FC Sankt Augustin "Mein Lebenswerk ist zerstört"

SANKT AUGUSTIN · Er ist der Inbegriff des Frauenfußballs beim FC Sankt Augustin, der Name FCA ist untrennbar mit dem Seinigen verbunden: Günter Sandhövel rief vor 35 Jahren gemeinsam mit dem längst verstorbenen Karl Gratzfeld die Abteilung ins Leben, doch nun ist der 83-Jährige enttäuscht, traurig und verbittert zugleich.

 Enttäuscht: Günter Sandhövel.

Enttäuscht: Günter Sandhövel.

Foto: Henry

"Mein Lebenswerk ist zerstört", sagt er, und die Tränen stehen ihm in den Augen. Denn "mangels Masse" kann der einstige Frauen-Regionalligist keine Mannschaft mehr in der Mittelrheinliga stellen und musste sein Team zurückziehen - ebenso wie übrigens der SV Fühlingen-Chorweiler. Für Sandhövel, trotz seines hohen Alters immer noch Geschäftsführer des Vereins, war dieses Szenario unvorstellbar.

"Es ist einfach traurig, dass alles nach einer so langen Zeit nun auf diese Art und Weise kaputtgeht", erklärt er deprimiert. Schon in der vergangenen Spielzeit hatte der FCA mit einem ziemlich kleinen Kader zu kämpfen. Folge: "Wir haben fast immer mit der gleichen Formation gespielt, die Trainingsbeteiligung war schwach", so Sandhövel.

Als dann auch noch die Trainer Jürgen Biele und Kathrin Linke von Bord gingen, "haben die Mädels Verstärkungen und einen neuen Übungsleiter gefordert", berichtet der 83-Jährige, der den verbliebenen Spielerinnen selbst riet, sich vorsorglich bis zum 30. Juni abzumelden, damit sie sich im Falle eines Scheiterns einem anderen Verein anschließen könnten.

"Ich hatte es auch tatsächlich geschafft, hatte einen neuen Trainer und sechs neue Spielerinnen an der Hand, sodass wir hätten weitermachen können", sagt Sandhövel. "Aber als ich damit kam, war es zu spät: Die Mädels waren alle schon woanders untergekommen. Ihnen war die Sache zu unsicher. Also musste ich alles wieder abblasen."

Einen Neuaufbau schließt der 83-Jährige aus. "Ich habe die Nase voll. Jetzt mache ich nichts mehr. Die Spielerinnen suchen nur ihren eigenen Vorteil, sie ignorieren das, was wir bisher aufgebaut hatten", schimpft er. Auch das traditionelle Hallenturnier, an dem regelmäßig hochklassige Frauenteams aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen, wird es in Zukunft nicht mehr geben.

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