Deutsche Eishockey Liga Kölner Haien mangelt es an Konstanz
Köln · Schwache und starke Auftritte wechseln sich in der laufenden DEL-Saison ab. Kapitän Christian Ehrhoff sieht die Ausgewogenheit der Liga als wesentlichen Grund dafür an, doch auch Trainer Cory Clouston muss sich hinterfragen. Am Dienstag (19.30 Uhr) kommen die Eisbären Berlin.
Genie und Wahnsinn liegen oft nah beieinander, sagt der Volksmund. Ein Paradebeispiel dafür sind die Kölner Haie, bei denen sich gute und schlechte Leistungen in steter Regelmäßigkeit abwechseln. Konstanz ist auch in dieser Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bislang ein Fremdwort beim KEC, der erst am vergangenen Wochenende einmal mehr seine zwei völlig unterschiedlichen Gesichter gezeigt hat. Der fehlerbehafteten Darbietung am Freitag bei der 2:6-Schlappe gegen den ERC Ingolstadt folgte nicht einmal 48 Stunden später ein stark herausgespielter 5:1-Erfolg über die Grizzlys Wolfsburg.
Nach 15 Spieltagen stehen für die Mannschaft von Trainer Cory Clouston neun Siege, sechs Niederlagen und Tabellenplatz fünf zu Buche. Eine ordentliche, aber keineswegs überzeugende Ausbeute. Dass es den Haie-Profis auch nach fast einem Drittel der Hauptrunde nicht gelingt, ihre starken individuellen Qualitäten in einem den hohen Club-Ansprüchen angemesseneren Turnus aufs Eis zu bringen, stößt bei Mark Mahon auf immer weniger Verständnis.
„Es wird langsam Zeit, dass wir konstanter spielen“, prangerte Kölns Sportdirektor nach der Partie gegen Wolfsburg nicht zum ersten Mal die extremen Leistungsschwankungen seiner Akteure an, die gegen jedes Team in dieser Liga gewinnen, aber auch gegen jedes Team verlieren können.
Keine dauerhaft funktionierende Mannschaft geformt
Ein wesentlicher Grund für diesen Zick-Zack-Kurs liegt nach Meinung von Christian Ehrhoff in der Ausgewogenheit der Liga. „Die DEL ist sehr ausgeglichen besetzt. Im Prinzip kann jeder jeden schlagen. Um zu punkten, muss man jedes Mal Bestform abrufen“, erklärt der Haie-Kapitän und schlussfolgert: „Wir dürfen nach Niederlagen emotional nicht zu tief fallen und nach Siegen nicht zu sehr abheben.“ Verteidiger Moritz Müller begründet das ständige Auf und Ab auch mit der Beschaffenheit des Kölner Kaders. „Wir sind personell so aufgestellt, dass wir versuchen, vieles spielerisch zu lösen. Nur spielerisch geht es in dieser Liga aber nicht, es muss auch gearbeitet werden. Das muss jetzt rein in unsere Köpfe.“
Hauptverantwortlich dafür ist der Trainer. Cory Clouston ist es seit seinem Amtsantritt im Januar 2016 aber bislang noch nicht gelungen, aus vielen guten Einzelspielern eine dauerhaft funktionierende Mannschaft zu formen. Überhaupt scheint der Kanadier mit seiner kühl wirkenden Art nicht sonderlich gut anzukommen. Gegen Ingolstadt wurde Clouston sogar mit wilden Pfiffen der Haie-Fans bedacht, als er nach dem vierten Gegentreffer den bei Mitspielern und Anhängern so beliebten Reservegoalie Daniar Dshunussow vom Eis nahm, um ihm den erst kurz zuvor neuverpflichteten Justin Peters vor die Nase zu setzen.
Kölner vor „Riesen-Herausforderung“
„Ich habe die Reaktion der Fans so nicht erwartet“, gestand Clouston, den der lautstarke Protest von den Rängen aber nicht davon abhielt, Peters gegen Wolfsburg von Beginn an zwischen die Pfosten zu stellen. Dass der NHL-erprobte Schlussmann einen sicheren Eindruck hinterließ, dürfte dem komplizierten Kölner Torwartthema zumindest vorerst ein wenig die Brisanz nehmen – und gleichzeitig die Frage beantwortet haben, wer am Dienstag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) im nächsten Heimspiel gegen die von Ex-Haie-Coach Uwe Krupp gecoachten Berliner Eisbären das KEC-Gehäuse hüten wird.
So oder so stehen die Kölner vor einer „Riesen-Herausforderung“, wie Kapitän Ehrhoff das Duell mit dem Tabellendritten bezeichnet. „Da müssen wir von Beginn an zu 100 Prozent da sein.“
Verzichten muss der KEC weiterhin auf die langzeitverletzten Gustaf Wesslau und Alexandre Bolduc. Ob Blair Jones wieder einsatzbereit ist, entscheidet sich kurzfristig. Fraglich ist auch der Einsatz von Sturmkollege T.J. Mulock, der sich gegen Wolfsburg verletzte. Deshalb wurde von Kooperationspartner Löwen Frankfurt Stürmer Lucas Dumont vorsichtshalber nach Köln beordert, wo er am Montag am Mannschaftstraining der Haie teilnahm.