Tränen der Enttäuschung bei den Baskets

Die Telekom Baskets Bonn scheiden nach einer 82:84-Niederlage im Viertelfinale gegen Bamberg aus. Kapitän Artur Kolodziejski konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten.

Tränen der Enttäuschung bei den Baskets
Foto: Norbert Ittermann

Bonn. Kapitän Artur Kolodziejski konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, dem Rest der Mannschaft der Telekom Baskets Bonn stand die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben.

Die Saison, in die die Bonner mit Titelambitionen gestartet waren, nahm am Sonntag ein abruptes Ende. Auch im dritten Viertelfinalspiel um die deutsche Basketballmeisterschaft musste sich der Vizemeister der vergangenen beiden Jahre am Sonntagabend den Brose Baskets Bamberg mit 82:84 (22:30, 26:18, 19:18, 15:18) geschlagen geben.

Es war die dritte Niederlage im dritten Spiel und damit in der "best of five"-Serie gleichbedeutend mit dem Aus. 0:3 - so hart hat es die Baskets in ihrer Bundesliga-Geschichte in einem Viertelfinale noch nicht getroffen.

Nach einem zwei Stunden und zwölf Minuten währenden aufopferungsvollen Kampf, der bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide stand, waren viele der 5 810 Zuschauer nach der Schlusssirene fassungslos.

Bei den treuesten Fans waren jetzt Taschentücher gefragt. Gehofft, gebangt, gejubelt, gezittert - sie wurden von den Baskets auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen, die letztlich ohne Happy End blieb.

Und das, weil die Bamberger sich unter dem Strich als die bessere Mannschaft präsentierten und den Bonnern bei allem Bemühen, den ersten Erfolg in der Serie zu schaffen und damit ein viertes Spiel zu erzwingen, nicht die entscheidenden Mittel fanden und ihnen auch das nötige Glück nicht hold war.

So zog sich Ronald Dupree früh in der ersten Halbzeit eine Verletzung zu, die ihn das ganze Spiel über behindern sollte. Was sich wie ein roter Faden durch die Partie zog: Die Bonner mussten für ihre Punkte meist hart arbeiten und weite Wege gehen, während die Gäste phasenweise spielerisch die Bonner Abwehr aushebelten, zu freien Würfen kamen und auch aus der Distanz oft eiskalt zuschlugen.

Die 50-prozentige Dreierquote der Mannschaft von Trainer Chris Fleming sagt einiges.

Dennoch war es bewundernswert, wie sich die Bonner gegen die Niederlage stemmten, die sich bereits beim 22:32 (11. Minute) abzuzeichnen schien.

Angeführt vom nimmermüden Spielmacher Jared Jordan und Bryce Taylor, der neun Punkte in Folge erzielte, kam Bonn wieder auf 33:35 heran und blieb auf Tuchfühlung. Ein schönes Spiel war es nicht. Das zeigt schon die Zahl der Freiwürfe: auf beiden Seiten zusammen 85. Ein Technisches Foul gegen Casey Jacobsen nutzten die Gastgeber, um zur Pause zum 48:48 auszugleichen.

Und in der besten Bonner Phase schien es so, als ob ein viertes Spiel möglich werden könnte. Zweimal hatte Johannes Strasser per Dreier zum 63:59 und aus der Mitteldistanz zum 67:63 vollstreckt. Jetzt näherte sich die Phonstärke in der Halle der Schmerzgrenze.

Doch die Baskets setzten nicht entscheidend nach, während Bamberg eiskalt antwortete. Durch Worthington per Dreier zum 67:66, später durch John Goldsberry ebenfalls aus der Distanz zum 74:77.

Als dann Anton Gavel, der mit Goldsberry und Topscorer Predrag Suput zu den Besten in seinem Team zählte, auf 74:79 erhöhte, gerieten die Hausherren eine Minute vor Schluss auf die Verliererstraße.

Zwar konnten sie noch einmal auf einen Punkt verkürzen, bezeichnend aber war, dass sie bei den vielen Freiwürfen nicht entschlossen genug waren, um sich nach Fehlversuchen des Gegners den Rebound zu sichern.

So vollstreckte Suput zum 80:83, weil er nicht ausgeblockt wurde, und fiel der Ball sieben Sekunden vor dem Ende beim 82:83 erneut nach einem Fehlwurf von Gavel wieder in Bamberger Hände - aus und vorbei.

Die Statistik##ULIST##

Telekom Baskets Bonn: Taylor 19/1 Dreier, Ensminger 10, Strasser 5/1, King 2, Bowler 4, Jordan19, Kolodziejski 3/1, Yarbrough 2, Ohlbrecht 15, Dupree 3/1.

  • Brose Baskets Bamberg: Goldsberry 15/4, Suput 21/4, Tadda, Pleiß 1, Roberts 9/1, Jacobsen 4, Brown 11, Gavel 16/3, Worthington 5/1, Wyrick2.
  • Trefferquote: Bonn 39 Prozent (21/54, Bamberg 42 prozent (23/55).
  • Dreierquote: Bonn 21 Prozent (4/19), Bamberg 50 Prozent (13/26).
  • Freiwurfquote: Bonn: 82 Prozent (36/44), Bamberg: 61 Prozent (25/41).
  • Rebounds: Bonn: 43 (Bester: Ohlbrecht 10), Bamberg: 35 (Bester: Gavel 9).
  • Assists: Bonn 10 (Bester: Jordan 4), Bamberg 15 (Bester: Goldsberry 5).
  • Ballverluste: Bonn 9, Bamberg 7.
  • Ballgewinne: Bonn 3, Bamberg 1.
  • Fouls: Bonn 32 (Ensminger 5), Bamberg 32 (Roberts und Worthington 5).

Es meinten...##ULIST##

Michael Koch (Trainer Bonn): Glückwunsch an Chris Fleming und die Brose Baskets. Bamberg hat völlig verdient die Serie gewonnen, denn sie haben zweimal unser Heimrecht gebrochen. Sie haben sich erst im Laufe der Saison gefunden und durch den Pokalsieg noch einmal einen Schub bekommen. Bei uns lief es zuletzt nicht mehr so rund wie in der normalen Saison. Trotzdem haben wir heute zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und haben alles versucht. Ich bin froh und stolz eine solche Mannschaft trainieren zu können. Ich weigere mich, nach irgendwelchen Entschuldigungen für das Ausscheiden zu suchen. Das gebietet der Respekt gegenüber unserem Gegner. Wir waren zwar auf Augenhöhe, doch Bamberg hat verdient gewonnen.

  • Chris Fleming (Trainer Bamberg): Wir sind froh, dieses Spiel gewonnen zu haben. Die Bonner haben eine tolle Saison gespielt, sie waren lange Zeit an Platz eins, und heute haben sie gezeigt, warum das so war. Nach der Halbzeit haben meine Spieler aufgehört, sich mit den Schiedsrichtern zu beschäftigen und haben sich endlich auf das Spiel konzentriert.
  • Jared Jordan (Spieler Bonn): Das ist natürlich eine Riesenenttäuschung für uns. So sollte es nicht enden. Aber wir müssen anerkennen, dass Bamberg in dieser Serie die bessere Mannschaft war.
  • Johannes Strasser (Spieler Bonn): Wir haben in jedem Spiel 80 oder mehr Punkte zugelassen, das ist nicht unser Stil. Wir hatten phasenweise große Probleme in der Verteidigung. So haben wir Bamberg heute auch ins Spiel gebracht. 48 Gegenpunkte in einer Halbzeit sind einfach zu viel.

(gme)

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