Fußball-Mittelrheinliga Zillken ist der einsame Mahner

BONN · Diesmal soll es klappen: BSC plant nach dem Spiel gegen Alfter die Aufstiegssause. Nur der Trainer hebt den Zeigefinger.

 Konzentriert bleiben: BSC-Trainer Daniel Zillken (in Jeans) interessieren weder Aufstiegsshirts noch Champagnerflaschen – sondern nur das Spiel gegen Alfter. FOTO: BORIS HEMPEL

Konzentriert bleiben: BSC-Trainer Daniel Zillken (in Jeans) interessieren weder Aufstiegsshirts noch Champagnerflaschen – sondern nur das Spiel gegen Alfter. FOTO: BORIS HEMPEL

Daniel Zillken sitzt noch zwischen den Stühlen. Während Fans, Vorstand und Aufsichtsrat des Fußball-Mittelrheinligisten Bonner SC hinsichtlich des Derbys am Sonntag (15 Uhr, Sportpark Nord) gegen den Tabellenzweiten VfL Alfter zwar das Spiel, aber sicherlich auch das Prozedere der Aufstiegsfeierlichkeiten im Kopf haben, wirkt der BSC-Trainer fast schon wie der sprichwörtliche einsame Rufer in der Wüste. „Niemand soll mich falsch verstehen. Die Euphorie finde ich klasse. Ich will auch nicht auf die Bremse treten und hoffe auf eine volle Hütte. Aber ich muss eine Mannschaft körperlich und vor allem mental auf den Punkt fit bekommen. Der FC Bayern wäre sicher auch schon gegen Mönchengladbach gerne Meister geworden.“

Dass der BSC-Trainer ebenfalls fest an den Aufstieg glaubt, dokumentierte Zillken mit seiner Teilnahme an einer Plakataktion des BSC in der Innenstadt. „Bonn steigt auf“, ist dort im DIN-A2-Format zu lesen. Am Sonntag rechnet Zillken im heimischen Sportpark, zu dem übrigens am Muttertag Mütter mit Kind freien Eintritt haben, mit einem Gegner, der alles in die Waagschale werfen wird, um dem BSC noch einmal in die Aufstiegssuppe zu spucken und nicht bloß als Gratulationsstatisten Spalier zu stehen. „Darauf müssen wir gefasst sein“, fordert der BSC-Coach.

Dabei könnte selbst eine Niederlage dem BSC zum Aufstieg reichen, nämlich dann, wenn auch der SV Bergisch Gladbach im heimischem Stadion gegen Schlusslicht Eilendorf wider Erwarten den Kürzeren zieht. Bei noch vier ausstehenden Partien wäre der 15-Punkte-Vorsprung des Tabellenführers uneinholbar. Darauf will Zillken allerdings nicht spekulieren, genauso wenig wie den BSC-Coach zum jetzigen Zeitpunkt Aufstiegsshirts und Magnum-Flaschen interessieren. „Wir haben den Anspruch, ein gutes Spiel abzuliefern und dabei drei Punkte einzufahren.“

Beim 4:0 in Freialdenhoven hatte der ansonsten als äußerst kritisch geltende Zillken am Auftritt seiner Mannschaft nichts auszusetzen. „Wir haben Freialdenhoven nicht den Hauch einer Chance gelassen. Dominanz, Aggressivität, taktische Disziplin und Kompaktheit: Dort hat wirklich alles gestimmt“, lobte der BSC-Trainer.

Auch Borussen-Coach Wilfried Hannes gratulierte fast schon ehrfürchtig. „Wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga und den künftigen Regionalligisten verloren. Der Bonner SC war uns in allen Belangen überlegen.“

Trotz der offensichtlich guten Form seiner Mannschaft erinnerte Zillken an die letzte Saison und das entscheidende Spiel gegen den späteren Aufsteiger FC Wegberg-Beeck. „Das haben wir verloren, weil die Mannschaft überdreht und deshalb nicht bei der Sache war. Das wird uns gegen Alfter nicht passieren.“

Und was meint der VfL? „Wir freuen uns auf das Derby“, sagt Dieter Neuhaus, der nach der überraschenden Entlassung von Coach Heinz-Joachim Schmickler gemeinsam mit Abdel Boyaala als Interimstrainer einspringt. „Wir werden versuchen, dem BSC einen guten Fight zu liefern.“

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