Slowenischer Mittelstürmer Ticar legt Blitzstart bei den Kölner Haien hin

Köln · Der Haie-Neuzugang zeigt nicht nur wegen seines Tores, dass er zu einer Verstärkung für die Kölner werden kann. Die fehlende Spielpraxis war dem slowenischen Mittelstürmer nicht anzumerken. Am Freitag geht es gegen Iserlohn weiter.

Die Geschichte dieses Spiels war mit der Schlusssirene noch nicht zu Ende geschrieben. Auf dem Weg von der Eisfläche machte Rok Ticar vor der Stehplatztribüne Halt, wo er mit den treuesten Anhängern der Kölner Haie eine La-Ola-Welle anstimmte. Öffentlich reden mochte der Mann des Abends danach nicht. Dafür hatte er in seinem ersten Einsatz für den KEC nach vierjähriger Abstinenz Taten sprechen lassen. Den im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation in der Deutschen Eishockey Liga bedeutsamen 5:2-Heimsieg gegen den ERC Ingolstadt hatte der an Silvester nachverpflichtete slowenische Mittelstürmer mit einem Treffer eingeleitet, der die Hoffnung auf eine rasche Wirkung des Transfers nährte.

Ticar lauerte drei Minuten nach Beginn des zweiten Drittels nämlich genau dort, wo sich ein guter Center aufhält, wenn er die Chance auf einen Abpraller wittert. Der Rest sah fast schon nach Formsache aus. Nachdem Timo Pielmeier einen Distanzschuss von Corey Potter nicht hatte kontrollieren können, hob Ticar die Scheibe aus zentraler Position routiniert über den Ingolstädter Schlussmann hinweg zur 1:0-Führung in die Maschen. Der 29 Jahre alte Angreifer hatte in den zwölf Minuten und 15 Sekunden, die er bei seinem Comeback im KEC-Trikot auf dem Eis unterwegs gewesen war, einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Nicht nur wegen seines Treffers, der die Offensive der Haie nach zähem ersten Drittel ans Laufen brachte. Sondern auch, weil ihm die zuletzt kaum noch vorhandene Spielpraxis in der Kontinentalliga KHL nicht anzumerken war.

„Man hat schon gesehen, dass Rok uns weiterhelfen kann. Er wird allerdings drei, vier Partien benötigen, um ein Gefühl für unser Spiel zu bekommen“, sagte Peter Draisaitl. Der Kölner Trainer hatte Ticar noch ohne Berücksichtigung im Powerplay über einen Platz in der dritten Sturmreihe neben Sebastian Uvira und Lucas Dumont herangeführt – und dabei ein goldenes Händchen bewiesen.

"Ein ganz wichtiger Heimsieg"

Uvira gab mit seinem Treffer zum 3:2 (47.) das Startsignal für ein starkes Kölner Schlussdrittel, das der erstmals nach längerer Zeit wieder erfolgreiche Lucas Dumont vier Minuten vor dem Ende per Rückhandtor zum 4:2 entschied. Alexander Oblinger, der in Überzahl zwischenzeitlich schon die 2:1-Führung (31.) markiert hatte, schraubte das Ergebnis in der Schlussminute mit einem Schuss ins verwaiste Ingolstädter Gehäuse dann noch weiter in die Höhe.

„Die Bedeutung der Spiele nimmt jetzt zu. Deshalb war dies ein ganz wichtiger Heimsieg“, befand Draisaitl. Das Ringen um die ersten sechs Tabellenplätze bleibt vor dem Start in die entscheidende Hauptrundenphase trotzdem sehr eng. Bei einer mehr absolvierten Partie als die Konkurrenz beträgt der Kölner Vorsprung auf den ersten nicht direkten Playoffrang lediglich drei Zähler. In den direkt folgenden nächsten beiden Heimspielen am Freitag (19.30 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters sowie am Sonntag (14 Uhr) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven können sich die Haie wieder etwas mehr Luft verschaffen. „Das sind zwei Partien, auf die wir uns vor dem Winter Game zu 100 Prozent konzentrieren müssen. Es geht darum, die Weichen zu stellen“, betonte Doppeltorschütze Alexander Oblinger.

Getrübt wurde die Kölner Erleichterung über den gelungenen Start ins neue Jahr durch eine neuerliche Verletzung. Der zuletzt in der Verteidigung eingesetzte Allrounder Austin Madaisky fällt wegen einer Daumenfraktur vorerst aus. Dafür kehrt Kapitän Moritz Müller nach zweimonatiger Zwangspause infolge eines Wadenbeinbruchs gegen Iserlohn auf das Eis zurück. Angreifer Felix Schütz ist ebenfalls wieder einsatzfähig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort