Sportstätte in Troisdorf Vereine streiten um Nutzung des Aggerstadions

TROISDORF · Engpässe bei der Belegung der Plätze führen zu Differenzen zwischen den Vereinen. Umutspor-Trainer Volker Meier tritt zurück.

 Das Troisdorfer Aggerstadion ist die sportliche Heimat für fünf Vereine und stößt damit an seine Kapazitätsgrenze. Sowohl der Naturrasen als auch der angrenzende Kunstrasen sind voll ausgelastet.

Das Troisdorfer Aggerstadion ist die sportliche Heimat für fünf Vereine und stößt damit an seine Kapazitätsgrenze. Sowohl der Naturrasen als auch der angrenzende Kunstrasen sind voll ausgelastet.

Foto: Kieras

Volker Meier ist ab sofort nicht mehr Trainer des Fußball-Bezirksligisten Umutspor Troisdorf. Der Rücktritt des Übungsleiters hat allerdings nicht etwa mit mangelndem sportlichem Erfolg oder der jüngsten Niederlagenserie zu tun, sondern wurde ausgelöst durch – so heißt es in Meiers Pressemitteilung – „Despektierlichkeiten sowie unkollegiales und unkooperatives Verhalten“ der anderen im Aggerstadion beheimateten Clubs Flying Albatros Troisdorf und Troisdorf Jets. Auch die Stadt bekommt von Meier eine Breitseite ab, da sie dem Verein alle Möglichkeiten genommen habe, am Platz Speisen und Getränke zu verkaufen. Dadurch sei eine der wichtigsten Einnahmequellen weggebrochen.

Fakt ist: Im Aggerstadion, einer städtischen Anlage, tummeln sich derzeit fünf Vereine. Neben dem Bezirksliga-Aufsteiger Umutspor als ranghöchstem Fußballclub sind dies die SF Troisdorf 05, Flying Albatros, die Footballer der Jets und die Leichtathleten der Troisdorfer LG. Da in jüngster Vergangenheit sowohl Umutspor als auch Flying Albatros stark expandiert sind und die SF Troisdorf 05 neben der Erstvertretung auch noch die Reserve vom Sportplatz „Auf der Heide“ ins Stadion umquartiert haben, kommt es zu großen Engpässen bei der Belegung des Rasen- und Kunstrasenplatzes.

„Das Traineramt bei Umutspor ist mit Sicherheit das schwierigste, das ich in meiner rund 30-jährigen Tätigkeit bekleidet habe“, meint Meier, der „einem Vereinsoffiziellen von Flying Albatros“ vorwirft, dieser habe ihm schon bei seiner Vorstellung gesagt, alle wollten, dass Umutspor von der Anlage verschwinde.

Ein Satz, der für Albatros-Geschäftsführer Wolfgang Weithe-Berchtold nicht hinnehmbar ist. „So etwas hat von uns und habe speziell ich nicht gesagt“, stellt er klar. Diese Aussage sei jedoch in der Tat bei einer Besprechung mit der Stadt Troisdorf gefallen – allerdings vonseiten des SV Umutspor, nach dem Motto: „Uns will doch ohnehin keiner.“

Weithe-Berchtold sieht freilich auch die Schwierigkeiten bei der Platzbelegung. „Aber dafür sind wir nicht zuständig. Das ist Sache der Stadt. Es ist alles dicht, keiner kann mehr expandieren. Umutspor wollte nach dem Aufstieg dreimal wöchentlich trainieren, aber das ist einfach nicht machbar. Die Auslastung des Aggerstadions beträgt mittlerweile nicht 100, sondern 120 Prozent.“ Zusätzliche Trainingszeiten, so Weithe-Berchtold, seien nur möglich, wenn die Jets auf einen anderen Platz auswichen.

Stadt Troisdorf weist Vorwürfe zurück

Deren Präsident Eric Grützenbach stellt ebenfalls fest, dass „alle Vereine zum Stagnieren verdammt sind, weil keine Trainingszeiten mehr da sind“. Auch er nimmt die Stadt in die Pflicht: „Die Stadt müsste handeln. Es wird nur besser, wenn ein Verein sich eine andere Sportstätte sucht.“ Grützenbach geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir würden gehen, wenn wir woanders von der Stadt einen Kunstrasen mit entsprechenden Football-Markierungen, zwei Garagen und ein Geschäftszimmer bekämen.“ Aber, so der Jets-Präsident, eine andere Möglichkeit sei, dass Umutspor nach Altenrath ausweiche – auf einen Sportplatz, der kaum genutzt werde.

Eine Retourkutsche, was Meiers Ausführungen betrifft, kann er sich aber nicht verkneifen. „Seitdem dieser Mann aufgetaucht ist, gab es Stress und Probleme. Er hat uns sogar Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen. Mir soll mal einer ein Beispiel nennen, wo wir unkooperativ gewesen sind. Das stimmt einfach nicht.“

Die Stadt Troisdorf weist Meiers Vorwürfe, was den fehlenden Speisen- und Getränkeverkauf angeht, ebenfalls zurück. Tatsächlich gibt es am Kunstrasenplatz ein Kaffeebüdchen, das vor etwa zwei Jahren in Eigenregie von Flying Albatros und den Jets errichtet wurde. Die SF Troisdorf und Umutspor wollten sich nicht beteiligen und bekundeten das auch schriftlich. Doch Sportamtsleiter Frank Peukert stellt klar: „Trotzdem sollte auch diesen Clubs die Möglichkeit einer Nutzung eingeräumt werden.“ Bei einem Gesprächstermin im Rathaus sei Umutspor ein entsprechendes Angebot unterbreitet worden, das der Vorsitzende jedoch abgelehnt habe.

„Wir haben uns wirklich bemüht zu vermitteln“, erklärt Peukert, der ausdrücklich darauf hinweist, dass Umutspor nach dem Aufstieg in die Bezirksliga sogar noch zusätzliche Zeiten auf dem Trainingsrasen eingeräumt worden seien. Ein Ende des Zoffs scheint damit freilich noch lange nicht in Sicht.

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