Start in der 3. Bundesliga Schönau-Schwestern als Punktegaranten beim TTC Fritzdorf

Fritzdorf · Der TTC Fritzdorf startet in seine zweite Saison der 3. Tischtennis-Bundesliga. Die Schwestern Hannah und Charlotte Schönau fungieren als Punktegaranten.

 Hannah (l.) und Charlotte Schönau wollen mit dem TTC Fritzdorf erneut den Klassenerhalt in der 3. Bundesliga sichern.

Hannah (l.) und Charlotte Schönau wollen mit dem TTC Fritzdorf erneut den Klassenerhalt in der 3. Bundesliga sichern.

Foto: Jörg Fuhrmann

Es sah schon ganz schön düster aus: In der Saison 2018/19 konnten sich die Tischtennis-Damen des TTC GW Fritzdorf erst am letzten Spieltag auf einen Nichtabstiegsplatz in der Regionalliga West retten. Wie es weitergehen würde, war danach zunächst unklar: Denn Gabi Jansen wollte kürzertreten und Margit Freiberg-Nolten, Lisa Thieme sowie Teresa Ströher hatten die Grün-Weißen verlassen.

„Es sah zu Anfang auch so aus, dass wir keine Neuzugänge kriegen“, schildert Mannschaftsführerin Stephanie Hoffmann die damalige Situation, in der sogar über einen Rückzug in die Oberliga nachgedacht wurde. Aber dann kam alles ganz anders – und mittlerweile haben sich die Fritzdorferinnen sogar in der 3. Bundesliga behauptet. Zudem ist die zweite Mannschaft in die Regionalliga aufgestiegen, spielt also jetzt nur eine Etage tiefer.

Diese positive Entwicklung ist vor allem mit dem Namen Schönau verbunden. Da der TTC Mariaweiler seine Mannschaft damals aus der Regionalliga zurückzog, gelang es zunächst, Charlotte Schönau und ihre Mutter Angela für Fritzdorf zu gewinnen. Ein Jahr später folgte Hannah Schönau, die zuvor ihr Abitur gemacht hatte und deshalb nicht so hochklassig spielen wollte. Charlotte wird in diesem Dezember 18 Jahre alt, Hannah feierte in diesem Jahr den 19. Geburtstag.

Beide sind in ihren Jahrgängen die Nummer eins in der Rangliste des Westdeutschen Tischtennis-Verbands (WTTV) – bei den Damen steht Charlotte in Westdeutschland auf Rang 27, Hannah auf Rang 12 und im bundesweiten Ranking auf Platz 61. Und beide haben natürlich noch reichlich Potenzial nach oben.

Angefangen mit Tischtennis haben sie im Sommer 2009, also mit vier und sechs Jahren bei den TTF Kreuzau. Dort spielten auch ihre Eltern. „Die ganze Familie meiner Mutter hat viel Tischtennis gespielt“, erzählt Hannah, „es liegt wohl in den Genen“, war also sozusagen „schon immer Familiensport“, wie Charlotte bestätigt. Anfangs waren beide noch parallel im Schwimmsport aktiv – aber spätestens mit den ersten Erfolgen auf Kreis- und Bezirksebene wurde das Spiel mit dem kleinen weißen Ball ihre bevorzugte Sportart.

Aktuell ist Hannah die trainingseifrigere: Derzeit trainiert sie dreimal, vergangene Saison stand sie sogar vier- bis fünfmal pro Woche am Tisch, unter anderem auch im Leistungszentrum in Düsseldorf oder im Landesstützpunkt Brühl. Zusätzlich gab es noch Einheiten beim 1. FC Köln oder zuhause in Kreuzau. In den acht Jahren im WTTV-Landeskader und zwei Jahren im Bundeskader kamen noch Lehrgänge in den entsprechenden Leistungszentren dazu, meist in der Ferienzeit.

