Malin Lobitz kann sich große Sprünge leisten

Die vielseitige 16-jährige Troisdorferin ist mehrmalige Landesmeisterin und will noch höher hinaus

  Hoch hinaus  strebt Malin Lobitz beim Troisdorfer Schulsportfest.

Hoch hinaus strebt Malin Lobitz beim Troisdorfer Schulsportfest.

Foto: Ronald Friese

Troisdorf. In Anbetracht der ständig steigenden Lebenshaltungskosten muss Otto Normalverbraucher den Gürtel immer enger schnallen und kann sich kaum mehr große Sprünge leisten. Malin Lobitz, hochbegabtes Leichtathletik-Talent der LG Bonn/ Troisdorf/Niederkassel, kann ob solcher Binsenwahrheiten allenfalls schmunzeln. Die 16-Jährige liebt von klein auf große Sprünge.

Seit ihrem 14. Lebensjahr sammelt die im Augustiner Stadtteil Menden beheimatete Athletin sämtliche Titel des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein (LVN) im Hochsprung ihrer Altersklasse in der Halle wie im Freien. Am 18. August 2006 sorgte sie im Aggerstadion mit einer Bestleistung von 1,72 Metern für einen vorläufigen Höhepunkt und dürfte sich damit unter den ersten Zehn der Bestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) platzieren.

Im Vorjahr wurde sie als A-Schülerin beste LVN-Athletin im Block Sprint/Sprung, holte sich in diesem Jahr im ersten B-Jugendjahr im Vierkampf (2 830 Punkte) überlegen den LVN-Titel sowie Rang eins im Hochsprung (1,67). Hinzu kam Rang drei im Siebenkampf (4 572). Ihre Vielseitigkeit unterstreicht sie mit ihren Einzel-Bestleistungen: 100 Meter in 12,85 Sekunden, 800 Meter in 2:37,35 Minuten, 100 Meter Hürden in 15,09 Sekunden, Weitsprung auf 5,28 Meter, Hochsprung über 1,72 Meter, Kugelstoß auf 9,36 Meter sowie 35,36 Meter im Speerwurf.

Das Talent kommt nicht von ungefähr, stammt die junge Dame doch aus einer sportbegeisterten Familie. So war schon Mutter Heike einst eine leidenschaftliche Leichtathletin. Neben Malin, der Jüngsten unter sechs Kindern, ist Rieke (26) eine begeisterte Schwimmerin, Tove (18) spielt Hockey, Nele (23) reitet, und Bruder Mads (22) ist ein guter Fußballspieler. Die nordischen Vornamen gehen übrigens auf die Vorliebe der Mutter für Skandinavien zurück.

Mit zwölf Jahren begann Malin in der Schülerinnen-Gruppe von Inge Becker, wo sie als sprungstark auffiel und alle Anweisungen gut umsetzte. Die Athletin verstand sich zudem prächtig innerhalb des Teams. Inzwischen hat sie auch LVN-Disziplintrainer Hans-Jörg Thomaskamp aus Leverkusen unter seine Fittiche genommen. Beim sechsmaligen Wochentraining stehen Kraftübungen, Sprint, Sprung und in Troisdorf längere Läufe mit Trabpausen im Mittelpunkt.

Die Schülerin der 11. Klasse der Gesamtschule Beuel fährt zur Schule wie zum Training ausschließlich mit dem Fahrrad. Trotz ihres sportlichen Engagements ist sie eine sehr gute Schülerin. Zudem zeichnet sie mit Blei und Kohle Landschafts- und Tier-Motive mit Feingefühl. Selbst Insider bescheinigen ihr hohe künstlerische Begabung. Malin Lobitz beteiligte sich in diesem Jahr auch am Pegasus-Preis des General-Anzeigers für Nachwuchs-Schriftsteller, wo sie mit einer exzellenten Kurzgeschichte vertreten war.

Bei allem Erfolg weiß die junge Athletin ihre ersten Förderer noch immer sehr zu schätzen. Vor allem "ohne das gezielte Engagement meiner Trainerin Inge Becker", sagt sie, "wäre ich sportlich nie so weit gekommen." Wenngleich sie von ihrem Verein tatkräftig unterstützt wird, zahlen die Eltern jährlich mehrere hundert Euro für Trainingslager, Sportkleidung und Schuhe.

Malin ist ungeachtet ihrer Erfolge zurückhaltend geblieben. Gleichwohl hat sie klare Ziele. "Ich möchte bald meine eigene Körpergröße überspringen", sagt die 1,76 Meter lange Sportlerin. Darüber hinaus will sie sich in den nächsten Jahren bei den westdeutschen Meisterschaften im Hochsprung und Siebenkampf im Spitzenfeld platzieren. Das Urteil der Fachleute ist einhellig: Malin Lobitz ist ein leichtathletisch vielseitiges Talent, das seinen Weg nach oben konsequent gehen wird.

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