Mit Trainingsplänen fit für Marathon Muskelkater und Heißhunger - Die Teilnehmer spüren erste Veränderungen

BONN · In der Weihnachtsausgabe des General-Anzeigers erfuhren sie von ihrem Glück, sechs Wochen später stecken die Gewinner der Aktion "GA macht Leser fit für Marathon" mitten in den Vorbereitungen auf den Deutsche Post Marathon in Bonn. "Alle sind mit Spaß und Ehrgeiz dabei", sagt Trainer Thomas Eickmann: "Und für mich ist es spannend, Sportler mit völlig unterschiedlichen Ausgangsniveaus vorzubereiten."

Auf die Auswahl der richtigen Laufschuhe folgte eine Leistungsdiagnostik. Seit zwei Wochen wird nun minutiös nach den Plänen von Eickmann auf das Laufereignis hingearbeitet, das am 10. April mehr als 12.000 Ausdauersportler in die Bundesstadt locken dürfte. "Laufe nicht zu schnell. Du sollst deinen Trainingsumfang langsam steigern" - das ist der Rat, den der Coach all seinen Schützlingen mit auf den Weg gab.

Ansonsten hat der erfahrene Trainer vom LAZ Puma Rhein-Sieg, der selbst ein hervorragender "Marathoni" war (Bestzeit 2:13:46), die Pläne individuell auf die Leistungsvoraussetzungen und die Ziele seiner GA-Schützlinge abgestimmt. Heißt für Steffi Wunder, Kristina Reinhard und Lars Krüger, die allesamt erstmals die klassische 42,195-km-Distanz schaffen wollen, natürlich höhere Trainingsumfänge als für Sabine Wollenweber, Thomas Schüller und Patrick Lützler. Das letztere Trio peilt den Halbmarathon am zweiten April-Sonntag an. Also die Distanz, die im Rahmen der beliebten Laufveranstaltung mit 7000 bis 8000 Teilnehmern der absolute Renner ist.

Wer für seine Vorbereitung auf den Deutsche Post Marathon 2016 noch Anregungen sucht, kann dazu einen Blick auf die Trainingspläne der "GA macht Leser fit"-Teilnehmer werfen. Gesteuert wird das Tempo der Trainingsläufe vor allem über Pulswerte. Doch Vorsicht: Diese variieren je nach Alter und fußen zudem auf den Ergebnissen der individuellen Leistungsdiagnostik.

Wer am 10. April an der Startlinie vor dem Koblenzer Tor stehen möchte, sollte zumindest ähnlich viel Zeit investieren wie Patrick Lützler. "Ich trainiere momentan viermal und laufe dabei insgesamt knapp 50 Kilometer pro Woche", erzählt der 23-Jährige, der ein paar Kilo mehr mitbringt als das optimale Wettkampfgewicht. Dennoch sagt er: "Das Training ist bis jetzt locker zu bewältigen, eher weniger hart als erwartet." Lützlers Optimismus ist nach den ersten Trainingswochen unter Anleitung Eickmanns gestiegen: "Ich peile eine Zeit von 1:45 Stunden an." Entspräche einem Schnitt von fünf Minuten pro Kilometer.

Weniger fixiert auf eine bestimmte Zeit äußert sich die selbsternannte "Quotenschnecke" Sabine Wollenweber. Die 47-Jährige kristallisiert sich als Garantin für gute Laune in der Trainingsgruppe heraus, nimmt jede Herausforderung mit einem Augenzwinkern. "Ich bin so motiviert, dass mir quasi eine Feder aus dem Oberschenkel springt", sagt die Mutter von zwei Jungs und einer Tochter. Und ergänzt: "Was an dem Trainingsplan liegt, der mir sehr gut tut. Muskelkater hatte ich noch nicht."

Vielleicht auch, weil Eickmann ihren Trainingsplan vor allem aufs "Ankommen" ausgerichtet hat. Dennoch: Auch Wollenweber schnürt viermal pro Woche die Laufschuhe, fühlt sich "auf dem Weg zum Sportler" - und hat eine Veränderung ihrer Ernährungsgewohnheit festgestellt: "Ich esse jetzt wie ein Trupp Bauarbeiter."

Auch Thomas Schüller hat eine Veränderung an sich registriert. Im Kopf. "Nachdem es mir zunächst nur ums Mitmachen ging, erwische ich mich jetzt schon, wie ich anfange, auf die Trainingsuhr zu schielen", sagt der 40-Jährige, der erstmals sportlichen Ehrgeiz in sich entdeckt.

Wer 42,195 Kilometer anpeilt, muss sich quälen können. Nach dem ersten Tempolauftraining hatte Lars Krüger Muskelkater. Er findet das Training "härter als erwartet, aber machbar". Auf die Frage, ob er Motivationsprobleme habe, antwortet der 34-Jährige: "Ein klares Nein." Krüger ist optimistisch, sein Ziel einer Zeit von unter 3:30 Stunden gleich beim Marathon-Debüt erreichen zu können: "Ich vertraue ganz auf Thomas Eickmanns Erfahrung und seinen Trainingsplan."

"Die Dauerläufe sind gut zu schaffen. Hart ist das Intervalltraining gegen die Uhr. Da muss ich mich schon quälen", meint Kristina Reinhard: "Habe ich es dann geschafft und liege im Soll, bin ich natürlich happy." Deshalb habe sie auch keine Schwierigkeiten gehabt, sich zuletzt für einen Wochenumfang von 90 Kilometern zu motivieren.

Leider ist sie gerade von einer Bronchitis erwischt worden. Auch das bleibt nicht aus, Rückschläge wollen verkraftet sein. Deswegen steckt die 45-Jährige gerade in der schwierigsten Phase - der Geduldsprobe, die eine Zwangspause mit sich bringt. Reinhard lässt den Mut nicht sinken, denn vom Lauf-Bazillus ist sie längst infiziert: "Ich finde es schrecklich, nicht laufen zu können und hoffe, schnell gesund zu werden." Die Trainingsgruppe spendet Trost - und praktische Ratschläge. "Ich hoffe, dass der Ingwertee hilft", sagt sie: "Ist ein Geheimrezept von Sabine."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort