Ringen-Bundesliga TKSV Duisdorf schickt Leipzig mit einer 4:32-Niederlage auf die Heimreise

BONN · Man hatte bei den Bundesliga-Ringern des TKSV Duisdorf schon mit einem klaren Sieg gegen die WKG Leipzig-Taucha gerechnet, dass er dann aber so deutlich ausfallen würde, überraschte selbst die Duisdorfer Mannschaftsverantwortlichen. Mit 32:4 wurden die völlig überforderten Ostdeutschen auf die Heimreise geschickt.

 Einen glänzenden Erstliga-Einstand durfte Kai Stein (rotes Trikot) feiern. Der Duisdorfer gewann mit 3:1 Runden.

Einen glänzenden Erstliga-Einstand durfte Kai Stein (rotes Trikot) feiern. Der Duisdorfer gewann mit 3:1 Runden.

Foto: Horst Müller

Und so herrschte bei den Duisdorfern an diesem Abend die größte Aufregung vor dem Kampf, als nämlich der leichteste TKSVer, Amiran Kartanov, knapp anderthalb Stunden vor dem Wiegen mit 1,2 Kilogramm Übergewicht in der Halle erschienen war.

Doch wie bekommt man bei einem 36-jährigen 55-kg-Mann, der dem äußeren Anschein nach ohnehin nur aus Knochen und Muskeln und sicherlich in geringem Maße aus Wasser beinhaltendem Fettgewebe besteht, auf die Schnelle 1,2 Kilogramm Gewicht abgeschwitzt?

Ringer kennen so etwas und haben ihre Mittel: Dick eingepackt in mehrere Trainingsanzüge wurde Kartanov von seinen Mannschaftskollegen und den Trainern rangenommen und eine Stunde über die Matte gejagt - erfolgreich, wie sich später herausstellte. Auf der Waage hatte Kartanov dann sogar 1,3 Kilogramm ausgeschwitzt; er lag damit 100 Gramm unter dem geforderten Gewichtslimit.

Dennoch waren die TKSV-Cheftrainer Roman Mysliewitz und Rolf Monschau natürlich einigermaßen sauer über den kleinen Griechen, der immerhin schon einmal Weltmeister war und die olympische Bronzemedaille gewinnen konnte: "Amiran ist so erfahren, das darf ihm einfach nicht passieren. Diesmal ist es noch gutgegangen, weil sein Gegner zu schwach war.

Aber bei einem starken Gegner geht das daneben, weil ihm nach einer solchen Prozedur spätestens in der dritten Runde jede Kraft fehlt. Dann verliert er jeden Kampf", so Monschau. Nun, diesmal ging es gut: Nach 1:04 Minuten hatte Kartanov seinen Gegner geschultert. Und damit war er an diesem Abend nicht einmal der Schnellste.

Nur 13 Sekunden brauchte David Harth, der aus der TKSV-Reserve in das Bundesliga-Team gerückt war, für seinen Schultersieg. Und Stefan Daniliuc war mit 19 Sekunden nur unwesentlich langsamer.

Aber es gab auch durchaus hochklassiges Ringen n diesem Abend: Duisdorfs 60-kg-Mann Marius Los hatte sich etwa mit Dustin Scherf, dem Dritten der deutschen Meisterschaft, auseinanderzusetzen - und zeigte dem beim glatten 3:0-Punktsieg die Grenzen auf.

Oder aber mit umgekehrten Resultat, als Duisdorf Radoslaw Dublinowski mit 0:3 gegen den deutschen Vizemeister Nico Graf chancenlos war. Es war der einzige Sieg der Gäste.

In guter Erinnerung dürfte Kai Stein seinen ersten Einsatz in der Bundesliga behalten. Das Duisdorfer Eigengewächs ringt normalerweise erfolgreich im Oberliga-Team. Der 20-Jährige kam zu einem 3:1-Rundensieg.

Und Jochen Jahn, Duisdorfs sportlicher Leiter, durfte sich in seiner Entscheidung bestätigt fühlen: "Wir haben nun mal einen begrenzten Etat zur Verfügung. Gegen Leipzig-Taucha konnten wir es uns leisten, auf den Einsatz von Mateusz Wolny und Amarhadshi Magomedov zu verzichten. Deswegen haben wir David Harth und Kai Stein aus dem Oberligateam hochgezogen und für ihre guten Leistungen dort und ihr regelmäßiges Training belohnt. Und beide haben gewonnen."

Vorgezogen wurde der nächste Kampf des TKSV gegen den SV Luftfahrt Berlin. Kampfbeginn ist am Freitag um 20.20 Uhr in der Duisdorfer Sporthalle an der Schmittstraße.

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