Kommentar Unbequeme Wahrheiten

Bonns Politiker müssen sich umgewöhnen. Seit Anfang des Jahres gibt es mit der Vereinsinitiative "Pro Sportstadt Bonn" (PSB) eine Gruppe Bürger, die sich mit riesigem Engagement und immensem Zeitaufwand für die Belange des Sports einsetzt und dabei so manche Wahrheit sagt, die unbequem ist.

Exemplarisch sei hier die Auseinandersetzung mit Theater und Oper, Beethovenorchester und Kunstmuseum genannt. Wer, wie die PSB, ständig auf die Kosten hinweist, die die Hochkultur den Bonner Bürger jährlich kostet, und der deutlich macht, dass andere Bereiche wie der Sport, die Schulen und Kitas, Sozialprojekte oder jugendkulturelle Bereiche darunter leiden müssen, ist vielen ein Dorn im Auge.

Bei derartigem Engagement ist es nur logisch, dass die PSB auch bei den Beschlüssen des Sportausschusses kritisch nachfragt. Wie jetzt im Fall des Endenicher Sportplatzes, der im Hauruckverfahren in einen Kunstrasenplatz umgebaut werden soll - sofern sich der FV Endenich an den Kosten "angemessen beteiligt" - und dabei die in der Sanierungs-Prioritätenliste der Stadt vorne liegenden Plätze in Plittersdorf und Oberkassel überholt.

Doch was ist eine angemessene Beteiligung? Welche Kriterien gibt es für die so genannte Überholspur? Und muss man nicht auch andere Vereine fragen, die sich vielleicht "noch angemessener" beteiligen würden? Einen Richtlinienkatalog, an dem sich Politik und Verwaltung orientieren könnten, gibt es noch nicht.

Deshalb ist es gut und richtig, wenn die PSB den Sportausschussbeschluss hinterfragt. Zumal es den sprichwörtlichen kölschen Klüngel auch in Bonn gibt - gerade im Sport und bei der Sportplatzsanierung liegen die Beispiele bekanntlich nicht lange zurück.

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