Titelkampf in der Mittelrheinliga Der große Showdown zwischen Hennef und Wegberg-Beeck

HENNEF · Der FC Hennef 05 muss in Wegberg-Beeck gewinnen, um die Meisterschaft perfekt zu machen. Die Zukunft des Vereins ist weiterhin ungewiss.

Greift in seinem letzten Spiel für Hennef mit seinem Team nach dem Titel: Trainer Sascha Glatzel.

Greift in seinem letzten Spiel für Hennef mit seinem Team nach dem Titel: Trainer Sascha Glatzel.

Foto: Boris Hempel

Woche für Woche haben die Spieler des FC Wegberg-Beeck und des FC Hennef 05 in nunmehr dreiunddreißig Begegnungen geackert und gelitten, um auf diesen besonderen Höhepunkt zuzusteuern: Dem Showdown um die Meisterschaft in der Fußball-Mittelrheinliga. An diesem Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) kommt es im Beecker Waldstadion am Kiefernweg zum „Endspiel“ zwischen den beiden punktgleichen Teams.

Die Ausgangslage ist denkbar einfach: Da die Elf aus dem Kreis Heinsberg gegenüber dem Vertreter des Fußballkreises Sieg die um fünf Treffer bessere Tordifferenz aufweist, muss der FC Hennef die Begegnung gewinnen, um die Meisterschale in Empfang zu nehmen und einen möglichen Regionalliga-Aufstieg perfekt zu machen. Sicher ist: Die Beecker werden – eine sportliche Qualifikation vorausgesetzt – ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen. Wie der FC Hennef entscheiden wird, bleibt weiterhin offen (der GA berichtete).

So oder so – die Saison ist ein großer Erfolg

Völlig egal, wie das finale Spiel ausgeht, für die Mannschaft von Trainer Sascha Glatzel ist diese Spielzeit, auch wenn sie mit der Vizemeisterschaft enden sollte, ein großer Erfolg. Zu Saisonbeginn sah sich der FCH im erweiterten Favoritenkreis. An einer möglichen Meisterschaft dachte damals keiner so richtig, dafür schien der Regionalliga-Absteiger Bonner SC, der allerorts als Topfavorit gehandelt wurde, zu gut aufgestellt. Auch Aufsteiger Eintracht Hohkeppel und eben Wegberg-Beeck lagen in den Umfragen weit vor dem FC Hennef. Zumal die sportliche Leitung in der Sommerpause den Kader mehr oder weniger auf links drehen musste, da viele Stammspieler sich damals anders orientierten.

Das Duo Dirk Hager, in seiner Funktion als Sportlicher Leiter, und Trainer Glatzel verstanden es erneut – allen Widrigkeiten zum Trotz –, Neuzugänge in den Anton-Klein-Sportpark zu lotsen, die allesamt einschlugen. Ob Routiniers wie Robin Schmidt und Tarik Dogan oder Jungspunde wie Bilal El Morabiti, Masahiro Fujiwara oder Kanata Todate, Glatzel machte sie besser und baute sie ins Mannschaftsgefüge perfekt ein. Dies zeigte sich im Laufe der Spielzeit, als die Hennefer durch Verletzungen und den Abschied von Kapitän Yannick Genesi zeitweise auf dem Zahnfleisch liefen und dennoch stets den Kontakt zur Tabellenspitze hielten. „Wir haben wochenlang auf diesen Moment hingearbeitet. Die Tabelle lügt nicht, es stehen die beiden besten Teams verdientermaßen oben“, bringt es Hager auf den Punkt. Fragen, wo der FCH vielleicht Punkte hat liegen lassen, um in einer besseren Ausgangsposition ins letzte Saisonspiel zu gehen, wiegelt der Sportliche Leiter ab.

Extra-Motivation ist für Hennef nicht notwendig

„Auch Beeck hat Punkte liegen lassen. Es gleicht sich aus. Nachkarten ist fehl am Platz.“ Stattdessen überwiegt die Vorfreude. „Zum Meisterschafts-Saisonfinale so eine Konstellation zu haben, das erlebt man als Spieler, Trainer oder auch Sportlicher Leiter wohl nur einmal im Leben. Extra zu motivieren, braucht man keinen mehr.“

Dies sei allerdings kein Grund, irgendwas in der Vorbereitung anders zu machen als vor anderen Begegnungen. „Es wäre verkehrt, etwas Besonderes machen zu wollen. Der einzige Unterschied ist, dass wir zum ersten Male in dieser Saison im Mannschaftsbus anreisen werden“, sagt Hager. Darin wird der gesamte FCH-Kader sitzen, wobei lediglich der gesperrte Michael Okoroafor und Louis Klapperich (Armbruch) nicht einsatzbereit sind. „Wir wissen, dass es in Beeck schwer ist zu gewinnen. Es ist ein Fifty-fifty-Spiel“.

Einen Favoriten gibt es im Highnoon-Duell nicht

In der Tat, eine Favoritenrolle gibt es nicht. Schließlich trifft die beste Heim- und Rückrundenmannschaft (Beeck) auf die erfolgreichste Elf der Hinrunde und das gleichzeitig beste Auswärtsteam. Wobei die letzte Niederlage der Gastgeber vom 3. Dezember 2022 datiert, beim 0:3 in Hennef als Kanata Todate, Louis Klapperich und Tarik Dogan die Überlegenheit der Glatzel-Elf in Tore ummünzten. Im Übrigen war dies die höchste Saisonniederlage der Elf von Trainer Marc Zeh. Damals siegte der elanvolle und offensiv ausgerichtete Spielstil der Hennefer über die eher auf Ergebnis bedachte Spielweise der Zeh-Elf, die sich insbesondere in den zurückliegenden fünf Partien widerspiegelte, die
Beeck jeweils mit einem Treffer Unterschied gewann.

„Clever und abgezockt“, nennt dies Hager. Die Meisterschaft wäre nach sechseinhalb Jahren der perfekte Abschied für ihn, Coach Glatzel sowie zahlreiche Spieler, die den Verein im Sommer verlassen werden. Dabei hoffen die Verantwortlichen auf viele Anhänger, die ihren Sonntagsspaziergang in das Beecker-Waldstadion verlegen. Der große Showdown wird vor einer sicherlich großen Kulisse und vom – passenderweise – regionalligaerfahrenen Bonner Schiedsrichter Martin Tietze (SC Widdig) angepfiffen.

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