Lukas Podolski stellt alle Zukunftspläne zurück

Klassenerhalt des Bundesligisten hat für den Nationalspieler Priorität - Entscheidung wohl erst am Saisonende - Vor dem Derby in Mönchengladbach orientiert sich Kölns Trainer Latour nur an seiner persönlichen Tabelle

  Lukas Podolski  will sich auf den Klassenerhalt mit dem 1. FC Köln konzentrieren und stellt alle Vertragsgespräche zurück.

Lukas Podolski will sich auf den Klassenerhalt mit dem 1. FC Köln konzentrieren und stellt alle Vertragsgespräche zurück.

Foto: dpa

Köln. Wenn die schlechteste Rückrundenmannschaft der Liga den seit fünf Monaten sieglosen Tabellen-Letzten empfängt, klingt das nach einer wenig reizvollen Partie.

Für den 1. FC Köln indes, der in der Rückrunde mit drei Punkten aus vier Spielen immerhin einen Zähler mehr gesammelt hat als die Gladbacher, ist das rheinische Derby ein im Abstiegskampf möglicherweise vorentscheidendes Duell.

Eine Niederlage hätte fatale Folgen, vor allem für die positive Stimmung, die der neue Trainer Hanspeter Latour trotz der inzwischen 16 sieglosen Spiele zu verbreiten weiß. Ein Sieg aber - und der FC wäre wieder dran am rettenden Ufer.

Statistisch gesehen müsste sich Borussen-Coach Horst Köppel keine Sorgen machen, denn die Kölner haben die letzten fünf Spiele am Niederrhein allesamt verloren, den letzten Punktgewinn gab es dort vor über zehn Jahren.

FC-Trainer Latour mag diese Rückschauen nicht besonders. Natürlich hat er von allen Seiten gehört, dass es das rheinische Derby gegen die Borussia war, welches dem 1. FC Köln den letzten Saisonsieg überhaupt beschert hat - am 17. September letzten Jahres.

"Selbstverständlich sehne ich mir einen Sieg herbei. Aber, was ich festgestellt habe: Das ist doch ein fröhliches Volk hier, aber immer wieder werde ich gezwungen, zurückzuschauen", wundert sich der Schweizer, der noch immer auf seiner persönlichen Tabelle besteht.

"Zuhause müssen wir die Punkte holen und zu Hause sind wir seit der Rückrunde ungeschlagen. Wenn auswärts etwas dazukommt, umso besser."

Gleich fünf Spieler sind "gelbgefährdet", dafür aber kein weiterer verletzt. "Bei Derbys ist immer was drin", prophezeit Lukas Sinkiewicz, der wieder in die Startelf zurückkehren wird.

"Ein Derby muss immer drei bis vier Prozent zusätzliche Emotionen hervorrufen und eine noch größere Leistungsbereitschaft", weiß auch Latour.

Einsatzwillen und Konzentration auf den Fußball fordert Latour auch von Lukas Podolski. Der FC-Stürmer hatte sich am Dienstag mit Berater und Verein zusammengesetzt und bekräftigt, "sich zum jetzigen Zeitpunkt voll und ganz auf den 1. FC Köln und den Klassenerhalt zu konzentrieren".

Er wolle sich mit seiner vertraglichen Situation nicht weiter beschäftigen. "Wenn der Klassenerhalt geschafft ist, werde ich mich wieder mit dem FC zusammensetzen." Eine Entscheidung sei also noch nicht gefallen, es gab aber auch kein Bekenntnis über 2006 hinaus, was Manager Michael Meier eigentlich gefordert hatte.

"Kein Ergebnis ist auch ein Ergebnis. Podolski hat sich geäußert. Er will jegliche Gespräche zurückstellen, sei es mit Bremen, Hamburg, München, Real Madrid oder Manchester United."

Es sei nicht weiterverhandelt worden, betonte Meier. "Dazu gibt es keinen Anlass. Die Vertragssituation ist zu respektieren. Ich finde es wichtig, dass er sich dem Klassenerhalt völlig verschrieben hat und uns zu 100 Prozent zur Verfügung steht."

Podolski hat beim 1. FC Köln einen Vertrag bis 2008. 2007 kann er für eine Ablöse von einer Million Euro gehen. Verlässt der umworbene Stürmer den Verein in diesem Jahr, dürfte es eine zweistellige Ablösesumme im Millionenbereich geben.

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