Neue Führung Mazurkiewicz übernimmt das BSC-Steuer

BONN · Schon die erste Begegnung, damals noch auf rein wissenschaftlicher Ebene, verlief vielversprechend. Im Frühjahr ermittelte Dirk Mazurkiewicz, Professor am Institut für Sportmanagement des Rhein-Ahr-Campus der Hochschule Koblenz, im Zusammenhang mit dem Mittelrheinligisten Bonner SC durchaus bemerkenswerte Zahlen.

 Schiff ahoi: Auf der Filia Rheni legt die Geburtstagsgesellschaft des Bonner SC zur Party mit Anekdoten ab.

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Foto: Horst Müller

Befragungen unter den Mitgliedern der BSC-Gremien, den Stadionbesuchern und in der Bonner Innenstadt hatten ergeben, dass der BSC ein Fanpotenzial von 46 000 Menschen besitzt. Mitglieder des BSC-Aufsichtsrates hatten die Ist- und Potenzialanalyse bei Mazurkiewicz in Auftrag gegeben.

"Das Ergebnis der Erhebung zeigt, dass der BSC unter seiner Vergangenheit bei den Bonnern noch immer zu leiden hat", stellte BSC-Aufsichtsratsmitglied Michael Klöckner angesichts der vergleichsweise mageren Zahl von rund 350 Stammgästen im Sportpark Nord seinerzeit fest. Der BSC - ein schlafender Riese mit einem Imageproblem, das Dirk Mazurkiewicz als BSC-Präsident und Nachfolger von Matthias Möseler federführend lösen will.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 28. Juli soll Mazurkiewicz inthronisiert werden. Dazu muss der von den Mitgliedern gewählte BSC-Aufsichtsrat den neuen Präsidenten bestimmen. Sollte sich die Zusammensetzung dieses Gremiums, dem neben dem Vorsitzenden Michael Pieck, Hans Heindrichs, Rainer Gille, Markus Egyptien und Michael Klöckner angehören, nicht grundlegend ändern, gilt die Ernennung des 42-jährigen Hochschullehrers als Formsache. "Der Verein hat mich sehr schnell emotional gepackt, und bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich eine große Übereinstimmung über die langfristigen Ziele festgestellt", schilderte der designierte BSC-Präsident auf der Bootstour nach Linz, zu der Präsidium und Aufsichtsrat des BSC ehemalige Spieler und aktuelle Sponsoren am Freitagabend auf die Filia Rheni geladen hatten.

Insbesondere Klöckner und Egyptien hätten maßgebliche Überzeugungsarbeit geleistet, so Mazurkiewicz. "Wir müssen den BSC zum Fußballverein aller Bonner machen, das Vertrauen in den BSC weiter steigern und ein Fundament errichten, auf dem sich die Funktionsträger gerne engagieren. Ich will, dass die Bonner den BSC wieder als Aushängeschild sehen", sagte Mazurkiewicz.

Natürlich sind ihm die turbulente Vergangenheit des einstigen Zweitligisten und die daraus resultierenden Schwierigkeiten insbesondere bei der Suche nach dem lieben Geld nicht verborgen geblieben. "Der Verein wollte immer größer sein, als er tatsächlich war. Im Gegensatz dazu formulieren die aktuellen Protagonisten vernünftige Ziele."

Mazurkiewicz gilt als gut vernetzt, arbeitet mit diversen Sportverbänden, Sportorganisationen und Fußball-Bundesligisten zusammen. Neben der Leitung des Betriebswirtschaftsstudiengangs Sportmanagement am Rhein-AhrCampus ist der designierte BSC-Präsident für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung in Düsseldorf tätig. "Wir glauben, dass Präsidium und Aufsichtsrat gemeinsam mit Dirk Mazurkiewicz den BSC weiter voranbringen werden", sagt der BSC-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Pieck. Das Ziel Regionalliga erfordere professionelle Vereinsstrukturen und sei ein großer Schritt in Bezug auf die finanziellen Möglichkeiten und das Sponsoring.

Unterstützung im Bereich Marketing und Sponsorengewinnung erhält der BSC künftig von der Agentur Marketingathleten. Eine Verbindung, die Mazurkiewicz arrangiert hatte. "Ein Regionalligist ist ehrenamtlich nicht zu führen", sagt der 42-jährige. "Wir benötigen professionelle Unterstützung, um die Strukturen zu festigen und die Arbeit besser zu koordinieren."

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