Moderner Fünfkampf Vor EM meistert Lena Schöneborn Premiere beim Reitturnier

BONN · Der Stimme hört man an, dass es ihr gut geht. Jede Faser des Körpers spielt mit, die Olympiasiegerin von Peking 2008 ist topfit. Lena Schöneborn hat Spaß in der Vorbereitung auf die Saisonhöhepunkte, auch wenn die Ziele hoch sind.

Die Zügel fest in der Hand: Lena Schöneborn blickt optimistisch auf die im polnischen Drzonkow beginnende EM und die WM im August in Taiwan.

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Ohne Medaillenambitionen kann niemand an den Start gehen, wenn er Olympia-Gold sowie WM- und EM-Titel auf seinem Konto hat, so wie die 27-Jährige von den SSF Bonn.

Am Freitag beginnt für Schöneborn die Europameisterschaft der Modernen Fünfkämpfer im polnischen Drzonkow mit der Frauen-Staffel. Einzel und Mixed folgen bis zum kommenden Mittwoch. "Alles ist drin, aber ich rechne nicht damit", sagt die gebürtige Troisdorferin bescheiden - wohl wissend, dass im Modernen Fünfkampf schon kleine Fehler einen Erdrutsch im Klassement auslösen können. So wie sie das 2012 als 15. der Olympischen Spiele in London am eigenen Leib erlebte.

Konzentrationsfehler beim Fechten, Schießen oder Reiten, und schon ist die beste konditionelle Verfassung nichts mehr wert. So ist der Moderne Fünfkampf, zu dem auch das Schwimmen zählt und der im abschließenden Querfeldeinlauf entschieden wird. 2011 ging alles gut, da holte Schöneborn Einzel-Gold bei der EM in Medway/England.

Starke Nerven helfen, und die kommen mit der Routine. "In den technischen Disziplinen profitiere ich natürlich von meiner Erfahrung", sagt Schöneborn: "Es fehlt vielleicht noch ein bisschen im Schwimmen." Diesen Rückstand will sie bis zu den Weltmeisterschaften im August in Kaoshiung/Taiwan aufgeholt haben, wo die Olympiasiegerin als Titelverteidigerin in der Staffel antritt. Im Laufen sei sie schon jetzt gut drauf.

Die EM-Vorbereitung absolvierte Schöneborn mit dem Team am Olympiastützpunkt in Berlin. Auf Trainingslager im Ausland wurde verzichtet - um Kosten zu sparen. Dabei probierte sie etwas ganz Neues. "Ich habe zum ersten Mal an einem reinen Reitturnier teilgenommen", erzählt die 27-Jährige.

60 Männer und Frauen bestritten das Zwei-Phasen-Springen auf dem Gelände des Olympiastadions. "Die erste Phase lief perfekt, im Stechen hatte ich leider zwei Abwürfe", so Schöneborn: "Konzentrationsfehler." Immerhin zählte sie zu den Top 16. "Das war gut und hat Spaß gemacht. Es war bestimmt nicht mein letztes Reitturnier."

Richtig fröhlich hört sich Schöneborn an, als sie vor der gestrigen zweieinhalbstündigen Autofahrt von Berlin nach Drzonkow sagt: "Die Finalteilnahme ist bei der EM das Minimum, dann werden wir sehen ..." Ein weiterer Bonner startet in Polen: Nachwuchsathlet Matthias Sandten gibt in der Staffel sein Debüt bei einer großen Meisterschaft.