Radeln, Pfand sammeln, spenden Rheinbacher Radfahrer sammelt Spenden für Umweltprojekt

Rheinbach · Der Rheinbacher Nachwuchsfahrer Marc Clauss verbindet Training und Umweltschutz. Er hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der Radfahrer Geld für den Klimaschutz sammeln.

 Will nicht nur seine Leistung verbessern, sondern auch die Umwelt: Nachwuchsfahrer Marc Clauss.

Will nicht nur seine Leistung verbessern, sondern auch die Umwelt: Nachwuchsfahrer Marc Clauss.

Foto: Privat

„Die Theorie in die Praxis umsetzen“ ist ein gerne und häufig verwendeter Satz im Sport, der wohl in der sonntäglichen Fußball-Talkshow „Doppelpass“ zwei Euro ins Phrasenschwein gekostet hätte. Im Fall von Marc Clauss lässt sich mit dem Satz allerdings treffend die Entstehung seiner Spendenaktion beschreiben, die der 21-jährige Nachwuchsradfahrer entwickelt hat und die am kommenden Sonntag offiziell startet.

„Ich habe in der Uni eine Seminararbeit über die Auswirkungen des Ausbaus der Fahrradmobilität auf das Erreichen der Klimaziele Deutschlands geschrieben“, erzählt Clauss. „In der Zeit habe ich mich dann auf mein Rennrad gesetzt und habe alleine auf den ersten 500 Metern vier Pfandflaschen am Straßenrand entdeckt. Als ich die aufgesammelt habe, habe ich mir gedacht, dass ich dagegen etwas unternehmen möchte.“ Gedacht, getan: Kurzerhand erstellt Clauss auf der Plattform betterplace.org die Spendenaktion „Ride, collect, donate!“ und ruft damit zu der innovativen Maßnahme zum Umweltschutz auf. Radfahrer sollen Pfandflaschen, die sie bei ihren Fahrten entdecken, einsammeln und zum Pfandautomaten bringen. Der gesammelte Betrag wird anschließend auf der Internetseite gespendet. Das Geld wandert direkt an den gemeinnützigen Verein Zero Waste e.V., der sich der bundesweiten Müllvermeidung und -reduzierung verschrieben hat.

Aufgerufen sind dabei alle Fahrradfahrer – vom gemütlichen Sonntagsfahrer über den Berufspendler bis hin zum Rennradprofi. Solche Profis wie auch Christian Knees, der an der Seite von Chris Froome für das britische Spitzenteam Ineos fährt, und der seinen Trainingspartner Clauss bei der Spendenaktion unterstützt: „Das ist eine tolle Aktion von Marc“, sagt Knees. „Ich helfe ihm dabei gerne und habe deshalb auch direkt mit einem Instagram-Beitrag für seinen Spendenaufruf geworben.“

Clauss fuhr bereits im Nachwuchsteam von Bora-hansgrohe

Der gebürtige Dresdener Clauss ist erst im Herbst 2018 nach Rheinbach gezogen, um in der Nähe seines Kölner Rennteams Dauner-AKKON zu wohnen, für das er seit knapp zwei Jahren fährt. Dort möchte er sich stetig weiterentwickeln und für größere Aufgaben empfehlen. Zuvor legte er auf einem Sportinternat in Nürnberg sein Abitur ab und war in der Zeit Teil des Nachwuchsteams von Bora-hansgrohe – dem Team des deutschen Spitzenfahrers Emanuel Buchmann.

„Als ich nach Rheinbach gezogen bin, habe ich Christian einfach mal auf Instagram angeschrieben und ihn gefragt, ob wir nicht eine Trainingsfahrt zusammen machen wollen, sodass er mir die Gegend zeigen kann“, erinnert sich Clauss und lacht. „Mittlerweile trainieren wir bis zu vier Mal gemeinsam in der Woche. Christian hat in seinen Jahren auf der Tour so viel Erfahrung gesammelt, von ihm kann ich enorm viel lernen.“ Erfahrungen, die auch Clauss in Zukunft machen möchte. Er formuliert selbstbewusst: „Mein Ziel ist es, Berufsradfahrer zu werden und dafür werde ich alles geben!“

Die fünf fleißigsten Sammler werden mit Preisen belohnt

Damit die Aktion von Anfang an Fahrt aufnimmt, werden am ersten Tag die fünf fleißigsten Sammler mit Preisen belohnt – dafür müssen im Kommentarfeld auf der Internetseite lediglich die Anzahl aufgelesener Flaschen und der Name vermerkt werden. Danach erhofft sich Clauss, der bei „Ride, collect, donate!“ bewusst kein Enddatum terminiert hat, dass sich das Sammeln zu einem Selbstläufer entwickelt und möglichst lange weiterläuft. „Es ist bemerkenswert, dass Marc solch ein Projekt in seinem jungen Alter ins Leben ruft und versucht, etwas zum Umweltschutz beizutragen“, sagt Knees.

„Ich möchte dafür sorgen, dass viele Radfahrer noch umweltbewusster werden und wachsam durch die Gegend fahren“, sagt Clauss. „Gerade in der jetzigen Zeit, in der mit der Bewegung Fridays for Future so viel Aufmerksamkeit für dieses Thema geschaffen wurde, ist es wichtig, auch im Sport auf den Zug aufzuspringen.“

Die Aktion startet am Sonntag, 5. Juli. Wer sich an dem Umweltschutzprojekt beteiligen möchte, kann im Internet auf www.betterplace.org seinen gesammelten Pfandbetrag spenden.

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