Oberdrees und 1. FC Köln zaubern auf neuem Grün

Zur Eröffnung des neuen Kunstrasenplatzes in Oberdrees traten die Altinternationalen Alten Herren vor 500 Zuschauern gegen die Traditionself des 1. FC Köln an. In der 87. Minute geschieht dann auch noch das Oberdreeser Fußballwunder: Georg Klotz erzielt den Ehrentreffer zum 22:1.

Rheinbach-Oberdrees. Seine Mannschaftskameraden nennen ihn nur "Krake". Dessen Arme hätte Detlef Lünenbach, Abteilungsleiter Fußball bei TuRa Oberdrees, am Samstagabend tatsächlich gut gebrauchen können.

Doch auch wenn der Torwart der Alten Herren beim Spiel gegen die Altinternationale des 1. FC Köln insgesamt 22 Mal hinter sich greifen musste, konnte ihm auch das die Freude über den neuen Kunstrasenplatz nicht wirklich verderben. Gehörte Lünenbach doch seinerzeit zu den Initiatoren des Projektes.

Aus der Idee, die anfangs noch als schöner Traum belächelt wurde, ist nunmehr Wirklichkeit geworden. Gefeiert wurde das jetzt mit prominenten Gästen wie Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz und FC-Präsident Wolfgang Overath mit der legendären Rückennummer 10, der den neuen Platz in Oberdrees gleich selbst ausprobierte. Und der zeigte den 500 Zuschauern, dass er auch mit bald 67 Jahren immer noch über die bekannt feine Technik und präzises Passspiel verfügt.

Herzlich begrüßt wurden auch die FC-Legenden Wolfgang Weber als Betreuer und Hannes Löhr, mit 68 Jahren der Senior auf dem Platz. Genauso hatten es sich Lünenbach und der TuRa-Vorsitzende Werner Bens gewünscht, um das neue Schmuckstück von Oberdrees einzuweihen - geistlichen Segen inklusive.

Plus einer Spende der Raiffeisenbank, die mit 3 000 Euro die Patenschaft für den Mittelkreis des Kunstrasenplatzes übernommen hat. Auf 400 000 Euro belaufen sich die gesamten Kosten. Die Stadt Rheinbach hat sich daran mit 70 000 Euro beteiligt; der Summe, die auch für die Sanierung des alten Tennenplatzes nötig gewesen wäre.

Und rund 4 000 Stunden Arbeit haben die Sportler unter dem Motto "TuRa baut einen Kura" selbst dort investiert. "Ich würde mir wünschen, dass viele andere diesem Beispiel folgen und die Zukunft des Sports in Rheinbach sichern", hob Raetz die Eigenleistung der Turaner hervor.

"Die Idee, die Altinternationalen um Overath zum Eröffnungsspiel einzuladen, kam über den Sohn eines Vorstandsmitglieds, der in seiner Jugend selbst beim 1. FC Köln gespielt hat", erzählt Werner Bens vor dem Anpfiff. Rund 500 Zuschauer säumen den Platz, während der Ortsausschussvorsitzende Peter Eich als Stadionsprecher die Aufstellungen bekannt gibt.

Die Oberdreeser Kicker bekommen Applaus von Familie, Freunden und Bekannten. Aber vor allem bei Namen wie Matthias Scherz (7 Tore), Hannes Löhr (1), Stephan Engels (2) und Andrzej Rudy (1) geraten die Fans am Spielfeldrand noch immer ins Schwärmen.

Für die Turaner wird es dann aber schnell ernst. Genauer gesagt bereits nach vier Minuten, als Holger Gaißmayer die FC-Altinternationalen in Führung bringt. Von da an geht es praktisch im Fünf-Minuten-Takt weiter. Und die in der Bundesliga nicht unbedingt von Punkten und Toren verwöhnten Geißböcke - einschließlich der Fans rund ums Spielfeld - feiern ein wahres Schützenfest.

Der freundschaftlichen Stimmung auf und rund um den Oberdreeser Kunstrasen tut das keinen Abbruch. So würzt Peter Eich manches Tor der Kölner mit fachkundigen Kommentaren: So wie Gaißmayers Hattrick in der 16. Minute "aus stark abseitsverdächtiger Position". Auch Schiedsrichter Ernst Cremer (SSV Bornheim) muss die ein oder andere Kritik einstecken. Obwohl es auf dem Platz betont fair zugeht.

Wer es böse meint mit den Turanern könnte sagen, dass sie bei 22 Gegentoren zum Foulen gar keine Zeit hatten. In der 87. Minute geschieht dann aber doch noch das Oberdreeser Fußballwunder: Georg Klotz erzielt den Ehrentreffer zum 22:1.

Und nicht zuletzt dafür haben die Alten Herren Respekt verdient, wie Holger Gaißmayer, Torschützenkönig des Tages mit acht Treffern, zusammenfasst. "In den ersten zehn Minuten haben sie es uns nicht leicht gemacht. Spielentscheidend war die bessere Kondition." TuRa habe tapfer gekämpft und sei um den schönen Platz -zu beneiden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Frisch vom Markt
Mein Gericht von Benedikt Frechen Frisch vom Markt
Aus dem Ressort