Radsport Tour-de-France-Sieger sprintet auf der Bonner Adenauerallee

BONN · Der Waliser Geraint Thomas sagt Start bei der Neuauflage der Deutschland-Tour zu. Mit Tom Dumoulin ist ein weiterer Star der Szene dabei.

Illustres Starterfeld bei der Deutschland-Tour: Auf Geraint Thomas, den Sieger der Tour de France, werden sich viele Blicke richten. FOTO: DPA

Illustres Starterfeld bei der Deutschland-Tour: Auf Geraint Thomas, den Sieger der Tour de France, werden sich viele Blicke richten. FOTO: DPA

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Fabian Wegmann war selbst noch ein wenig fassungslos. „Ist doch ein Hammer, oder?“, sagte der frühere Profi und jetzige Sportliche Leiter der Deutschland-Tour, die am 23. August mit der Etappe von Koblenz nach Bonn nach zehnjähriger Pause ihre Neuauflage erlebt. Kurz zuvor hatte das Team Sky bekannt gegeben, dass Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas die viertägige Rundfahrt mit Ziel in Stuttgart als Kapitän des englischen Toprennstalls in Angriff nehmen wird. Der Waliser hatte im Juli nach dreiwöchigen Strapazen über mehr als 3200 Kilometer in Paris die vierjährige Regentschaft seines Teamkollegen Christopher Froome überraschend beendet. Die Radsportfans in Bonn dürfen sich also auf eine Topbesetzung freuen. Es dürfte heiß hergehen beim Zielsprint auf der Adenauerallee.

Thomas verzichtet damit auf einen Start bei der am 25. August beginnenden Spanien-Rundfahrt, dem drittgrößten Radsport-Abenteuer nach der Tour und dem Giro d'Italia. „Deutschland ist ein wunderschönes Land, es macht mir Spaß, hier zu fahren“, wurde der Waliser zitiert. „Nach der Tour habe ich mich mit meinem Coach Tim Kerrison getroffen, und gemeinsam haben wir beschlossen, dass die Deutschland-Tour ein sehr gutes Rennen für mein Comeback ist.“

Wenn man so will, wird die Deutschland-Tour mehr und mehr zur kleinen Schwester der berühmten Frankreich-Rundfahrt. Denn neben Thomas startet mit Tom Dumoulin auch der Zweite der Tour-Gesamtwertung. Der Niederländer, Galionsfigur des deutschen Teams Sunweb, gewann die vorletzte Tour-Etappe, das Einzelzeitfahren nach Espelette und hatte am Ende in der Gesamtwertung knapp zwei Minuten Rückstand auf Thomas.

Womöglich werden auch einige französische Fans in der kommenden Woche auf Deutschland-Besuch kommen. Romain Bardet, in Frankreich verehrt wie ein Popstar, hat ebenfalls seine Teilnahme zugesagt. Der Kletterspezialist vom Team Ag2r, in diesem Jahr Tour-Sechster, gilt immer noch als das größte Versprechen des französischen Radsports. 2016 war er Zweiter, 2017 Dritter des Klassikers in seinem Heimatland.

Die Amaury Sport Organisation (A.S.O.) aus Frankreich, die die Deutschland-Tour wiederbelebt hat, dürfte ein entscheidender Faktor für das illustre Feld in Deutschland sein, ist sie doch auch Organisator der Frankreich-Rundfahrt. Ein paar Zugpferde für eine gelungene Premiere nach langer Pause sind da sicherlich nicht hinderlich.

Und auch der deutsche Radsport ist natürlich top vertreten. Marcel Kittel, nach seinem unglücklichen Tour-Auftritt besonders motiviert, gilt als einer der Favoriten für die Sprintetappe von Koblenz nach Bonn. Gegen 15.30 Uhr fällt am Donnerstag die Entscheidung am Hofgarten. Mit André Greipel, dem deutschen Meister Pascal Ackermann, Maximilian Schachmann und aus lokaler Sicht vor allem Christian Knees aus Rheinbach stehen weitere deutsche Topfahrer im Fokus.

Am Freitagmorgen geht's dann vom Poppelsdorfer Schloss über Ippendorf, Röttgen und Meckenheim weiter nach Rheinland-Pfalz. Die zweite Etappe über die Eifelhöhen nach Trier dürfte etwas für Klassementfahrer sein. Vielleicht sogar für Geraint Thomas.

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