Michael Koch zieht die Zügel bei den Baskets an

"Wir müssen eine andere Einstellung finden", sagte Trainer Michael Koch am Tag nach der bitteren Pleite gegen Frankfurt. Und machte im Hinblick auf die Meisterschaftspartie gegen den Mitteldeutschen BC klar: Bei Motivationsproblemen droht dem Spieler die Bank.

Michael Koch zieht die Zügel bei den Baskets an
Foto: Norbert Ittermann

Bonn. Bevor Folarin Campbell das Spielfeld in Frankfurt betrat, bekreuzigte er sich an der Mittellinie und blickte zum Hallendach. Wessen Beistand er auch immer erbat, derjenige machte ihm bis zum Ende der Pokalpartie der Telekom Baskets Bonn bei den Skyliners deutlich, dass er für Motivation von Sportlern nicht zuständig ist.

Die indisponierten Baskets gingen in der Ballsporthalle mit 64:93 unter und verpassten damit das Pokal-Top-Four im April in Bamberg. Die ersten Konsequenzen folgten am Donnerstag: Waldlauf. "Wir müssen eine andere Einstellung finden", sagte Trainer Michael Koch am Tag nach der bitteren Pleite. "Wir müssen jetzt an ein paar Rädchen drehen. Das fängt im Training an", erklärte er.

Und er machte im Hinblick auf die Meisterschaftspartie gegen den Mitteldeutschen BC (Sonntag, 17 Uhr, Telekom Dome) unmissverständlich klar: "Wer nicht 100 Prozent trainiert, kann auch nicht 100 Prozent spielen. Wer jetzt nicht mitzieht, der wird dann seinen Platz woanders finden." Auf der Bank? "Erst mal schon." Es geht um das Erreichen der Play-offs. Die Baskets rangieren auf Platz sieben und haben ein Spiel weniger absolviert als die Konkurrenz. "Wenn wir jetzt nicht mit Ehrgeiz und Ehrgefühl zu Werke gehen, dann könnte es schwierig werden", sagt Koch.

"Wir müssen versuchen, eine Serie zu starten. Uns bleibt gar nichts anderes übrig." Dabei wird Alex King nicht helfen können, er erlitt am Dienstag im Training einen Bänderriss und fällt vier bis sechs Wochen aus. Mithin fehlt eine Option auf der Campbell-Position. Dennoch ließ Koch ihn zu Beginn in Frankfurt auf der Bank und brachte Fabian Thülig. Ein Schachzug, der in Berlin den erwünschten Erfolg gebracht hatte, in Frankfurt aber verpuffte. Dennoch weist Koch darauf hin, dass er die alleinige Schuld nicht Campbell zuweisen will.

"Er war schlecht. Aber nicht nur er. Nic Wise hat nach seinen beiden frühen Fouls kaum noch stattgefunden, Jacob Jaacks hat kein Bein auf die Erde bekommen und Tim Ohlbrecht und Patrick Flomo haben auch nicht gespielt, was sie können." Campbell erklärte allerdings nach der Partie ungeschickterweise auch noch über Twitter, dass er sich nach der Lektion über die entgangene Prämie ärgert. "Facebook und Twitter sind Kommunikationswege, mit denen ich nicht groß geworden bin.

Ich bin immer wieder überrascht, dass Spieler da Sachen schreiben, die für sie nicht nur, sagen wir 'mal, vorteilhaft interpretiert werden können", sagt Koch, will es aber nicht in seine Beurteilung einfließen lassen. "Wenn jemand meint, jedem sein Leben auf dem Tablett servieren und mit seinem Ruf so umgehen zu müssen, ist das seine Sache." Die Häufung der Bonner Unzulänglichkeiten traf auf Frankfurter, die einen starken Tag erwischten - auferstanden nach einer Klatsche gegen Bamberg.

Bei den Baskets war es gerade andersherum. "Eigentlich hätten wir nach dem Sieg in Berlin genügend Selbstvertrauen haben müssen", sagt Koch. "Aber wir sind immer noch zu wenig gefestigt. Wenn einer oder zwei einen schlechten Tag haben, können wir das kompensieren. Aber in Frankfurt waren es zu viele. Wir sind immer unsicherer geworden und haben uns zurückgezogen." Die leidvolle Erfahrung soll für sein Team beispielhaft sein: "Die Frankfurter haben vorgemacht, wie nach einer hohen Niederlage zurückkommt."

Chris Ensminger (Bänderdehnung im Fuß) und Jeremy Hunt, der sich in Frankfurt eine Rippenprellung zuzog, sind zwar gehandicapt, werden gegen den MBC aber spielen können. Die Gäste reisen ohne Trainer Björn Harmsen an, der unter einer Bauchspeicheldrüsenentzündung leidet. Er wird von seinen Assistenten Anton Mirolybov und Dirk Dittrich vertreten.

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