Reaktion auf Gewaltausbruch SC Uckerath meldet sein Team vom Spielbetrieb ab

Uckerath · In aller Schärfe hat der SC Uckerath die Vorkommnisse verurteilt, die sich im Freundschaftsspiel seiner neu gegründeten dritten Mannschaft bei Grün-Weiß Mühleip am Donnerstag zutrugen.

Die Partie war in der 50. Minute abgebrochen worden, nachdem ein SCU–Spieler den 25 Jahre alten Schiedsrichter bedroht hatte. "Wir sind schockiert und zutiefst entsetzt über das, was vorgefallen ist. Der SCU war und ist seit jeher ein Verein, der für Toleranz, Offenheit und Vielfalt steht", heißt es in dem von Vorstand und Präsidium unterzeichneten Schreiben. "Aggression und Gewalt haben und hatten in unserem Verein nichts verloren, und wir distanzieren uns davon ausdrücklich. Im Gegenteil wurde der SC Uckerath in der jüngeren Vergangenheit mehrfach für Fairness, Toleranz und Integrationsaktivitäten ausgezeichnet. Umso schwerer fällt es den Mitgliedern, zu begreifen und zu erklären, was in Mühleip geschehen ist. Ein Fall wie dieser ist in der fast 100-jährigen Geschichte unseres Vereins einmalig."

Nach den bisher vorliegenden Informationen war es nach zwei aufeinanderfolgenden Gelb-Roten Karten gegen die Uckerather in der 50. Minute aufgrund von Bedrohungen und einer Rudelbildung zu dem Abbruch gekommen. Zwar seien bis dahin einige Entscheidungen des Referees kommentiert worden, das Spiel war aber nach Zuschaueraussagen nicht besonders aufgeladen gewesen.

Als der Unparteiische nach dem Abbruch das Spielfeld verlassen wollte, wurde er laut Polizeibericht von hinten am Trikot festgehalten und bekam, als er sich umdrehte, von einem 20-jährigen Uckerather Spieler einen Schlag ins Gesicht. Der Schiedsrichter sei daraufhin zu Boden gegangen, habe aber aus der Gruppe der Spieler heraus noch einen Tritt gegen die Hüfte bekommen, heißt es weiter. "Wir spielen hier immer noch Kreisliga“, sagte Mühleips Trainer Markus Thienel. „Wenn es im Kampf um den Auf- oder gegen den Abstieg mal ein wenig hektischer zur Sache geht, kann man das ja vielleicht nachvollziehen. Aber das war ein Freundschaftsspiel."

Aktive der gegnerischen Mannschaft kamen dem Unparteiischen zu Hilfe und brachten den Leichtverletzten vom Spielfeld. Anschließend wurde die Polizei verständigt. Gegen den Schläger wurde ein Ermittlungsverfahren wegen einfacher Körperverletzung eingeleitet.

"Dass der Gewaltausbruch Konsequenzen haben muss, ist mehr als selbstverständlich", betonen Vorstand und Präsidium des SCU. "Daher hat der Vorstand beschlossen, die Mitgliedschaft des verantwortlichen Spielers, der erst seit kurzer Zeit für den SCU aktiv ist, aufzulösen und ein lebenslanges Platzverbot auszusprechen. Des Weiteren zieht der SC Uckerath seine dritte Senioren-Fußballmannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurück." Zudem entschuldigte sich der Verein bei Spielern und Fans aus Mühleip sowie beim Schiedsrichter. "Ich habe direkt nach dem Spiel mit Verantwortlichen des SCU gesprochen, habe da auch selber viele Jahre gespielt", sagt GW-Trainer Thienel. "So eine Situation hat es in Uckerath nie gegeben."

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