Taekwondoka Budak trifft DOSB-Generalsekretär Vesper

Sportlerin und Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes sprechen über Nominierungsstreit

Taekwondoka Budak trifft DOSB-Generalsekretär Vesper
Foto: Friese

Bonn. (hto) In einem persönlichen Gespräch informierten sich am Mittwoch Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), und Bernhard Schwank, der Direktor Leistungssport beim DOSB, bei Pinar Budak vom Taekwondo Internat Swisttal und ihrem Heimtrainer, Internatsleiter Dimitrios Lautenschläger, über die Einzelheiten, die zur Eskalation im Nominierungsstreit um die Besetzung der Kategorie bis 67 Kilogramm bei den Damen für Peking geführt hatten (der GA berichtete).

"Das Gespräch hat in einer sachlichen und angenehmen Atmosphäre stattgefunden", erklärte Vesper. Zu möglichen Konsequenzen wollte der DOSB-Generaldirektor allerdings nichts sagen. "Die Entscheidung fällt am 15. Juli." In der Frankfurter DOSB-Zentrale erfuhr Deutschlands zweithöchster Sportfunktionär, dass obwohl Pinar Budak im Januar in Istanbul für die DTU in der für sie ungewohnten Klasse bis 67 Kilogramm einen Startplatz erkämpft und ihre Leistung mit Siegen bei den US- und Dutch-Open unterstrichen hatte, der Dachverband Budaks Konkurrentin Helena Fromm für Peking vorgeschlagen hatte.

In einer vom DOSB angeforderten sportfachlichen Stellungnahme hatte die DTU das mit "sportlichen und erfolgsorientierten Gesichtspunkten" begründet. Noch einmal berichtete Pinar Budak gegenüber Vesper und Schwank, wie der Dachverband immer wieder versucht habe, sie auch mit dem Druckmittel DOSB zu einem Vereinswechsel zu bewegen.

Dieses "Mobbing" stünde offenbar im Zusammenhang mit einem Schreiben, das Lautenschläger im September 2007 an den DTU-Präsidenten Heinz Gruber geschrieben hätte. Inhalt: Vorwürfe gegen Bundestrainer Markus Kohlöffel, der 2007 versucht haben soll, eine ehemalige Kaderathletin zum Eingehen einer Scheinehe mit einem kubanischen Athleten zu überreden (der GA berichtete).

"Dieses Gespräch hätten wir uns mit der DTU gewünscht", meinte der Swisttaler Internatsleiter nach der rund zweistündigen Unterredung. Vesper habe jedenfalls angemerkt, dass es offenbar dringenden Gesprächsbedarf mit den betroffenen Funktionsträgern im Dachverband gäbe und dass er selbst bei einem entsprechenden runden Tisch den Vorsitz führen werde.

Mittlerweile erfuhr Lautenschläger per Fax von der Deutschen Sporthilfe, dass die DTU die für die leistungsorientierte Prämie relevanten Turniererfolge Budaks bei den US- und Dutch-Open nicht an die Sporthilfe weitergegeben hatte. "Daraufhin wurde Ende Mai die Eliteförderung an Pinar Budak zunächst einmal eingefroren", erklärte Lautenschläger.

Von juristischen Schritten gegen eine Nominierung von Helena Fromm will der Swisttaler Internatsleiter absehen. "Hier gilt es, die Sachlage von den betroffenen Personen zu trennen. Wir werden die Entscheidung des DOSB akzeptieren."

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