Auch Mark Webber steigt ins Cockpit WEC-Langstreckenrennen auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING · Am kommenden Wochenende gastiert die Langstrecken-Weltmeisterschaft auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings. Saisonhöhepunkt der World Endurance Championship (WEC) - so der offizielle Titel - waren die 24 Stunden von Le Mans.

Zu den Favoriten zählt beim Lauf der WEC der Porsche 919 Hybrid. Auf dem Nürburgring wird er diesmal in Weiß auftreten.

Zu den Favoriten zählt beim Lauf der WEC der Porsche 919 Hybrid. Auf dem Nürburgring wird er diesmal in Weiß auftreten.

Foto: Oliver Ermert

Der Porsche 919 Hybrid, der unter anderem von Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg pilotiert wurde, feierte seinen ersten Sieg an der Sarthe. Für die Hauptrivalen Audi und Toyota ist es nach mehr als zweimonatiger Rennpause die erste Chance zur Revanche. Alle drei Hersteller betrachten den Lauf als Heimrennen. Bei den Japanern mag dies auf den ersten Blick überraschen. Sie lenken die Geschicke ihres ehrgeizigen WEC-Projekts jedoch von Köln-Marsdorf aus.

Das Porsche-Team hat sich nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Die Aerodynamik der Flunder soll zu 80 Prozent neu sein. Im Gegensatz zu Le Mans mit seinen endlos langen Geraden gilt der Eifelkurs mit seinen Passagen, die mit 70 bis 290 Stundenkilometern genommen werden, als mittelschnell. "Es wird spannend sein, wie sich unser Porsche im Vergleich zu einem Formel-1-Rennwagen schlägt", meint Mark Webber. Der Australier, in der Königsklasse einst unfreiwilliger Wasserträger von Sebastian Vettel, pilotiert gemeinsam mit Timo Bernhard und Brendon Hartley den Porsche mit der Startnummer 17. Beste Erinnerungen an die Eifel haben sowohl Webber als auch Bernhard. Der eine gewann dort 2009 sein erstes Formel-1-Rennen, der andere feierte fünf Siege beim 24-Stunden-Rennen.

Den Stuttgartern könnte am ehesten Audi gefährlich werden. Die Ingolstädter gewannen in diesem Jahr die ersten beiden Saisonläufe. Die Besatzung ihres Rennwagens mit der Startnummer sieben - Marcel Fässler, André Lotterer und Benoit Tréluyer - reist als Tabellenführer an. Bei zweitägigen Testfahrten im Juli spulte die Mannschaft auf der Eifelstrecke 1000 Kilometer ab. Die Einstufung der Fahrzeuge ist nach Le Mans geändert worden und kommt Audi geringfügig entgegen. Während den benzinbetriebenen Porsche und Toyota ein um 2,2 Prozent geringerer Durchschnitts- und ein um 1,6 Prozent geringerer Maximalverbrauch verordnet wurde, wurde der zulässige Durchschnitts- und Maximalverbrauch der dieselbetriebenen Audi um 0,4 und 0,6 Prozent heraufgesetzt.

"Das wahre Kräfteverhältnis werden wir aber erst am Rennwochenende sehen", meint Marcel Fässler. Keinen Grund zur Euphorie hatten bislang die Köln-Japaner. Toyota war in diesem Jahr bislang hinter Porsche und Audi nur die Nummer drei. "Es wird schwierig. Das ist uns klar. Unser Test am Nürburgring verlief gut. Wir sind bestens vorbereitet", gibt sich Teamchef Toshio Sato optimistisch.

Keine realistische Chance auf den Gesamtsieg hat dagegen der gebürtige Burgbrohler Pierre Kaffer. In seiner Zeit als Audi-Werkspilot gewann er im Jahre 2004 das 1000-km-Rennen. In diesem Jahr ist er für das private Team by Kolles am Start und dürfte um den Titel "best of the rest" (hinter Porsche, Audi und Toyota) fahren. In der GTE-Pro-Klasse werden zwei Porsche von dem in Meuspath ansässigen Manthey-Team eingesetzt. Das Rennen auf dem Ring geht über sechs Stunden. Zuschauer, die die Boliden live sehen wollen, sollten an Ohrenschützer denken. Tinnitusarlarm! Die Le-Mans-Boliden sind deutlich lauter als die Formel-1-Fahrzeuge.

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