Synchronschwimmen bei German Open auf Weltklasse-Niveau

Athletinnen präsentieren Figuren aus Veränderung und Gleichgewicht in Perfektion

Synchronschwimmen bei German Open auf Weltklasse-Niveau
Foto: Horst Müller

Bonn. Yin und Yang gelten in der chinesischen Philosophie als eines der ältesten Symbole - das Zusammenspiel von Weiß und Schwarz in einem Kreis bedingt einander, löst einander in rhythmischem Wechsel ab.

Yin und Yang befinden sich in einem dauerhaften Zustand von Veränderung und Gleichgewicht. Am Samstagabend war das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß bei den mit 20 Nationen hochkarätig besetzten 20. German Open im Synchronschwimmen im Bonner Frankenbad beinahe in Perfektion zu sehen.

Vorgetragen von einem chinesischen Auswahlteam aus Shanghai, das bei seiner Kür eine atemberaubende Darbietung ablieferte und unter großem Jubel des begeisterten Publikums souverän den Kombinationswettbewerb gewann.

Die neun Schwimmerinnen in weißen und eine Schwimmerin im schwarzen Badeanzug demonstrierten eindrucksvoll, wohin sich Synchronschwimmen auf Weltklasseniveau entwickelt: zu einer Sportart, die immer spektakulärere Figurenwechsel perfekt zur begleitenden Musik erfordert und mit scheinbar im Medium Wasser unmöglichen athletischen Elementen und Sprüngen aufwartet.

Dazu ist natürlich enorm viel Training nötig: Synchronschwimmen hat in Shanghai einen hohen Stellenwert und ist sehr beliebt. "Wir sind oft im Fernsehen und in den Zeitungen, werden optimal unterstützt und haben ganz andere Möglichkeiten als beispielsweise die deutsche Nationalmannschaft", erklärt die chinesische Trainerin, die mit ihrem Team in einem Internat lebt und täglich sechs bis sieben Stunden trainieren kann.

Zum runden Geburtstag der German Open, die traditionell vom ISV Bad Godesberg im Auftrag des Deutschen Schwimmverbands ausgetragen werden, waren es aber nicht nur die Chinesinnen, die Spitzenleistungen zeigten. Im Duett und Teamwettbewerb brillierten etliche Sportlerinnen, die auch bei den Olympischen Spielen ganz vorne dabei waren. Sie waren natürlich auch den Kampfrichtern nicht fremd, die zum größten Teil schon bei Olympia in Peking zugegen waren und auch in Bonn die Sieger ermittelten.

Allen voran gefiel ihnen die Spanierin Andrea Fuentes, die in Peking im Duett und mit der Mannschaft Silber gewann. Die 25-jährige, die ebenfalls unter professionellen Bedingungen in Barcelona trainiert, siegte in Bonn im Solo und war auch mit ihrer neuen Partnerin Ona Carbonell im Duett erfolgreich.

Spektakuläres bot auch die neu formierte kanadische Mannschaft, die in der Kombination mit auffälligen Badeanzügen sowie Technorhythmen aufwartete und dazu grüne Kopftücher trug, anstatt die Haare wie gewohnt mit Gelatine zu bearbeiten - knallige Farben statt Schwarz und Weiß.

Sie erkämpfte sich im Teamwettbewerb am Samstag hinter der chinesischen Mannschaft aus Sichuan Platz zwei in der Zwischenwertung und ließ das zweite chinesische Team aus Shanghai hinter sich und verbesserten sich am Sonntag sogar auf Platz eins. "Für uns war das ein wundervolles Debüt. Das ganze harte Training hat sich ausgezahlt. Die German Open sind eine herausragende Veranstaltung im Terminkalender", erklärte Kanadas Cheftrainerin Denise Sauve.

Chinas Schwimmerinnen, die sich wie auch die anderen Athletinnen in der Nähe des Ausschwimmbeckens für jeden Wettbewerb auffällig schminkten, lobten nicht nur den sportlichen Wert der German Open: "Bonn ist eine wunderschöne Stadt. Solche kulturellen Erfahrungen zwischen so unterschiedlichen Ländern wie Deutschland und China machen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes."

Cheforganisator Udo Lehmann freute sich indes über die Qualität der Veranstaltung und den großen Zuschauerzuspruch: "Das war Synchronschwimmen auf höchstem Niveau. Ich bin stolz, dass so gute Teams am Start waren und dass die Tribüne gut besucht war."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort