Nur der Zugleiter sorgte für Verdruss

Über 1 000 Baskets-Fans auf der Schiene nach Berlin - In den beiden Samba-Wagen nahmen die Feierlichkeiten kein Ende - Unfreiwilliger Zwischenstopp in Hannover

Berlin. Für die meisten Sonderzug-Fahrer der Telekom Baskets Bonn wird die sechste Auflage der Berlin-Karawane in guter Erinnerung bleiben. Als der Zug am Sonntagmorgen um 5.35 Uhr am Bonner Hauptbahnhof einfuhr, konnte das Fazit nur heißen: keine Pleiten, ein bisschen Pech und wenige kleine Pannen.

Der kurzfristige Umzug von Gleis eins auf Gleis zwei vor der Abfahrt in Bonn war zwar für die vielen Helfer, die bereits in Mehlem eingestiegen waren und zur Begrüßung mit Plakaten und Wunderkerzen auf der dann falschen Seite des Zuges aus dem Fenster winkten, ärgerlich, aber zu verschmerzen. Auch die knappe Niederlage in der Max-Schmeling-Halle störte auf Grund der guten Leistung des Teams kaum jemanden der Mitgereisten. Von dem außerplanmäßigen gut einstündigen Aufenthalt auf der Rückfahrt in der Nähe von Hannover - eine andere Lokomotive war entgleist, versperrte das Gleis und musste weggeräumt werden - bekamen viele schlafende Fans erst gar nichts mit.

So werden die meisten von einer gelungenen Berlin-Fahrt sprechen - nicht aber die Helfer an Bord. Vor der Hinfahrt hatten sie etwa 1 000 Fanpakete mit T-Shirts, Winkhänden und allerlei Ess- und Trinkbares in Mehlem in den Zug geladen und waren dann mit diesem zum Bonner Hauptbahnhof gefahren, wo die Fans schon warteten. Auf der Rückfahrt verweigerte der Zugführer den rund 240 Personen dann allerdings die Weiterfahrt von Bonn nach Mehlem, wo die meisten ihre Autos geparkt hatten. Nach dem Fanclub und Vorstand die 240 Mehlem-Fahrer zum Sitzenbleiben aufforderten, rief der Zugführer die Bahnhofspolizei. Daraufhin verließen die Passagiere den Zug und fuhren mit Taxen nach Mehlem zurück.

Für Einige also kein schönes Ende einer sonst gelungenen Reise. Wie üblich hatte sich die Baskets-Gemeinde am Samstagmorgen schon eine Stunde vor der Abfahrt lautstark auf dem Bonner Hauptbahnhof bemerkbar gemacht. Für nicht magenta-gekleidete Reisende gab es kaum ein Durchkommen. Zügig war auch der kurzfristige Umzug auf Gleis zwei gelungen, und der sechste Sonderzug der Baskets-Geschichte fuhr planmäßig um 0.58 Uhr ab. Nach Kontrolle der Fahrkarten und Ausgabe der Eintrittskarten gab es dann für die meisten Mitfahrer nur noch ein Ziel: die beiden Samba-Wagen zwischen Waggon fünf und sechs. Dort angelangt, war ein Umfallen inmitten der feiernden und tanzenden Baskets-Anhänger nicht möglich. "Oh wie ist das schön . . ., Baskets-Baskets-Baskets und Humba-Humba-Humba-täterä" schallte es bis zur Ankunft in der Hauptstadt durch den Zug.

Um 7.38 Uhr in Berlin-Lichtenberg angekommen, wartete auf die gut 1 000 Reisenden als Überraschungsgeschenk des Vereins Kaffee, Kakao und Brötchen. So gestärkt, zog die magentafarbene Karawane Richtung Innenstadt. Allerdings diesmal ohne Polonaise auf dem Alexanderplatz. Hier und da schmückten fortan kleine Magenta-Grüppchen das Stadtbild, wurden zaghaft Bonner Schlachtrufe angestimmt. Geschlossenheit demonstrierten die Baskets-Anhänger erst wieder gegen 13.30 Uhr in der Max-Schmeling-Halle, wo die 1 000 Zugfahrer mit rund 500 per PKW oder Flugzeug angereisten Gesinnungsgenossen zusammentrafen.

Pünktlich um 22 Uhr ging es ab Lichtenberg Richtung Heimat zurück. Die freudige Nachricht, man würde eine Stunde früher als geplant in Bonn ankommen, hielt nur bis zum Stopp in Hannover. Doch da lagen die meisten bereits übermüdet in ihren Abteilen. Nur eine Handvoll Unermüdlicher erlebte die Ankunft in Bonn noch im Samba-Wagen.

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