Bei Charlotte hingegen steht das Abitur an – sie beschränkt sich auf zwei bis drei Trainingsteilnahmen wöchentlich in Kreuzau, Düren, Köln oder in Fritzdorf, wenn das Mannschaftstraining ansteht. Beide sehen sich als ehrgeizig, engagiert und fokussiert, wobei der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen darf. Auch ihre Ziele sind ähnlich: 2. Bundesliga. Und Hannah würde sogar gerne mal in der 1. Bundesliga auflaufen. Sie ist bisher die erfolgreichere der beiden, steht im Bundeskader, war in der Jugend mehrmals Westdeutsche Meisterin sowohl im Einzel als auch im Doppel, errang zudem einen dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften.

Dazu kamen ein Einsatz in Ungarn für die Nationalmannschaft und ein Titel bei einem internationalen Turnier sowie zahlreiche Medaillen bei nationalen Konkurrenzen. Zusammen haben die beiden bei den Erwachsenen zudem einen Westdeutschen Doppeltitel und die Vizemeisterschaft 2022 vorzuweisen. Gemeinsam standen sie auch in dem Team, das 2018 den Deutschlandpokal der Mädchen gewann. Charlottes Bestleistung im Einzel bisher war hingegen das Viertelfinale der deutschen Jugendmeisterschaften.

Beruflich trennen sich jedoch ihre Wege: Hannah studiert im fünften Semester Jura, Charlotte sieht ihre Zukunft im Sportmanagement. Und auch bei den Hobbies zeigt sich ein klarer Unterschied: Während Hannah sich für das Reisen, Sprachen, gutes Essen, Sport allgemein und speziell Volleyball interessiert, sind es bei Charlotte das Schwimmen, Malen, Fahrrad- und Skifahren.

Dass sie jetzt zusammen in Fritzdorf spielen, liegt vor allem an ihrer Mutter. Die hat dort „zuerst angefangen zu spielen und ich habe immer mitbekommen, wie positiv und glücklich sie darüber geredet hat“, sagt Charlotte. Und Hannah hat ebenfalls „die tolle Stimmung mitbekommen und einfach viel von den super engagierten und netten Leuten gehört“, sodass sie nachgekommen ist.

Was ihr besonders imponiert hat, ist, dass der „Verein den Fokus auf die Förderung von Frauen-Tischtennis legt“. Beide sind begeistert von der „mega Atmosphäre in der Halle, dem tollen Ambiente, den mitreißenden und motivierenden Zuschauern“. Den TTC erfahren sie als einen „unfassbar offenen Verein“ mit vielen unterstützenden, verständnisvollen und engagierten Menschen.

Die anstehende Saison in der 3. Bundesliga „wird auf jeden Fall wieder hart und wir müssen um jeden Punkt kämpfen“, erklärt Hannah, denn am Ende kann jeder Zähler entscheidend sein. Vor allem in den Duellen, die im vergangenen Jahr knapp verloren gingen, will man die Punkte diesmal mitnehmen. Da kommt es dann oft auf die Tagesform an, deshalb sei es wichtig, „als ein Team aufzutreten“, betont Charlotte.

Zur Vorbereitung hatte die Mannschaft übrigens zwei Wochen mehr Zeit, denn die erste Begegnung beim Neuling Borussia Düsseldorf wurde vom 1. September auf den 15. Oktober verlegt. Somit starten die Grün-Weißen am Samstag gegen den TTC Langen, einen weiteren Aufsteiger – hier stehen die Chancen 50:50 und es wird vor allem auf das hintere Paarkreuz ankommen, wenn die Punkte in Fritzdorf bleiben sollen.

Für die Zweite der Grünweißen lautet das Ziel „ganz klar Klassenerhalt“, sagt Petra Schoulen. Nach dem Rückzug des TTV Hövelhoven muss der TTC nur ein Team hinter sich lassen: Dann könnte man sich auf ein weiteres Jahr in der vierthöchsten Spielklasse freuen.

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