Mitten im Abstiegskampf TV Rheinbach: Trainer Schwolow tritt zurück

Bonn · Paukenschlag bei den abstiegsgefährdeten Handballern des TV Rheinbach: Der Trainer tritt zurück und verlässt den Club aus der Regionalliga Nordrhein.

 Seit 24 Jahren Trainer in Rheinbach: Jetzt trat Dietmar Schwolow zurück. FOTO: HENRY

Seit 24 Jahren Trainer in Rheinbach: Jetzt trat Dietmar Schwolow zurück. FOTO: HENRY

Foto: Wolfgang Henry

Paukenschlag bei den Handballern des TV Rheinbach M 1883. Mitten im Abstiegskampf in der Regionalliga Nordrhein hat Trainer Dietmar Schwolow nach 24 Jahren als Trainer, davon die letzten 14 am Stück, das Handtuch geworfen. „Ich bin nach reiflicher Überlegung am Montag zu dem Entschluss gekommen, mit sofortiger Wirkung zurückzutreten“, begründete Schwolow.

„Zwar überzeugte die Mannschaft mit starker Moral und großem Kampfgeist, doch entscheidend war für mich, dass immer wieder in gleiche Fehlermuster verfallen wurde und in vielen Spielsituationen die falschen Entscheidungen getroffen wurden. Dazu kam, dass wie zuletzt auch in Homberg Phasen regelrecht verschlafen wurden. Dafür verantwortlich ist nun einmal der Trainer. Es ist mir offensichtlich nicht gelungen, diese Fehler abzustellen und die letzten Prozente aus der Mannschaft herauszuholen.“

Eine Situation, die vor dieser Saison trotz des für die Qualität der Klasse unverändert kleinen Kaders kaum zu erwarten war. Nachdem der RTV in der ersten Spielzeit der Regionalliga Nordrhein in der Endabrechnung den siebten Rang belegt hatte, stand der Verein auch in dieser Spielzeit nach dem 13. Spieltag mit 14:12 Punkten auf eben diesem siebten Platz. Doch großes Verletzungspech – so hatte Schwolow kein einziges Mal in dieser Saison beim Training oder beim Spiel den kompletten Kader zur Verfügung – gepaart mit unglücklichen knappen Niederlagen führten zu einer Serie von zehn Niederlagen, die im Absturz auf den 13. Rang, den ersten Abstiegsplatz, mündeten.

Wegen der personellen Probleme im Training und im Spiel und dem Konflikt mit der Stadt Rheinbach wegen der Benutzung von Harz beim Training zog Schwolow genervt nach der Weihnachtspause die Reißleine. Er forderte beim Vorstand des RTV Verbesserungen im Trainingsbetrieb sowie eine Vergrößerung des Kaders und drohte bei Nichterfüllung seiner Forderungen, seine Trainertätigkeit zum Saisonende zu beenden. Cem Sarac, dem Vorsitzenden des Fördervereins, gelang es, mit großem persönlichen Einsatz eine zufriedenstellende Regelung mit der Stadt Rheinbach herbeizuführen. Außerdem wurde der Kader für die kommende Saison durch die Verpflichtung von Robin Dick (HSG Geislar/Oberkassel), Robin Voiss (MTV Köln 1850), Constantin Prell (TV Rheinbach M 1883 II), Theo Preußner und Marius Schmitz (beide aus der Rheinbacher A-Jugend) zur Zufriedenheit von Schwolow vergrößert.

„Zum Zeitpunkt meiner Zusage für die kommende Saison im Februar war ich der festen Überzeugung, den Klassenerhalt zu schaffen und wollte mit meiner Verlängerung auch ein Zeichen setzen“, sagt Schwolow. Daraufhin erklärten die bis dahin noch zögernden Spieler, die teilweise massiv von anderen Vereinen umworben wurden, komplett ihre Bereitschaft, weiter für den RTV zu spielen.

Damals wie heute ist Schwolow überzeugt, dass der Kern der Mannschaft die Qualität habe, die Klasse zu halten. „Bei noch vier Heimspielen und Auswärtsspielen beim Schlusslicht Weidener TV und den Wölfen Nordrhein ist der Klassenerhalt noch aus eigener Kraft zu schaffen. Dafür müssen aus meiner Sicht nun aber neue Reize und Impulse gesetzt werden. Meine Versuche in den vergangenen Wochen sind erfolglos verpufft, und daher ist der Rücktritt die logische Konsequenz.“

Sarac lehnte zunächst den Rücktritt ab: „Wir waren natürlich geschockt und versuchten, Dietmar umzustimmen. Das war leider vergeblich. Er wird uns aber in einer wichtigen Funktion im Verein erhalten bleiben. So hat er uns sofort bei der Suche nach einem Nachfolger geholfen. Unser Kandidat, mit dem wir noch das hoffentlich entscheidende Gespräch führen, ist unser aller Wunschtrainer. Wenn alles klappt, leitet er schon am Dienstag das erste Training. Er wird dann auch in der kommenden Saison, egal in welcher Liga, unser Trainer sein.“

Sarac sprach natürlich auch mit den Spielern. Sein Fazit: „Sie waren zunächst geschockt, begrüßen aber die Trainerwahl des Vorstandes und sind auch weiterhin bereit, in der nächsten Saison unabhängig von der Klassenzugehörigkeit für den RTV aufzulaufen.“

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