Kölner Haie Tripp, Uvira und das ganze Team

KREFELD · Es konnte nur einen geben. Als John Tripp am Dienstagabend elf Sekunden vor Ende im Krefelder Königpalast zum entscheidenden Schlag ausholte, war es einer dieser Sportmomente mit Symbolcharakter.

 Aufatmen darf Niklas Sundblad. Die Playoffs sind wieder in Reichweite.

Aufatmen darf Niklas Sundblad. Die Playoffs sind wieder in Reichweite.

Foto: dpa

Tripps Treffer zum entscheidenden 5:3 der Kölner Haie bei den Krefeld Pinguinen erinnerte nämlich daran, dass eine Mannschaft in schwierigen Momenten nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie auch als Mannschaft auftritt und einen Kapitän an ihrer Spitze weiß, der sie auf diesem Weg führt, in dem er als Beispiel vorangeht.

Ausgerechnet John Tripp also hieß einer der Matchwinner für die Haie an diesem 48. Spieltag der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga. Ein Spiel, das im Vorfeld als "Showdown" für die Playoff-Qualifikation tituliert worden war, weil die beiden rheinischen Kontrahenten punktgleich auf Platz zehn und elf standen. Ausgerechnet, weil der 37-jährige KEC-Kapitän schon die ganze Saison über als Sinnbild für den Zerfall dieser Kölner Mannschaft stand, die nach zwei Vizemeisterschaften in Folge überaltert wirkte und uninspiriert spielte. Ausgerechnet auch, weil der Deutsch-Kanadier mit Trainer Uwe Krupp früh in der Saison seinen langjährigen Ziehvater verlor und es ein offenes Geheimnis ist, dass er für die nächste Saison keinen neuen Vertrag erhält.

In Krefeld aber war Tripp allgegenwärtig. Defensiv hatte ihn Haie-Trainer Niklas Sundblad gegen Krefelds stärkste Formationen aufgeboten und der Kapitän erfüllte die Aufgabe mit Bravour. Immer wenn es brannte, war er zur Stelle, setzte seinen massiven Körper ein und zog die Pucks wie ein Magnet an. Wie in jener Szene kurz vor Schluss, als die Kölner nach zwei Strafen, Marcel Müllers Treffer zum 3:4 und weiter in Unterzahl Gefahr liefen, die drei Punkte wieder aus der Hand zu geben. Nachdem aber Tripp die Scheibe bedrängt und aus schwieriger Position über die gesamte Eisfläche hinweg ins leere Krefelder Tor bugsierte, herrschte nur noch pure Erleichterung bei den Kölnern über den verdienten Sieg gegen den direkten Konkurrenten.

"John hat ein großes Spiel gemacht. Aber ich bin auch sehr stolz auf meine Mannschaft. Es war eine geschlossene Teamleistung. Wir haben uns endlich für die harte Arbeit belohnt", freute sich Sundblad über den Sieg, der den Haien neue Perspektiven im Kampf um Platz zehn und damit die Playoff-Qualifikation eröffnet. Der KEC hat vor den nächsten beiden Heimspielen morgen gegen Hamburg (19.30 Uhr) und am Sonntag gegen Iserlohn (14.30 Uhr/beide Lanxess-Arena) drei Zähler Vorsprung auf Krefeld und Nürnberg in Sichtweite.

Ein überlebensnotwendiger Sieg also, der umso bemerkenswerter war, weil sich die Kölner endlich einmal über 60 Minuten als Einheit präsentierten. Weder der 1:2-Anschlusstreffer der Pinguine nur 62 Sekunden nach Chris Minards 2:0 (34.) noch die dramatische Schlusssequenz warf das Team aus der Bahn. "Jeder wusste heute, worum es geht. Wir haben auch viel darüber gesprochen", berichtete Sebastian Uvira.

Der junge Stürmer aus der vierten Reihe besaß wesentlichen Anteil am Erfolg, hatte er doch die Krefelder gemeinsam mit Nick Latta und Maxime Sauvé mächtig durcheinander gewirbelt. So gingen auch die Tore drei (Uvira) und vier (Sauvé) auf das Konto dieser Formation. "Sebastian ist einer der besten deutschen Spieler in der Liga. Das hat er heute gezeigt", erhielt der 22-Jährige ein Extralob seines Trainers. Und so hatte der aus Kölner Sicht gut ausgegangene Showdown von Krefeld eben noch zwei weitere Matchwinner: Uvira und das gesamte Team.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort