Unterm Zeltdach fließen die Tränen der Baskets-Fans

Tausende Zuschauer trauern nach der knappen Niederlage. Harsche Kritik an den Modalitäten des Public Viewing

Unterm Zeltdach fließen die Tränen der Baskets-Fans
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Nicht Magenta, sondern Blau-Gelb waren die dominanten Farben beim Public Viewing auf dem Museumsplatz - zumindest auf der Leinwand. Denn um 22:20 Uhr war es amtlich: Nicht die Telekom Baskets, sondern die Baskets Oldenburg holten sich denkbar knapp den Meistertitel.

Während nebenan die After-Job-Party lief, waren die Basketball- Fans am Boden zerstört. Tränen flossen. Die gedrückte Stimmung zog sich wie ein roter Faden durch den Donnerstag.

Denn schon vor dem Endspiel waren viele Fans alles andere als euphorisch. Im Forum der Baskets-Homepage ging es ebenso heiß her wie unter den Körben. Im Zentrum der Kritik: die Modalitäten des Public Viewing auf der Museumsmeile. Viele Fans fühlten sich verschaukelt. Aus mehreren Gründen:

  • Das Ticket fürs öffentliche Schauen gab es nur im Vorverkauf, es kostete sieben Euro, mithin mehr als das Doppelte wie in der Telekom-Zentrale. Dort zahlte der Fan für die vorausgegangenen Play-Off-Spiele drei Euro, die der Konzern an den Verein spendet.
  • Außen vor blieben Kinder und Jugendliche, die am Donnerstagabend alleine kamen. Zutritt hatte nämlich nur, wen ein Erziehungsberechtigter begleitete.
  • Erwachsene, die sich kurzfristig entschieden, den Baskets unterm Zelt die Daumen zu drücken, konnten an der Abendkasse ein zwölf Euro teures Ticket für die After-Job-Party lösen. Deren Gäste durften beides: nach der Arbeit feiern und Basketball gucken.
  • Fürs Public Viewing standen nach Angaben des Veranstalters 2 000 Tickets im Vorverkauf zur Verfügung. Bei der Telekom wären rund 3 000 Zuschauer möglich gewesen, auch Minderjährige.

Der Hauptsponsor der Baskets hatte sein Public Viewing am Mittwoch abgesagt - wegen der Übertragung auf der Museumsmeile. Warum? "Wir haben nur beschränkte Platz-Kapazitäten, auf der Museumsmeile können mehr Menschen gucken", hieß es am Donnerstag aus dem Unternehmen."Das ist doch alles bullshit", empörte sich Andreas. "Da fiebert man die ganze Saison mit, um dann beim Finale ausgebremst zu werden." Wie berichtet war das Spiel nur im Internet zu sehen, weil Eurosport von der BBL kein Übertragungsrecht kaufen konnte.

"Es ist nicht unsere Absicht, jemanden abzuzocken", sagte Rico Fenoglio, der das Public Viewing mit organisierte. Die Vorverkaufsstellen seien bis abends geöffnet, sodass auch Kurzentschlossene sich noch Tickets für sechs Euro hätten kaufen können.

Der Vorverkauf sei wichtig, "damit nicht 10 000 Menschen vor der Tür stehen und traurig sind, wenn sie nicht mehr reinkommen". Die Veranstaltung koste rund 25 000 Euro, "wir würden das nicht hinbekommen, wenn nicht einige Sponsoren dahinter stünden".