Raus aus der Kneipe, rein in die Arena

Die Sportart mit den bunten Kugeln auf grünem Filz erfreut sich wachsender Beliebtheit - Acht Vereine im Raum Bonn - In Rheinbach wird um 7 480 Euro gespielt

  Ein Leben  für Pool-Billard: Rolf Meyer hat 20 Jahre für die Anerkennung des Spiels mit den bunten Kugeln als Sport gekämpft.

Ein Leben für Pool-Billard: Rolf Meyer hat 20 Jahre für die Anerkennung des Spiels mit den bunten Kugeln als Sport gekämpft.

Foto: Henry

Bonn. Der Brockhaus beschreibt Pool-Billard als "eine Art des Billards auf Spieltischen, die an den vier Ecken Löcher haben (zwei weitere Löcher befinden sich in der Mitte der Längsseiten des Tisches). Gespielt wird mit verschiedenfarbigen Bällen ohne sportlichen Charakter."

Alleine diese Definition zeigt die ganze Crux einer Sportart, die sich seit Jahren verzweifelt bemüht, aus dem Schatten der Vorurteile wie "verräuchertes Kneipen-Milieu, Alkohol und Zocker-Mentalität" herauszutreten. Nicht erst seit dem Hollywood-Film "Die Farbe des Geldes" mit Paul Newman und Tom Cruise erfreut sich Pool-Billard allerdings immer größer werdender Beliebtheit.

Auch die Fernsehübertragungen großer Turniere in Eurosport und DSF haben viel zur neuen Popularität dieses Sports beigetragen. Mittlerweile sind über 15 000 Pool-Spieler in der deutschen Billard-Union organisiert, die Heerschar der Hobby-Spieler kann man nicht einmal schätzen.

Einer der Männer der ersten Stunde, deren Ziel es war und ist, Pool-Billard "salonfähig" zu machen, ist Rolf Meyer. Der mittlerweile pensionierte Beamte aus Bonn hat 20 Jahre in unterschiedlichster Funktion beim Verband mitgearbeitet, 18 Jahre war er unter anderem Präsident des Mittelrheinverbandes.

Kein Wunder, dass Meyer, der im November 2001 von Hans Eichel, seinem damaligen "Chef" im Finanzministerium, das Bundesverdienstkreuz überreicht bekam, als neuer Präsident der deutschen Billard-Union gehandelt wurde, als Dr. Karl Roßzucker (Mannheim) seinen Rücktritt erklärte.

Doch drei Wochen vor der Außerordentlichen Mitgliederversammlung der DBU musste Meyer seine Bereitschaft zur Kandidatur auf Anraten seines Arztes aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen.

"So wie sich meine körperliche Konstitution darstellt, würde ich den hohen Anforderungen, die das Amt des Präsidenten mit sich bringt, nicht entsprechen", schrieb Meyer seinen Präsidiums-Kollegen. So wurde der 61-jährige Handwerksmeister Uwe Schwab aus Mölln zum neuen DBU-Präsidenten gewählt.

In Bonn und Umgebung wird das Spiel mit den bunten Kugeln auf grünem Filz bereits in acht Vereinen (siehe Kasten) organisiert gespielt. Ob als 8er-Ball, 9er-Ball oder 14/1 endlos oder auch Snooker - wie die verschiedenen Disziplinen genannt werden.

Anfängern werden in den Klubs Grundkenntnisse über Haltung, Queue-Führung, Zielen, Nachläufer, Rück- und Bandenbälle vermittelt. Einen guten Pool-Billardspieler zeichnet ein gutes Auge, Konzentrationsfähigkeit, Ruhe, harmonische Körperbewegung, gute Nerven und viel Willen im Kampf gegen sich selbst aus. Die bekanntesten deutschen Weltklassespieler sind derzeit Oliver Ortmann und Ralf Souquet.

Das nächste große Turnier in der Bonner Umgebung wird vom 22. bis 24. August im Billard & Dart-Cafe Maxx in Rheinbach gespielt, wenn dort der 1. 9-Ball German Grand Prix der DBU ausgetragen wird.

Am Freitag und Samstag werden acht Gruppen mit je 32 Spielern gespielt, aus denen sich jeweils vier Spieler für die Finalrunde am Sonntag qualifizieren. Die Gruppen starten am Freitag und Samstag jeweils um 10, 13, 16 und 19 Uhr. Die Finalrunde am Sonntag beginnt um 11 Uhr. Es geht um ein garantiertes Preisgeld von 7 480 Euro, von denen der Sieger 1 200 Euro erhält.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort