Köln-Marathon Mehr als 20.000 Teilnehmer werden am Sonntag erwartet

KÖLN · Der fünftgrößte Marathon Deutschlands hat zwei Stars: Lauf-Sternchen "Mocki" und den Dom. "Die Teilnahme in Köln ist wie nach Hause kommen", sagt Sabrina Mockenhaupt vor ihrem Start über 21,0975 Kilometer, was exakt der Hälfte der klassischen Distanz entspricht.

 Drei Kölner Originale: "Mocki", der frühere FC-Profi Carsten Cullmann und der Dom.

Drei Kölner Originale: "Mocki", der frühere FC-Profi Carsten Cullmann und der Dom.

Foto: Schmülgen

Als notorische Frohnatur zelebrierte die 32-Jährige beim Marathon-Pressetermin mit dem früheren Kölner Fußball-Profi Carsten Cullmann das, was sie nach dem Laufen augenscheinlich am zweitliebsten tut: sich fotografieren lassen.

In schöner Regelmäßigkeit posiert die Siegerländerin für Lifestylemagazine und Kataloge ihres Ausrüsters - aber mindestens ebenso gerne vor dem Kölner Dom. Genau da, wo am Sonntag beim mit Abstand größten Laufereignis im Rheinland voraussichtlich mehr als 20.000 Sportler das Ziel des halben oder kompletten Marathons (42,195 km) erreichen werden, lief sie mit Fußballer Cullmann zur Schau. "Der Dom ist das Ziel" - so lautet das von der Köln Marathon Veranstaltungs- und Werbe GmbH ausgegebene Motto für die 17. Auflage.

Vor dem Dom war das Ziel seit der Premiere 1997, doch 2004 wechselte man aus logistischen Gründen auf die andere Rheinseite in die Nähe der Messe. Ein Fehler: Seither ging die Zahl der Finisher für die volle Distanz von fast ehedem 15.000 auf zuletzt unter 5000 zurück. Auch deshalb die Rückkehr zum Ziel am Dom, das künftig auch verstärkt Lauftouristen aus der Ferne anziehen soll. "Der Abwärtstrend ist gestoppt", sagt Marathon-Chef Markus Frisch angesichts einer leichten Steigerung bei den Meldungen erleichtert: "Wirklich auswirken wird sich das erst in Zukunft, wenn wir auch verstärkt im Ausland werben." Für den Halbmarathon ist das Teilnehmerkontingent mit mehr als 14000 Meldungen erschöpft.

Sabrina Mockenhaupt startete bis 2011 für den Kölner Verein für Marathon, dann kehrte sie wieder zu ihrem Stammclub LG Sieg zurück. Ein Stück Köln aber lebt in der 32-Jährigen weiter. Deshalb tritt sie zum insgesamt siebten Mal in der Domstadt an. 2006 noch Zweite über die Halbmarathondistanz, feierte "Mocki" fortan fünf Siege: 2007 bei ihrem Debüt und 2009 über die volle Marathon-Distanz, 2008 sowie 2011 und 2012 gewann der 1,63 m lange Lauf-Floh jeweils auf der Halbmarathon-Strecke.

Auch diesmal ist Köln für Mockenhaupt wieder eine Zwischenstation auf dem Weg zum Hauptziel des Herbstes: "Es ist meine Standortbestimmung für den Marathon am 3. November in New York", sagt sie: "Dort möchte ich mich für die Europameisterschaft 2014 in Zürich qualifizieren." Für letzteres Ziel muss sie 2:31:30 Stunden unterbieten. Das sollte auch auf der schwierigen Strecke in Big Apple das kleinste Problem für die 37-malige deutsche Langstrecken-Meisterin sein. Eine vordere Platzierung wird in New York drin sein, nicht aber ein Sieg. Anders am Sonntag in Köln, wo hochkarätige Konkurrenz fehlt.

"Meine Bestzeiten sind schon klasse, aber die Weltklasse ist mir ein Stück voraus", sagt "Mocki", die ihren persönlichen Rekord (2:26:21 Stunden) 2010 in Berlin lief. Die schnellsten Frauen der Zunft schaffen die Strecke, die ziemlich genau der Entfernung zwischen der Düsseldorfer "Kö" und der Domplatte entspricht, unter 2:20 Stunden. Den Weltrekord hält die Britin Paula Radcliffe schon seit 2003 mit irrwitzigen 2:15:25 Stunden.

Das ist kein Maßstab für "Mocki", die ihr persönliches Debakel bei der Leichtathletik-WM in Moskau weggesteckt haben will. Im August hatte sie auf dem Weg unter die Top Ten und zu ihrer damit besten WM-Platzierung über 10.000 Meter aus unerfindlichen Gründen fünf Runden vor dem Ziel aufgegeben.

Ihren Mumm hat sie wiedergefunden, dank Selbsterkenntnis ist sie auf dem Weg der Besserung. "Wir Kölner stehen dazu, wenn wir Scheiße bauen", meint sie - wie immer das Herz auf der Zunge - und erklärt: "Seit ich positiv denke, sage ich mir bei langen Trainingsläufen: jetzt nur noch 30, nur noch 25, nur noch 20 Kilometer, und so weiter. Das Wichtigste ist die Kopfarbeit." Das gilt am Sonntag auch für die vielen tausend Freizeitsportler aus dem Rheinland, für die der Köln-Marathon der Saisonhöhepunkt ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort