Rennfahrerin Sabine Schmitz Die "Königin der Nordschleife" ist tot

Köln · Der Motorsport trauert um Sabine Schmitz. Die gebürtige Adenauerin, die 1996 unter dem Namen Sabine Reck als erste Frau das 24-Stunden-Rennen in der "Grünen Hölle" gewonnen hatte, starb am Dienstag im Alter von 51 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.

Die Rennfahrerin Sabine Schmitz im Jahr 2010 in ihrem Porsche 997.

Die Rennfahrerin Sabine Schmitz im Jahr 2010 in ihrem Porsche 997.

Foto: picture alliance / dpa/Thomas Frey

In ihrem Renntaxi auf dem Nürburgring brachte sie verlässlich jedes Großmaul zum Schweigen, die PS-Fans im Motorsport-Mutterland England verehren sie - und tragen nun tiefe Trauer: Sabine Schmitz, die "Königin der Nordschleife", ist tot. Die Nürburgerin, die 1996 unter dem Namen Sabine Reck als erste Frau das 24-Stunden-Rennen in der "Grünen Hölle" gewonnen hatte, starb im Alter von 51 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.

Schmitz verlor ihren "tapferen Kampf" am Dienstag, wie Frikadelli Racing mitteilte. Den Rennstall, der beim 24-Stunden-Klassiker in der Eifel alljährlich zu den Publikumslieblingen gehört, hatte sie 2005 mit ihrem zweiten Ehemann Klaus Abbelen, einem Fleischfabrikanten, gegründet.

Ihr Gatte sowie "alle Verwandten und Freunde sind tieftraurig über den unermesslichen Verlust". Der Nürburgring huldigte am Mittwoch seiner "berühmtesten Pilotin", auch die Formel 1 kondolierte in den Sozialen Netzwerken.

Besonders in Großbritannien genoss die Frau, die den Ring nach eigenem Bekunden mindestens 20.000 Mal umrundete, absoluten Kultstatus. In dem populären BBC-Format "Top Gear" lieferte sie sich legendäre Duelle mit dem großmäuligen Moderator Jeremy Clarkson und trieb dem machohaften Briten den Angstschweiß auf die Stirn.

Zum Beispiel, als sie 2005 in einem Lieferwagen die Nordschleife in 10:08 Minuten umrundete und damit nur minimal langsamer war als Clarkson ein Jahr zuvor in einem Jaguar - nachdem sie dem Moderator selbst gezeigt hatte, wo man in der "Grünen Hölle" die entscheidenden Sekunden spart. Später moderierte sie auch verschiedene Autoformate im deutschen Fernsehen.

Schmitz ist dem Ring und dem Rennsport von Geburt an verbunden. Ihre Eltern führten ein Hotel in Nürburg, Petrolheads gingen ein und aus. Kaum den Führerschein in der Tasche, wurde sie zum Stammgast auf der für den Publikumsverkehr geöffneten Nordschleife. Eine Faszination war geboren, die Sabine Schmitz niemals losließ.

Ihrem Premierensieg beim 24-Stunden-Rennen 1996 mit Johannes Scheid und Hans Widmann auf dem "Eifelblitz" ließ sie ein Jahr später erneut im BMW M3 die erfolgreiche Titelverteidigung folgen. 1998 sicherte sich Schmitz zudem als erste Pilotin den Titel in der VLN-Langstreckenmeisterschaft.

2017 wurde bei ihr ein Vulvakarzinom diagnostiziert. Sie kämpfte gegen den Krebs, kehrte zwei Jahre später gar hinters Lenkrad zurück. Ihr letztes Wettrennen war das gegen die heimtückische Krankheit. Der Krebs "verfolgt mich", sagte sie 2019, "kaum ist er weg, ist er wieder da.".

(SID)
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