Superspannend: Telekom Baskets gewinnen in Quakenbrück 76:77

John Bowler überragend - Pokalsieger Artland Dragons droht Play-off-Aus - Ein Spielzug wie gemalt - Miah Davis gelingen die siegbringenden Punkte mit der Schlusssirene

Quakenbrück. Ausnahmezustand bei den Telekom Baskets Bonn in der Artland Arena zu Quakenbrück. Feixend umherspringende Spieler auf dem Feld, sich wie toll gebärdende Fans auf der Tribüne.

Ihre Mannschaft hat das Unglaubliche geschafft: Sie steht vor dem Einzug ins Halbfinale um die deutsche BasketballMeisterschaft. Das Team von Trainer Mike Koch hat das dritte Viertelfinalspiel bei den favorisierten Dragons mit 77:76 (15:23, 21:20, 22:19, 19:14) gewonnen und ist in der Best-of-five-Serie mit 2:1 in Führung gegangen.

Die Bonner haben am Donnerstag um 16 Uhr in der Hardtberghalle (live in Radio Bonn/Rhein-Sieg und im Internet auf bbl.tv) die Chance, mit einem Sieg vor eigenem Publikum ins Halbfinale einzuziehen.

Der Kleinste war der Größte vor 3 000 Zuschauern in der so genannten "Dragons-Hölle". Miah Davis hatte sich vor den tobenden Bonner Fans aufgebaut und schlug sich immer wieder mit der Faust auf die Brust - wie ein kleiner King Kong. Der Bonner Spielmacher war in einem Herzschlagfinale zum Matchwinner geworden. 3,7 Sekunden vor der Schlusssirene schloss der Amerikaner beim Stande von 75:76 einen kurz zuvor in einer Auszeit von Koch und Co-Trainer Carsten Schul vorgegebenen Spielzug erfolgreich ab und sorgte gemessen am Spielverlauf für eine kleine Sensation.

Denn die Quakenbrücker hatten die Partie lange dominiert. Besonders in der ersten Halbzeit waren die schnellen Angriffszüge der Dragons von den Baskets kaum zu kontrollieren.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit setzte Bonn die Dragons dann mächtig unter Druck. Obwohl von außen kaum etwas gelang, Bernd Kruel und Ronald Burrell mit dem jeweils fünften Foul vom Feld mussten und auch an der Freiwurflinie vieles daneben ging, lagen die Baskets in der 26. Minute erstmals mit 44:43 vorn.

Und auch den Nackenschlag zum 58:67 (32.) steckten sie weg. Fels in der Brandung: John Bowler. Der Center räumte unter dem Korb ab und auf und war mit 21 Punkten bester Schütze der Partie. Entscheidend war schließlich, dass die Bonner in der Verteidigung den Druck aufrecht erhielten und auch aus der Distanz trafen.

Johannes Strasser zum 63:67, Artur Kolodziejski zur 69:67-Führung. Und eine Minute vor Schluss beantwortete Winsome Frazier den 72:74-Rückstand mit einem Dreier zum 75:74. Die Offensive der Dragons war längst ins Stocken geraten. Doch sie gingen durch Leon Rodgers 3,7 Sekunden vor dem Ende in Führung. Die Entscheidung bahnte sich in der letzten Auszeit auf einer Folie des Bonner Trainergespanns ab. Koch: "Da war der Spielzug aufgemalt, und wir brauchten ihn nur aus der Mappe zu ziehen."

John Bowler wirft den Ball auf Höhe der Mittellinie ein, findet Miah Davis, der mit dem Ball zunächst parallel zur Mittellinie davon sprintet und dann in Richtung Korb kurvt. Mit der Schlusssirene legt er ihn in den Korb. "Ich bin überglücklich. Das war das schönste Hochzeitsgeschenk für meine künftige Frau", sagte er. Am Mittwoch um 8.30 Uhr heiratet Davis auf dem Bonner Standesamt.

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