Neues Konzept Offizielle Fanclubs müssen sich registrieren

BONN · Als weitere Reaktion auf die Ausschreitungen beim Spiel des Fußball-Mittelrheinligisten Bonner SC im Frühjahr bei Viktoria Arnoldsweiler, als einige Mitglieder der Bonner Bande ohne Eintritt zu zahlen das Gelände gestürmte und dabei eine Polizistin verletzt hatten, und den damit verbundenen Konsequenzen führt der BSC nun zur neuen Saison den so genannten "Registrierten Fanclub" ein.

 Tolle Stimmung herrschte beim Pokalfinale Bonner SC gegen Viktoria Köln im Sportpark Nord. Wer künftig offizieller Fanclub des Vereins sein will, soll sich registrieren lassen.

Tolle Stimmung herrschte beim Pokalfinale Bonner SC gegen Viktoria Köln im Sportpark Nord. Wer künftig offizieller Fanclub des Vereins sein will, soll sich registrieren lassen.

Foto: Horst Müller

Dieses Konzept soll im Rahmen der Mitgliederversammlung am 28. Juli im Brückenforum den Mitgliedern vorgestellt werden. Nur noch diese Zusammenschlüsse von Fans werden vom Verein als Fanclub anerkannt. Von allen anderen Gruppierungen distanziert sich der Verein ausdrücklich.

"Diese Maßnahmen sind keine Bevormundung, sondern notwendige Konsequenzen aus dem Platzsturm in Arnoldsweiler", erklärte BSC-Präsidiumsmitglied Dirk Zacke. "Der Registrierte Fanclub ist vorbeugender und in die Zukunft gerichteter Bestandteil eines Fankonzepts, das wir in den letzten Wochen ausgearbeitet haben.

Der Fußballverband Mittelrhein hat uns nach den Vorkommnissen in Arnoldsweiler dazu aufgefordert, dieses Konzept schnellstmöglich umzusetzen", so Zacke. Im Zuge der Ausschreitungen in Arnoldsweiler kamen auf den BSC Kosten von rund 4000 Euro zu, die sich aus Verbandsstrafen, Entschädigungszahlungen an Arnoldsweiler und Honoraren für professionelle Beratung zusammensetzten. Auch Sponsoren gingen dem BSC von der Fahne. "Auch deshalb müssen und wollen wir die Auflagen erfüllen", betonte Zacke.

Um zukünftig als offizieller BSC-Fanclub anerkannt zu werden, müssen demnach dem Verein Adressen und Geburtstage der Mitglieder vorgelegt werden. Zudem muss zumindest ein Mitglied des Fanclubs Mitglied beim BSC sein. "Dies soll die Verbundenheit zum Verein dokumentieren", erläutert Zacke.

Die mittlerweile auf diversen Social Media-Plattformen scharf kritisierte Absicht, nur registrierten Fans zu erlauben, Zaunfahnen aufhängen zu dürfen, relativierte das BSC-Präsidiumsmitglied. "Auf diese Weise machen wir es den Fans doch leichter, den BSC zu unterstützen, indem sie den Innenraum betreten dürfen."

Als Gegenleistung für die Registrierung erhält der anerkannte Fanclub eine Urkunde sowie zehn Prozent Rabatt auf BSC-Fanartikel. Alle nicht auf diese Weise registrierten "Zusammenschlüsse" dürfen sich ab sofort nicht mehr als offizieller BSC-Fanclub bezeichnen. "Dieses Prozedere haben wir bei anderen Vereinen recherchiert. Dies ist von der ersten bis zur dritten Liga gängige Praxis und auch in der Regionalliga, in die wir ja aufsteigen wollen, obligatorisch", erläuterte der BSC-Fan-Beauftragte Andreas Klöckner. "In den oberen Ligen haben die Fanclubs diese seit Jahren existierende Praxis längst akzeptiert. Lediglich die Ultra-Szene sperrt sich dagegen."

Zwar spielt der BSC derzeit nur in Liga fünf, verfügt aber im Vergleich zu den konkurrierenden Vereinen über das größte Fanaufkommen. Neben der "Bande Bonn" bezeichnen sich "Bonnanza", die neu gegründeten "53'er", die bereits einen Antrag auf Registrierung gestellt haben, die "Beethoven Oldschool" und die "Rheinpiraten" als BSC-Fanclub. "Wir brauchen deshalb den Dialog mit den Fans", betonte Klöckner.

Ob das gegen die "Bande Bonn" bis zum 30. Juni ausgesprochene Hausverbot im Sportpark Nord endgültig aufgehoben wird, habe mit der künftigen Registrierung allerdings nichts zu tun, sondern sei abhängig vom Stand der polizeilichen Ermittlungen, "die wir dann bewerten", meinte Dirk Zacke. Für Personen, die der von der Polizei sogenannten Kategorie "Gewalttäter Sport" zugeordnet werden, blieben die Stadiontore im Sportpark Nord auf jeden Fall geschlossen.

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