Neuenahrer Kickerinnen unterliegen im Pokal Potsdam

4:6 nach Verlängerung - Trainer Schacht: "Kleine Fehler wurden sofort bestraft"

Bad Neuenahr. Der SC 07 Bad Neuenahr ist äußerst unglücklich aus dem DFB-Pokalwettbewerb der Frauen ausgeschieden. Vor 430 begeisterten Zuschauern im Apollinarisstadion unterlagen die Neuenahrerinnen dem 1. FFC Turbine Potsdam nach Verlängerung mit 4:6. Bis zur 88. Minute hatten sie noch mit 3:2 geführt.

Sie haben schon so manche Schlacht geschlagen, die Fußballerinnen des SC 07. Am Sonntag hat sich zu dieser Reihe ein weiteres Spiel gesellt, dass diesen Namen verdient. 120 packende Minuten bei teilweise strömendem Regen, zehn Tore und am Ende kein verdienter, sondern ein glücklicher Sieger - Turbine Potsdam. "Wir hätten uns nicht beklagen dürfen, wenn wir hier ausgeschieden wären", sagte Potsdams Trainer Bernd Schröder nach der Partie.

Er fand lobende Worte für beide Teams, was nach einem Sieg natürlich immer leicht fällt. Auch sein Gegenüber Dietmar Schacht war von der Partie, aber auch von der Leistung seiner Spielerinnen angetan: "Wir waren gegenüber der letzten Partie gegen München nicht wiederzuerkennen." Kaufen kann sich der SC 07 dafür aber nichts, wie Schacht feststellte: "Wieder mal im Pokal früh ausgeschieden und nicht gegen ein Top-Team gewonnen. Heute wurden kleine Fehler von uns sofort bestraft."

Dabei startete der SC 07 furios. Schon nach 20 Minuten nutzte die derzeit in bestechender Form spielende Lydia Neumann die Gelegenheit, um den Ball nach Doppelpass mit Isabell Bachor an Potsdams Ersatztorfrau Desiree Schumann vorbei zum 1:0 einzuschieben. Kurz vor der Pause glich Babett Peter per Foulelfmeter aus. Vorausgegangen war eine Schwalbe von Jessica Wich, die im Laufduell mit Sandra Minnert die Bodenhaftung verlor und Schiedsrichterin Christine Beck narrte. Bad Neuenahr hatte die Antwort sofort parat.

Nur Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit schob erneut Lydia Neumann den Ball nach einem Zuspiel von Isabell Bachor flach zum 2:1 in die Maschen. Jetzt dauerte es bis zum erneuten Ausgleich nur vier Minuten. Weltmeisterin Anja Mittag setzte sich an der Mittellinie gut durch, passte auf Jennifer Zietz, die außen mitgegangen war. Zietz' Flanke vors Tor verwertete Jessica Wich zum 2:2. Die Partie war in einer entscheidenden Phase.

Und genau in dieser Phase flankte Lydia Neumann den Ball geschickt vors Potsdamer Tor, wo die ehemalige "Turbine" Viola Odebrecht zur Stelle war und das Leder per Flugkopfball zum 3:2 versenkte (67.). Danach vergingen bange Minuten für die Gastgeberinnen, Potsdam machte Druck, Bad Neuenahr verteidigte geschickt. Aber die Kurstädterinnen brachten den Sieg nicht über die Zeit.

In der 88. Minute köpfte Stefanie Draws nach einem Eckball von Wich zum 3:3-Ausgleich ein. Die Verlängerung wurde schließlich zu einer einseitigen Sache. Die SC-07-Spielerinnen hatten ihre Kraftreserven in der Schlussphase der regulären Spielzeit aufgebraucht. Erneut Wich (95.) und die Finnin Essi Sainio (97.) machten mit einem Doppelschlag aus dem 3:3 ein 3:5.

Zwar schob Sarah Schmitz zum Ende der ersten Verlängerung nochmals zum 4:5 ein (105.), doch ließ Anja Mittag dem Treffer nur Sekunden nach Wiederbeginn das 4:6 folgen. Bad Neuenahr hatte nichts mehr entgegenzusetzen und verlor die Pokalschlacht. Schacht nahm es trotzig hin und blickte nach vorne: "Wenn wir nun so gegen Hamburg und Freiburg spielen, gewinnen wir beide Spiele und holen uns bis zur Winterpause noch sechs Punkte."

SC 07 Bad Neuenahr: Holl, Thinius, Goeßling (97. Baudzus), Fols (58. Stümper), Schmacher, Minnert, Odebrecht, Neumann, Sabel, Schmitz, Bachor.

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