Handball-Regionalliga TSV Bonn muss in Ratingen gewinnen

Bonn · Verliert die TSV Bonn in Ratingen, war's das mit der Meisterschaft. Rheinbach spielt in Neuss.

 Der Schlüssel zum Erfolg: Florian Benninghoff-Lühl und die TSV Bonn rrh.

Der Schlüssel zum Erfolg: Florian Benninghoff-Lühl und die TSV Bonn rrh.

Foto: Horst Müller

Vor schweren Auswärtsaufgaben stehen die Bonner Handballer am 24. Spieltag der Regionalliga Nordrhein. So gastiert die TSV Bonn rrh. im Spitzenspiel der Liga als Tabellenzweiter bei der drittplatzierten SG Ratingen 2011. Abstiegskampf pur ist beim Gastspiel des TV Rheinbach M 1883 bei der Zweitvertretung der HSG Neuss/ Düsseldorf angesagt.

SG Ratingen 2011 - TSV Bonn rrh. (Samstag, 18 Uhr, Sporthalle Ratingen-West): Lachender Dritter könnte nach diesem Spitzenspiel Tabellenführer SG Langenfeld sein, denn der Verlierer hat nur noch geringe oder gar keine Chancen mehr, Langenfeld Meisterschaft und Aufstieg streitig zu machen. Im Hinspiel war die TSV chancenlos, verlor gegen die mit einem Galaauftritt überzeugenden Ratinger 31:36. So dominant und überlegen hatte sich bis dahin keine Mannschaft an der Ringstraße präsentiert. Jedem, der das Spiel gesehen hatte, war klar, dass die Vergabe der Meisterschaft nur über den Drittligaabsteiger erfolgen würde.

Dem Ratinger Trainer Khalid Khan, der die Mannschaft nach einem einjährigen Intermezzo bei der SG Ollheim/Straßfeld mit dem erklärten Ziel des Wiederaufstiegs übernommen hatte, steht ein Kader von höchster Qualität zur Verfügung. Herausragende Neuverpflichtung war der aktuelle mazedonische Nationalspieler Ace Jonovski, der vom Bundesligisten Bergischer HC kam. Verzichten muss die SG allerdings auf ihren überragenden Spielmacher Simon Breuer, der seit einigen Wochen mit einem Achillessehnenriss ausfällt.

Auf Rückraumspieler konzentrieren

Aber auch ohne Breuer holte die SG aus den letzten fünf Spielen 9:1 Punkte. So kann sich die Beueler Abwehr mehr auf Rückraumspieler Carsten Jacobs konzentrieren, der mit 104 Treffern erfolgreichster Ratinger Torschütze ist. Brandgefährlich sind die konterstarken Außenspieler Dominik Jung (96 Tore), Yannik Nitzschmann (78) und Ben Schütte (65). Trotz dieses für die Liga überragenden Kaders leistete sich die SG fast regelmäßig unerwartete Aussetzer. So auch am letzten Spieltag, als die Ratinger im Lokalderby bei dem eine Woche zuvor in Beuel unter die Räder gekommenen Abstiegskandidaten Bergischer HC II mit dem 26:26-Remis wieder einmal einen Punkt liegen ließen.

Für TSV-Trainer David Röhrig ist klar: „Wenn wir das Ratinger Tempospiel nicht unterbinden können, werden wir wie im Hinspiel keine Chance haben. Bei einer Niederlage brauchen wir bei dann vier Punkten Rückstand auf Langenfeld nicht mehr nach oben zu blicken, dann geht es nur noch um die Sicherung des zweiten Platzes.“ Röhrig muss weiterhin auf den verletzten Thomas Onnebrink und den im Ausland weilenden Franz Krohn verzichten.

HSG Neuss/Düsseldorf II - TV Rheinbach M 1883 (Sonntag, 18.15 Uhr, Sporthalle Hammfeld, Neuss): Trotz der neunten Niederlage in Folge hat der RTV zwar den zwölften Tabellenplatz gehalten, doch die Zweitvertretung des Bergischen HC (BHC), die den 13. Rang und damit den ersten sicheren Abstiegsplatz belegt, hat nach Pluspunkten aufgeschlossen. Ob der zwölfte Platz zum Klassenerhalt reicht, hängt vom VfL Gummersbach ab, der öffentlich angedacht hat, seine Mannschaft aus der 3. Liga zurückzuziehen. In diesem Fall muss wohl auch der Zwölftplatzierte absteigen.

Vier Niederlagen

Die HSG belegt nach vier Niederlagen in Folge mit drei Punkten Rückstand auf den RTV den 14. Tabellenrang und wäre bei einer Niederlage wohl kaum noch zu retten. Doch die Zweitvertretung der vor dieser Saison gebildeten Handballspielgemeinschaft aus Neusser Handballverein und Allgemeinem Rather Turnverein 1877/90 Düsseldorf (ART) ist die Wundertüte der Liga. So setzte die HSG mit zwei Siegen gegen Tabellenführer SG Langenfeld und einem Auswärtserfolg beim damaligen Spitzenreiter TSV Bonn rrh. drei bemerkenswerte Ausrufezeichen.

Der ART schaffte in der letzten Saison in der Nordrheinliga mit dem ehemaligen Nationalspieler Mark Dragunski als Trainer, der über ein blutjunges Team verfügte, im Endspurt den Klassenerhalt. Die aktuelle Mannschaft besteht aus einer Mischung von erfahrenen Spielern und jungen Talenten und wird im Verein als U 23 geführt. Seit dem 1. Februar ist Jörg Bohrmann Trainer, da Dragunski zur SG Schalksmühle/Halver gewechselt ist.

Die junge Truppe wird auf dem Spielfeld von den Rückraumspielern Viktor Fütterer und Lars Klasmann geführt, die in der letzten Saison noch in der ersten Mannschaft gespielt haben. Herausragender Torschütze ist Tobias Middel, der im linken Rückraum spielt und mit 117 Treffern den dritten Platz in der Torschützenliste der Liga belegt. Mit dieser Trefferquote ist Middel der weitaus erfolgreichste Torschütze ohne Siebenmeter. Der zweitplatzierte Rheinbacher René Lönenbach benötigte für seine 119 Tore 40 Siebenmeter.

Beim RTV hat sich die personelle Lage etwas entspannt. Die zuletzt fehlenden Philipp Breuer und Christian Dobbelstein haben in dieser Woche wieder das Training aufgenommen, dürften am Sonntag einsatzfähig sein. Weiterhin verzichten muss Trainer Dietmar Schwolow auf die verletzten Rückraumspieler Oliver Dasburg und Florian Genn sowie den im Urlaub befindlichen Torwart Niklas Funke.

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