Nach Pokal-Aus trennt sich Bonner SC von mehreren Spielern

Präsident Viol beklagt ablehnende Haltung großer Bonner Unternehmen - Polizei erstattet gegen vier Randalierer Anzeige

Nach Pokal-Aus trennt sich Bonner SC von mehreren Spielern
Foto: Ronald Friese

Bonn. "Brutaler kann Fußball nicht sein", meinte Wolfgang Jerat, der Trainer des Bonner SC, rund 48 Stunden nach der 3:5-Niederlage des zukünftigen Fußball-Regionalligisten nach Elfmeterschießen im dramatischen FVM-Pokalfinale gegen Germania Dattenfeld. "Dazu fällt mir nur die Last-Minute-Niederlage von Bayern München im Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United ein."

In der letzten Sekunde der Nachspielzeit der Verlängerung hatte Sebastian Hecht für Dattenfeld das 2:2 erzielt. Der BSC-Vorsitzende Hans Robert Viol wollte an die verpassten Möglichkeiten erst gar nicht denken: "Wir haben innerhalb von Sekunden leichtfertig mindestens 200 000 Euro verspielt." Die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Regionalligisten sei trotz des verpassten Einzugs in die Hauptrunde des DFB-Pokals aber nicht gefährdet.

"Wir sprechen hier von zusätzlichen Einnahmen, die uns entgangen sind", betont Viol. Dennoch habe dies hinsichtlich der Zusammenstellung des Kaders Konsequenzen. "Wir werden uns von Spielern trennen müssen." Thomas Tennagels und Nassim Maizi werden laut Jerat den Verein verlassen. Über Daniel Keita-Ruel und Robert Huck werde noch zu reden sein. Bleiben werden nun auch Stephan Nachtigall, Kapitän Dalibor Karnay und Adama Niang.

So gut wie sicher, so der BSC-Trainer, sei die Verpflichtung von Marco Quotschalla von Pokalsieger Dattenfeld. Noch mehr Wert müsse in Zukunft auf die Gewinnung neuer Sponsoren gelegt werden. "Dabei sehe ich uns nicht nur als Bittsteller", findet Viol. Enttäuscht zeigte sich der 62-Jährige über die nach wie vor abwartende und ablehnende Haltung großer Bonner Unternehmen.

So stieg die Postbank als neuer Hauptsponsor beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ein. Insider sprechen von 4,5 Millionen Euro per Anno. "Was mir fehlt, ist das Bekenntnis zur Region, denn hier beginnt im Fußball etwas zu wachsen", findet Jerat. Wenig erfreuliches hat die Bilanz der Polizei zu bieten.

Vier Personen aus der Gruppe so genannter Fans, die nach jüngsten Erkenntnissen auch aus Köln stammten, wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, erklärte Polizeisprecher Frank Piontek. Gegen vier Personen sei anschließend Anzeige wegen Zündung pyrotechnischer Gegenstände sowie Widerstandes gegen die Staatsgewalt erstattet worden. Nach dem Spiel sei in Richtung der Beamten ein Stein geflogen. "Außerdem", so Piontek, "ist ein Stadtbahnwagen in erheblichem Maße beschädigt worden." 60 Beamte waren vor Ort im Einsatz.

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