Kölns "Rote Maschine" reif für den Titel

Berlin · Sie nennen sich selbst "The Big Red Machine", die "Große Rote Maschine". Und die läuft derzeit wie geschmiert. Die Kölner Haie stehen zum ersten Mal seit 2008 wieder in einem Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft.

 Kölns Trainer Uwe Krupp hat den Titel im Visier. Foto: Rolf Vennenbernd

Kölns Trainer Uwe Krupp hat den Titel im Visier. Foto: Rolf Vennenbernd

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Als erstes Team haben sich die Rheinländer nach nur fünf Spielen für die Vorschlussrunde qualifiziert. Und als erster Anwärter auf den Titel gehen die Haie in die am Mittwoch (19.30 Uhr) beginnende Best-of-Five-Serie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg.

Kölns Trainer Uwe Krupp versuchte sich zwar wie ein Aal aus der Rolle des "einsamen Favoriten" zu winden. Aus seiner Sicht verständlich: Schließlich möchte kein Coach riskieren, dass seine Spieler im Hochgefühl des Erfolges nachlässig werden. Dabei genügt ein nüchterner Faktencheck, um den Kölner elf Jahre nach ihrem letzten Triumph Titelreife zu bescheinigen.

Die Hauptrunde schlossen die Rheinländer hinter den bereits ausgeschiedenen Mannheimern als Zweiter ab. Der Club leistete sich keine Fehleeinkäufe, und was vor den Playoffs am wichtigsten ist: Anders als die Rivalen, die ihre Kräfte und teilweise auch ihr Personal in der aufreibenden Viertelfinalserie verloren, haben sie keine Verletzten.

Straubings Trainer Dan Ratushny, der mit seinem Team im Viertelfinale kein Rezept gegen die spielerische Überlegenheit der Haie fand, schwärmte: "Wenn du Köln bis ins Detail studierst, dann siehst du: Das ist nicht nur eine Ansammlung von tollen Spielern, sondern sie spielen alle zusammen wunderbares Eishockey."

Schon in der Hauptrunde fiel die mit gleich sieben neuen Ausländern umgebaute Mannschaft mit starken Auftritten auf. Die neuen Importspieler schlugen allesamt ein, in erster Linie drei Schweden: Andreas Holmqvist und Daniel Tjärnqvist haben der Defensive ganz neue Qualität verliehen. Andreas Falk bildet mit den beiden kanadischen Stürmern Chris Minard und Nathan Robinson eine gefährliche Sturmreihe.

Gegen Ende der Spielzeit kam noch NHL-Rückkehrer Marco Sturm hinzu, der sich trotz längerer Pause in bester Spiellaune präsentierte und mit sechs Punkten aus fünf Partie zum Topscorer in den Playoffs avancierte. Der Stürmer ahnt, dass der harmonische Lauf gegen die unbequemen Wolfsburger in Stocken geraten könnte. "Wir müssen alles abrufen", forderte Sturm: "Sie haben Nürnberg und Mannheim rausgehauen." Trainer Krupp zieht als zusätzliche Motivation die Playoff-Historie gegen die Grizzlys heran. Im Viertelfinale 2011 schieden die Kölner 0:3 gegen die Niedersachsen aus. "Es ist mein Job, das in Erinnerung zu rufen", stellte Krupp fest.

Der Ex-Kölner Kai Hospelt sieht trotz des vorangegangenen Coups der Wolfsburger gegen Titelaspirant Mannheim, der in der Serie mit 4:2 ausgeschaltet wurde, die Rollen zwar klar verteilt, will ihnen aber nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Die Kölner sind klarer Favorit. Aber das ist denen genau so egal, wie uns die Außenseiter-Rolle", sagte der Wolfsburger Kapitän der "Bild"-Zeitung (Dienstag). "Wir glauben an unsere Chance und wollen das nächste Wunder schaffen."

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