust für den Club und die gesamte Sportart, die wie keine andere von den Zuschauern lebt. Ein junger Haie-Anhänger läuft mit einer Maske und einer Fahne erwartungsfroh auf die Arena zu, findet aber nur verschlossene Türen vor. Die Fans müssen draußen bleiben, während die Spieler drinnen nach zwei verschobenen Saisonstarts wieder den Pucks hinterher jagen dürfen.

Die wichtigste Nachricht an diesem 17. Dezember 2020 lautete also, dass Eishockey als letzte der vier großen deutschen Publikumssportarten den Spielbetrieb mit dem 228. Derby zwischen den beiden rheinischen Erzrivalen wieder aufgenommen hat – nach 284 Tagen Pause. Mit einer guten Nachricht für die Haie, denn die junge Mannschaft von Trainer Uwe Krupp zeigte bei der unglücklichen 4:5 (1:1, 1:1, 2:2, 0:1) nach Penaltyschießen, dass sie konkurrenzfähig ist und nahm nach einer dramatischen Aufholjagd in einem spektakulären Partie einen Punkt mit.

Krupp musste im ersten DEL-Geisterspiel auf Stürmer Sebastian Uvira und Verteidiger Kevin Gagné verzichten. Weil auch die vier U20-Nationalspieler des KEC nicht zur Verfügung standen, musste Torjäger Marcel Müller als Verteidiger ran. Zudem mit Kevin Niedenz, Michael Bartuli und dem 16-jährigen Leo Hafenrichter drei Junghaie auf dem Eis. Vor den 1217 Doppelgänger-PVC-Konterfeis der Haie-Fans zeigten die Kölner trotz kurzer Vorbereitung, kleinen Kaders und fehlender Spielpraxis, wieviel Lust sie nach der langen Pause auf Eishockey hatten. Der KEC stellte im ersten Drittel das bessere Team und erzielte durch Frederik Tiffels folgerichtig das erste Tor der DEL-Corona-Saison (4.).

Die Düsseldorfer taten sich schwer, wirkten nervös und kamen trotzdem mit ihrer ersten Chance zum Ausgleich. Alexander Karachun scheiterte erst am neuen Haie-Torwart Justin Pogge, fand den Puck aber zum Nachschuss zwischen den Schonern des Kanadiers und vollendete zum glücklichen 1:1 (10.). Vor Karachuns Treffer hatten die Schiedsrichter allerdings ein Düsseldorfer Abseits übersehen. „Wir sind die bessere Mannschaft und das 1:1 roch doch stark nach Abseits“, stellte Marcel Müller in der ersten Pause richtig fest.

Das Abseitstor öffnete das Spiel für die DEG, die im zweiten Drittel stärker wurden und durch Charlie Jahnke in Führung gingen (33.). Die Haie kämpften aber verbissen und nutzten eine doppelte Überzahl zum verdienten Ausgleich. Neuzugang James Sheppard traf zwar mit dem Schlittschuh, die Schiedsrichter konnten aber auch im Videobeweis keine Kickbewegung orten (38.). Das Schlussdrittel begann dann denkbar ungünstig für die Haie. Colin Ugebekile und Mike Zalewski wanderten auf die Strafbank. Alexander Barta nutzte die doppelte Überzahl zum 2:3 (41.). Der KEC suchte eine Antwort, fand aber nur die nächste Strafe für Zach Sill. Und das Powerplay der Düsseldorfer war nach zwei Monaten Vorbereitung inklusive MagentaCup eingespielter als das der Kölner. Eugen Alanov traf zum 2:4 (47.). Die Haie bewiesen aber trotz des aussichtslos erscheinenden Rückstands und schwindender Kräfte riesige Moral und glichen durch einen Doppelschlag von Jon Matsumoto (58./60.) noch aus. In der Verlängerung hielt Pogge dann einen Penalty von Daniel Fischbuch (63.), musste sich aber Jahnke im Penaltyschießen entscheidend geschlagen geben, denn von den vier Kölnern traf keiner.

Köln: Pogge; Edwards, Ugbekile; Ma. Müller, Mo. Müller; D. Tiffels, Zerressen; Hafenrichter; Dumont, Sheppard, F. Tiffels; Akeson, Matsumoto, Barinka; Oblinger, Sill, Bartuli; Köhler, Zalewski, Niedenz. SR.: Rantala/Schukies. – Zuschauer: keine. – Tore: 1:0 F. Tiffels (3:58/Sheppard/Mo. Müller), 1:1 Karachun (9:13), 1:2 Jahnke (32:38), 2:2 Sheppard (37:11/Akeson, Matsumoto, PP2), 2:3 Barta (40:59/PP2), 2:4 Alanov (46:43/PP1), 3:4 Matsumoto (57:20/Edwards, Akeson), 4:4 Matsumoto (59:37/Akeson, Edwards, PP1), 4:5 Jahnke (Penalty). – Strafminuten: Köln 12; Düsseldorf 12.

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