Mittelrheinliga Der FC Hennef hat die Meisterschaft vor Augen

Bonn/Rhein-Sieg · In der Mittelrheinliga reist der Aufstiegsaspirant FC Hennef 05 zum Tabellenachten nach Freialdenhoven. Der Siegburger SV tut währenddessen alles, um in der Liga zu bleiben.

Hennef und der BSC greifen im Fernduell um die Ligaspitze.

Hennef und der BSC greifen im Fernduell um die Ligaspitze.

Foto: Boris Hempel

Nach der schwachen Vorstellung beim 2:5 gegen den Lokalrivalen Siegburger SV in der letzten Woche, zeigt sich der Fußball-Mittelrheinligist FC Hennef 05 vor den letzten drei Spieltagen der diesjährigen Saison trotzig. „Wir wollen uns mit dem Meistertitel verabschieden“, betont Hennefs zum Saisonende scheidender Sportlicher Leiter, Dirk Hager. Am Freitag wurde bekannt gegeben, dass das sportlich verantwortliche Erfolgsduo aus Dirk Hager und Trainer Sascha Glatzel nach sechseinhalb Jahren aufhören wird. „Die letzten Jahre und die Vorbereitung auf die diesjährige Spielzeit, in der wir aufgrund vieler Abgänge einen neuen Kader zusammenstellen mussten, haben viel Aufwand und Energie gekostet“, sagt Hager über seine Beweggründe.

Ähnlich große Aufgaben würden in der neuen Saison auf das Duo zukommen. Dazu kommen finanzielle Abstriche, die die Rahmenbedingungen erschweren. Hager betont, dass sich die Wege freundschaftlich trennen. Sowohl Sportlicher Leiter als auch Trainer werden im nächsten Jahr eine Pause einlegen.

Die Personallage ist weiter angespannt

Am Pfingstmontag (15 Uhr) reisen die Hennefer zum Tabellenachten Borussia Freialdenhoven. Die Rechnung klingt simpel: Mit zwei Siegen gegen Freialdenhoven und am vorletzten Spieltag (04. Juni) gegen Frechen 20, zieht die Mannschaft von Trainer Sascha Glatzel zum Saisonfinale am 11. Juni ins Meisterschafts-Endspiel beim derzeitigen Tabellenführer SC Wegberg-Beeck ein – unabhängig vom Ausgang der Begegnung zwischen dem Bonner SC und Beeck eine Woche zuvor. Unabhängig davon, ob Hennef, das die Zulassung zur Regionalliga West für die Spielzeit 2023/24, vorbehaltlich der sportlichen Qualifikation, ohne Auflagen/Bedingungen erteilt wurde, sein Aufstiegsrecht wahrnimmt oder nicht. Die Hennefer arbeiten hinter den Kulissen weiter intensiv darum, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Eine endgültige Entscheidung darüber soll in Kürze fallen. „Wir haben ein Jahr lang für das Ziel Meisterschaft gearbeitet, also wollen wir auch die Ernte einfahren“, betont Hager. Indes ist die Personallage nach wie vor angespannt. Zu den bekannten Ausfällen gesellt sich mit Michael Okoroafor, der gegen die Kreisstädter des Platzes verwiesen wurde, ein weiterer Leistungsträger hinzu. Zwar hat Hennef gegen die Rote Karte nach Sichtung von Videoaufnahmen, die keine Tätlichkeit des Offensivspielers erkennen lassen, Einspruch eingelegt. Doch ob diesem stattgegeben wird, ist fraglich. Fehlen dürfte weiterhin Kapitän Jannik Stoffels, der im defensiven Mittelfeld schmerzlich vermisst wird. Für die Schlüsselposition auf der Sechs könnte der zuletzt angeschlagene Kenan Akalp zum Zuge kommen. „Wir waren sportlich tot, jetzt leben wir wieder“, jubelte Mehmet Dogan nach dem verdienten Auswärtserfolg in Hennef.

Seit der neue Sportliche Leiter, der an der Seitenlinie auch als Interimscoach fungiert, sein Amt angetreten hat, befinden sich die Kreisstädter auf einem Höhenflug. Waren sie noch vor einigen Wochen tabellarisch fast schon abgeschlagen, stehen sie nun nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. „Es ist fast schon unglaublich: Ich habe in meiner langen Karriere als Spieler noch nie eine abstiegsbedrohte Mannschaft erlebt, die nach einem Trainerwechsel so schnell funktioniert“, staunt Dogan.

Den nächsten Schritt wollen die Blau-Weißen im heimischen Walter-Mundorf-Stadion am Pfingstmontag (15 Uhr) gegen den designierten Absteiger Viktoria Arnoldsweiler machen. „Ohne respektlos gegenüber dem Gegner erscheinen zu wollen, aber wir müssen und werden gewinnen“, sagt Dogan im Brustton der Überzeugung. „Neun Punkte sind in dieser Mittelrheinliga-Spielzeit noch zu vergeben. Mindestens sechs benötigen wir noch. Wir haben alles in der eigenen Hand“, rechnet der 39-Jährige.

BW Friesdorf steht unter Druck zu gewinnen

Nichts mehr in der Hand hat hingegen der FC Blau-Weiß Friesdorf, der nach einem erstaunlichen April-Zwischenhoch mit fünf gewonnenen Spielen in Folge, wieder auf einen Abstiegsplatz rutschte. Der Höhepunkt des aktuellen Negativtrends von nun vier Niederlagen in Serie war die Wochenpleite in Arnoldsweiler. „Wir hatten zu wenig Spieler auf dem Platz, die bereit waren zu kämpfen. Das werden wir in den nächsten Begegnungen ändern“, kündigte FC-Trainer Thomas Huhn Veränderungen in der Startelf an.

Unter dem Druck, gewinnen zu müssen, stehen die Friesdorfer bereits am Montag (15 Uhr) im Heimspiel gegen Frechen 20. Huhn schätzt die Chancen auf den Klassenerhalt realistisch ein: „Es ist noch alles drin. Wenn aber am Ende der Abstieg steht, ist es halt so“, sagt er nach der letzten Niederlage. Grenzenloser Optimismus klingt anders, obwohl der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz lediglich einen Zähler beträgt. Die Aufgaben werden indes nicht leichter: Über Frechen führt der Spielplan die Blau-Weißen zum VfL Vichttal und zum Saisonkehraus gastiert Bergisch Gladbach an der Margarethenstraße.