Leichtathletik Rudi Döhnert: Deutscher Meister wider Erwarten

REICHWEILER · Langstreckenläufer aus Alfter gewinnt den nationalen Ultratrail-Titel. Nächstes Ziel ist das Zugspitz-Rennen.

 Meisterjubel: Rudi Döhnert im Ziel des Keufelskopf-Ultratrails.

Meisterjubel: Rudi Döhnert im Ziel des Keufelskopf-Ultratrails.

Nach acht Stunden und 36 Minuten streckte Rudi Döhnert seine Stöcke in den Himmel. So lange hatte der 45-Jährige aus Alfter für 85 Kilometer mit 3400 Höhenmetern durch den Pfälzer Wald benötigt und völlig überraschend für ihn selbst den deutschen Meistertitel im Ultratrail-Lauf gewonnen.

"Meine Erwartungen waren nicht besonders hoch, nachdem ich zehn Monate lang kein Rennen mehr bestritten hatte", sagte der Meister wider Erwarten. Von Beruf ist der dreifache Vater Manager für die internationale Expansion eines großen Sportartikel-Händlers (Runners Point). Seine Berufung: Läufer.

Ausgetragen wurde die Meisterschaft der Deutschen Ultramarathon Vereinigung (DUV) am Pfingstsamstag im Rahmen des Keufelskopf-Ultratrails mit Start und Ziel in Reichweiler. Trotz der schwierigen Strecke und hoher Temperaturen erreichten 100 Ausdauer-Junkies das Ziel. Wie schwer die Bedingungen waren, lässt sich daran erkennen, dass zur geplanten Siegerehrungszeit 13 Stunden nach dem Start erst 41 Finisher registriert wurden.

Daran, dass es für Rudi Döhnert in reichweiler so gut laufen würde, hatte er im Traum nicht gedacht - obwohl er dort 2013 gesiegt hatte. "Wegen der DM war das Feld wesentlich stärker", sagte der Alfterer. Doch da war ja auch der unschätzbare Vorteil der Streckenkenntnis. "Ich startete eher verhalten, lag nach 25 Kilometern nur auf Rang sechs", erzählte Döhnert. Auf den folgenden selektiven, technischen Streckenabschnitten machte er Plätze gut, war nach 38 Kilometern bereits Dritter.

Ultratrail-Vizeweltmeister Florian Neuschwander (Trier), 2013 als bester Deutscher beim Bonn-Marathon Fünfter, hatte losgelegt wie der Teufel. Später zollte Neuschwander seinem Höllentempo Tribut: Nach 40 Kilometern stieg er aus, der zwischenzeitlich kurz führende Rene Strosny gab nach 72 Kilometern entkräftet auf.

Jetzt schlug endgültig die Stunde von Döhnert, dessen Vorsprung auf 55 Minuten vor Vizemeister Achim Zimmermann anwuchs. "Erst im Ziel habe ich erfahren, wie wichtig auch die DM-Resultate für die Nominierung zur Trail-WM 2015 sind", sagte der glückliche Ultra-Langstreckler.

Ohnehin hatte Döhnert auf seinem Wettkampfplan den Zugspitz-Ultratrail am 21. Juni über 100 Kilometer mit 5400 Höhenmetern. Der Lauf auf Deutschlands höchsten Berg - hier hatte Döhnert 2013 die Masterswertung gewonnen - ist entscheidend für die Nominierung für die Welttitelkämpfe am 31. Mai 2015 bei Annecy in den französischen Alpen. Auch der Chiemgauer 100-Meilen-Lauf über 6700 Höhenmeter (26. Juli) zählt zu seinen Vorhaben - wie der Trans Alpine Run, der vom 31. August bis 7. September in acht Etappen über die Alpen führt.

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