Von Kopenhagen in die Grube Laura

Christian Slawinski siegt in Oberbachemer S-Springen - Katja Camp holt Goldschleife im St. Georg Spezial und in S-Kür

  Unfallfrei  kommt Oliver Lemmer hier über das Hindernis - das war nicht immer der Fall.

Unfallfrei kommt Oliver Lemmer hier über das Hindernis - das war nicht immer der Fall.

Foto: Wolfgang Henry

Wachtberg. Was verbindet Oberbachem, Zülpich, Waltrop, Balve und die dänische Hauptstadt Kopenhagen? Christian Slawinski ist die Verbindung. Der 42-Jährige gewann in der Grube Laura das anspruchsvolle S**-Springen beim traditionellen Pfingstturnier des RFV Oberbachem.

Der Mann, der in Zülpich einen Ausbildungs- und Handelsstall betreibt und für den RV Waltrop startet, war nur für den Pfingstmontag ins Rheinland eingeflogen - von Kopenhagen, wo er Technik-Trainer der Junioren-Nationalmannschaft ist. Doch der Kurztrip an den Rhein - als Vorbereitung auf das große Turnier im sauerländischen Balve - hat sich gelohnt, bevor es abends wieder gen Dänemark ging.

Nur drei von 25 Startern blieben im Normalparcours des Großen Preises von Oberbachem ohne Strafpunkte. Nicht nur die sechs bis 1,50 Meter hohen Steilsprünge, sieben mächtigen Oxer und die imposante Triple Barre zum Abschluss, die die Parcourschefs Ingo Siemes und Ulrich Stedefeld aufgebaut hatten, sondern vor allem die Linienführung und die Doppelkombi Steil - Oxer, vier Galoppsprünge, Oxer - Steil forderte den Reitern alles ab.

Sebastian Otten auf Licapo (Hebborner Hof), Tobias Thoenes auf Pubertha (Keppeln) und Slawinski mit dem imposanten neunjährigen Schimmel Animous blieben Null und bekamen von den trotz des schlechten Wetters zahlreich erschienenen Zuschauern Szenenapplaus.

Oliver Lemmer vom ARC Bonn war mit seinem zweiten Pferd Carpaccio wie immer superschnell und ohne Fehler unterwegs, als der Braune aus dem Nichts vor der Triple Barre plötzlich den Anker warf, stieg und hinten überkippte. Olli Lemmer stürzte zur Seite, bekam aber von dem aufspringenden Pferd einen äußerst schmerzhaften Tritt in den Rücken ab.

Der Lohmarer verließ den Platz erst eine ganze Weile später völlig ungewohnt auf zwei Beinen, humpelnd. Doch er biss die Zähne zusammen und trat in der entscheidenden Siegerrunde mit dem Holsteiner Casall an und wurde damit Siebter und somit bester Reiter aus der Region im Großen Preis.

Otten ritt in der Siegerrunde auf Sicherheit, kassierte einen Fehler und musste sich mit Rang fünf zufrieden geben, auch Thoenes hatte einen Abwurf, er wurde Dritter. Lediglich Slawinskis Weste blieb auch in der Siegerunde sauber - der Sieg war ihm nicht zu nehmen. Platz zwei ging an den stets viel Gas gebenden Belgier Marc Boes, der für den RV Joistenhof Barrenstein reitet.

Gewohntes Bild in der Dressur: Katja Camp aus Geldern holte sich mit Rondo Classico wieder den Sieg in der S-Kür, die vor gut gefüllten Rängen auf dem Außenplatz ausgetragen wurde. Platz zwei ging an ihre Tochter Lydia, Rang drei belegte der Bad Godesberger Frank Grund auf Woodstock. Auch im Sankt Georg Spezial siegte Katja Camp, Zweite wurde Dominique Bunse vom Gastgeber-Verein auf ihrer Stute Rubina Diamond.

Einer der Höhepunkte (und in der Zuschauergunst ganz oben) war das Barrierenspringen über sechs Hindernisse. Die standen in einer Reihe, im Abstand von zwei Galoppsprüngen. Das letzte maß nach 1,60 in der ersten und 1,75 in der zweiten Runde schließlich satte 1,85 Meter im dritten Durchgang. Und die Höhe schaffte nur einer ohne Fehler: Dennis Tolles vom RV Gut Neuhaus aus Mönchengladbach - allerdings mit seinen beiden Pferden: Doppelsieg für den Mann, der erstmals in Oberbachem am Start war.

RFV-Chef Norbert Camp und seine sehr emsigen Mitstreiter konnten mit dem Turnierwetter nicht zufrieden sein, waren aber ob des dennoch guten Abhakergebnisses angenehm überrascht. „Unser Konzept - eine Mischung aus guten Reitern aus der nahen und weiteren Region am Start zu haben - hat sich wieder bewährt“, so Camps Bilanz.

Die Sieger aus der Region:

S-Zeitspringen: Christoph Brüse/Ratinho (Rodderberg).

S-Springen: Oliver Lemmer/Casall (ARC Bonn).

M/A-Springen: Karl Schneider/Lonely Boy (beide Rodderberg), Jan Büsch/Miner's Lamb (Annaberger Hof Bonn), Bernd Schlüter/Escape.

M-Springen: Bernd Schlüter/Courage.

L-Springen: Cordula Schneider/Lane (Rodderberg), Saskia Albrecht/Grace (ARC), Laura Knieps/Matinka (Annaberger Hof Bonn), Cornelia Engel/Lotta (Meckenheim).

A-Springen: Charlotte von Buttlar/Jolly Joker (Rodderberg).

A-Stilspringen: Carolin Heuer/Komparse (Im Heidental), Josephine Schnaufer/Pavonita (Bad Honnef).

E-Stilspringen: Nathalie Kniesel/Lise La Chapelle (ARC).

L-Springpferde: Oliver Lemmer/Lovara, Oliver Lemmer/Cocotop.

A-Springpferde: Helmut Zerlett/Landblitz (Meckenheim).

M-Dressur: Judith Klein/Renvers (Meckenheim).

A-Dressur: Ella Zimmermann/Chaco Boreal (Rodderberg).

E-Dressur: Carina Conradi/Leopold (Troisdorf).

Reiterwettbewerb: Yvonne Walter.

Pony-Reiterwettbewerb: Paulina Kletschke/Rico (Meckenheim).

L-Dressurpferde: Dominique Bunse/Horacio (Oberbachem).

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