Peter Joppich: "Eigentlich habe ich alles richtig gemacht"

Der dreimalige Florett-Weltmeister spricht über den Löwen von Bonn und die kommenden Saisonhöhepunkte

  Letzte Ratschläge:  Bundestrainer Ulrich Schreck mit Weltmeister Peter Joppich.

Letzte Ratschläge: Bundestrainer Ulrich Schreck mit Weltmeister Peter Joppich.

Foto: Horst Müller

Peter Joppich war beim Herrenflorett-Weltcupturnier "Löwe von Bonn" mit Platz drei der erfolgreichste deutsche Fechter in der Riege von Bundestrainer Uli Schreck.

Der dreimalige Weltmeister musste sich im Feld der 168 Athleten erst im Halbfinale dem späteren italienischen Turniersieger Valerio Aspromonte geschlagen geben, obwohl Joppich über weite Strecken der aktivere Fechter war. Mit Joppich, der ständig im Bonner Bundesstützpunkt trainiert, sprach Bernd Joisten.

General-Anzeiger: Wie fällt Ihre Bilanz des Löwen von Bonn aus?

Peter Joppich: Ich kann mit meiner Leistung sehr zufrieden sein. Ich bin erst seit Januar wieder richtig im Training und hatte im letzten Jahr heftig mit einer Schulterverletzung zu kämpfen. Im Gefecht gegen Aspromonte habe ich eigentlich alles richtig gemacht.

GA: Warum haben Sie dann gegen ihn verloren?

Joppich: Ich habe die Angriffe zu Beginn gut gesetzt und verdient 6:2 geführt. Dann waren da einige Treffer, bei denen ich ihn an der Schulter berührt habe. Doch leider wurden keine Treffer ausgelöst. Er hat bei diesen Aktionen einfach seine Waffe reingehalten und getroffen. Das gleiche war beim Stande von 11:13, als ich ihn wieder zu leicht treffe und er dann wieder die Waffe reinhält. Vom Fechterischen war es für mich ein Fortschritt. Meine Leistungskurve zeigt wieder nach oben, zumal ich erstmals an der Schulter wieder beschwerdefrei bin.

GA: Zusammen mit Olympiasieger Benjamin Kleibrink sind Sie als dreimaliger Weltmeister das Zugpferd des deutschen Florettfechtens. Belastet Sie der Druck?

Joppich: Ich mische permanent oben in der Weltrangliste mit, war vor dem Löwen Sechster und bin den Druck gewohnt. Klar, dass die anderen Konkurrenten einen schlagen wollen und besonders motiviert gegen mich kämpfen. So ist aber das Geschäft. Ich kann gut damit umgehen.

GA: In diesem Jahr steht im Sommer die EM in Leipzig und im November die WM in Paris an. Sind das auch Ihre Glanzlichter 2010?

Joppich: Na klar - vor deutschem Publikum zu fechten, das ist großartig. Und Paris spricht für sich. Da sind mehr als 5 000 Zuschauer in der Halle und puschen die Fechter nach vorne.

GA: Wie sieht es diesbezüglich in punkto Mannschaft aus, bei der Sie und Kleibrink gesetzt sind?

Joppich: Ich hoffe, dass wir zusammen in diesem Jahr stark sind. Meine Teamkameraden haben sich hier in Bonn stark präsentiert. Für uns Fechter ist der Mannschaftswettbewerb eine zweite Chance, weil man beim Florettfechten im Einzel nur einmal mit dem falschen Bein aufgestanden sein muss. Da ist man dann ganz schnell ausgeschieden. Das Abschneiden ist sehr tagesformabhängig. Wir müssen natürlich auch wegen der Teilnahme an den Olympischen Spielen ein großes Augenmerk auf den Mannschaftswettbewerb legen.

GA: Wird denn speziell für die Mannschaft trainiert?

Joppich: Nein, wir trainieren nicht speziell Mannschaftswettkämpfe. Dennoch ist es enorm hilfreich, dass wir alle zusammen unter Trainer Uli Schreck hier zentral am Bonner Stützpunkt arbeiten können. Wir haben eine unglaublich starke Trainingsgruppe und mit Uli Schreck einen Weltklassetrainer. Der Stützpunkt hier in Bonn ist extrem wichtig; wenn es ihn nicht geben würde, wären wir in alle Winde zerstreut.

Zur PersonPeter Joppich ist 27 Jahre alt und startet für den CTG Koblenz. Der 1,76 Meter große Athlet ist seit 2005 im A-Bundeskader und gilt neben Olympiasieger Benjamin Kleibrink als stärkster deutscher Florettfechter. 2003 wurde Joppich Weltmeister in Havanna, legte 2006 in Turin nach und wurde 2007 Weltmeister in Sankt Petersburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
So arbeitet der Hospizverein Bonn
Eine ehrenamtliche Helferin gibt Einblick So arbeitet der Hospizverein Bonn
Aus dem Ressort