Kölner Haie Nach Play-Off-Aus: Sundblad soll neues Team formen

KÖLN/MÜNCHEN · Das ganze Dilemma des Haie-Jahrgangs 2014/15 offenbarte sich am Freitag nach dem unnützen 1:0-Heimsieg gegen Straubing. Da diskutierte Philip Gogulla mit dem Rest der Mannschaft, ob man sich nach dem vorzeitigen Saisonende von den eigenen Fans verabschieden sollte.

Emotionaler Abschied der Haie-Fans von John Tripp.

Emotionaler Abschied der Haie-Fans von John Tripp.

Foto: www.ben-horn.de

Die Angst vor weiteren Schmährufen ließ die Mehrheit zweifeln, da lief Gogulla eben allein los. Als diese Haie dann unter Pfiffen vom Eis geschlichen waren, kam von der anderen Seite einsam und allein der Kapitän mit seinen beiden Kindern auf dem Arm. John Tripp wollte sich verabschieden und wurde von den Zuschauern minutenlang gefeiert. Eine Mannschaft zerfällt in ihre Einzelteile - ein wahrhaftiges Trauerspiel für den Vizemeister und solch großen Club wie den KEC.

John Tripp also als Sinnbild für die Gründe, warum die Haie zum ersten Mal nach der Fast-Insolvenz 2009 wieder die Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga verpasst haben. Nach der Demission von Trainer Uwe Krupp wurde der Kapitän meist nur als Lückenbüßer eingesetzt und schließlich auf das Abstellgleis gestellt.

Nach fünf Jahren Köln gibt es für den 37 Jahre alten Deutsch-Kanadier keine Zukunft beim KEC. "Es war sehr emotional", zeigte sich Tripp bewegt. Und nach den Gründen für das Saisonaus gefragt, ergänzte er lächelnd: "Das sind so viele Sachen. Wir haben nicht genug Zeit, über all diese Dinge zu reden."

Der KEC liegt also wieder in Trümmern. Dazu passt, dass es bei Tripps letztem Spiel gestern zum Abschluss der Hauptrunde noch ein 2:4 (0:0, 0:1, 2:3) beim EHC München gab. Die Kölner Tore erzielten Gogulla in Unterzahl (44.) und Nick Latta (46.). Als Elfter dürfen die Haie ihre Schlittschuhe gegen Badelatschen und Luftmatratzen tauschen und den anderen zehn DEL-Teams ab kommenden Mittwoch beim Kampf um die Meisterschaft zusehen. "Es hat irgendwie die ganze Saison über gestockt", erklärte Verteidiger Moritz Müller passend.

Meistertrainer Niklas Sundblad ist es nicht gelungen, die auseinanderdividierte Truppe zu einen. Die angekündigte Wiederholung des Ingolstadt-Wunders, als er von Platz neun nach der Hauptrunde bis zum Titel stürmte, blieb dem hart, aber glücklos arbeitenden Schweden versagt. Trotz des Scheiterns hat ihm die Vereinsführung aber das Vertrauen ausgesprochen. "Niklas Sundblad wird ein neues Team zusammenstellen, mit dem wir nächste Saison um die Meisterschaft mitspielen wollen", kündigte Geschäftsführer Peter Schönberger an.

Der Kader wird also umgekrempelt. Neben Tripp werden Goalie Sebastian Stefaniszin, Douglas Murray, Jamie Johnson, Mike Iggulden, Maxime Sauvé und Chris Minard (nach Düsseldorf) keine neuen Verträge erhalten. Andreas Holmqvist beendet seine Karriere. Bei Daniel Tjärnqvist und Andreas Falk denken die Haie-Bosse über eine Auflösung der noch für eine Saison gültigen Verträge nach.

Als Neuzugänge stehen Patrick Hager (Ingolstadt) und Fredrik Eriksson (Nürnberg) fest. Wahrscheinlich ist die Verpflichtung von Adam Courchaine (zuletzt Krefeld) und eines neuen Nummer-eins-Torwarts.

Außerdem werden die Haie ihr Trainerteam erweitern und keinen Sportmanager als Nachfolger des ebenfalls früh in der Saison entlassenen Lance Nethery installieren. Nach Informationen dieser Zeitung sind sich die Kölner mit Petri Liimatainen einig, der als Co-Trainer mit Niklas Sundblad den ERC Ingolstadt 2014 zur Meisterschaft führte.

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