Großer Preis von Aserbaidschan Ricciardo holt Tagesbestzeit in Baku - Vettel Elfter

Baku · Sebastian Vettel kommt zum Auftakt in Baku gar nicht zurecht. Am Ende liegt der deutsche Ferrari-Star und WM-Spitzenreiter nur auf Platz elf. Verfolger Lewis Hamilton kommt auch nicht richtig auf Touren. Red Bull setzt in Aserbaidschan ein erstes Zeichen.

 Daniel Ricciardo vom Team Aston Martin Red Bull Racing kam am besten mit dem Kurs in Baku zurecht.

Daniel Ricciardo vom Team Aston Martin Red Bull Racing kam am besten mit dem Kurs in Baku zurecht.

Foto:  Luca Bruno/AP

WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel hat mit einem verpatzten Trainingstag in Aserbaidschan die Hoffnungen seiner Formel-1-Verfolger geschürt.

Der deutsche Ferrari-Star musste sich am Freitag in den beiden Einheiten in Baku mit den enttäuschenden Plätzen zehn und schließlich elf begnügen. Am Ende fehlten dem viermaligen Weltmeister mehr als 1,3 Sekunden auf den Tagesschnellsten Daniel Ricciardo.

Der Red-Bull-Pilot verwies Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen auf den zweiten Platz und darf sich für das vierte Saisonrennen am Sonntag Hoffnungen auf eine Wiederholung seines Sieg-Coups aus dem Vorjahr machen. Mit Position drei komplettierte Ricciardos Stallrivale Max Verstappen die starke Vorstellung von Red Bull.

WM-Titelverteidiger Lewis Hamilton verpasste wie so viele seiner Konkurrenten immer wieder die Ideallinie und musste auch mal die Ausfahrt in den Notausgang nehmen. Der Mercedes-Mann kam hinter seinem Teamkollegen Valtteri Bottas nicht über Platz fünf hinaus. Sogar noch vor Vettel wurde Renault-Pilot Nico Hülkenberg Zehnter.

"Das Ergebnis trügt. Ich habe meine schnellen Runden nicht so hinbekommen und dann steht man ein bisschen weiter hinten", resümierte Vettel, der sich mehrmals verbremste und dreimal in den Notausgang fuhr, unaufgeregt. "Es ist keine einfache Strecke." Bei der Qualifikation am Samstag werde Ferrari aber wieder gut dabei sein können. "Wir werden den Wagen verbessern und dann wird es okay sein."

Hamilton muss endlich auf Touren kommen - und die Silberpfeile ihre Reifen in den Griff bekommen. "Wir haben verstanden, was schief gelaufen ist", beschwichtigte der britische Titelverteidiger. Die Zahl der nötigen Änderungen belaufe sich allerdings auf bis zu zehn. Viel Arbeit für Mercedes, das den ersten Saisonsieg braucht.

Die Plätze zwei, drei und vier in diesem Jahr sind für Hamilton zu wenig. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass ihm im WM-Klassement gerade einmal neun Punkte auf Spitzenreiter Vettel fehlen. Hamilton will gewinnen, er muss gewinnen. Das gilt für ihn, das gilt vor allem für das erfolgsverwöhnte Mercedes-Team.

"Ich hoffe, dass wir in der Lage sind, wenn wir die Reifen in den Griff bekommen, endlich die wahre Leistung unseres Autos zu zeigen", sagte Hamilton, der mit frisch geflochtenen Haaren gesichtet wurde. Seit sechs Grand Prix wartet er nunmehr auf einen Sieg.

Die Gummiwalzen sind ein heikles Thema in der Formel 1. Welches Team sie besser versteht, gewinnt klare Vorteile. Die Fenster, in denen die sensiblen Reifen optimal funktionieren, sind eng. Dafür müssen die Pneus auf die nötige Betriebstemperatur gebracht werden. "Wir lernen da immer noch dazu", meinte Hamilton, der bei wärmeren Bedingungen am Vormittag auf dem vierten Platz landete.

Vettel und Ferrari kommen da besser klar. Die ersten beiden Rennen konnte der viermalige Weltmeister sogar gewinnen. Auf der Jagd nach seinem ersten Championat mit der Scuderia will Vettel in Baku, wo er 2016 Zweiter wurde, um den nächsten Sieg mitfahren. 2017 leistete er sich noch einen aufsehenerregenden Rammstoß gegen Hamilton. "Es ist doch gut, Feuer in den Leuten zu sehen, die gegeneinander fahren", sagte der Engländer über sein Verhältnis zu Vettel.

Etwas zu viel Feuer hatte Max Verstappen. Den Red-Bull-Piloten erwischte es nicht erst in der nur knapp acht Meter engen Kurve acht an der alten Festung. Schon zuvor in Kurve sechs krachte Verstappen mit der linken Seite seines Red Bull in die Leitplanke. Erst zur zweiten Tageseinheit war sein Wagen wieder fahrtüchtig - und da raste der 20-Jährige bei kühleren Temperaturen sogar auf Rang drei.

Die PS-Hatz nach wichtigen Erkenntnissen für die Abstimmung der Wagen ließ sich auch Bernie Ecclestone nicht entgehen. Der entmachtete frühere Formel-1-Geschäftsführer, der Baku 2016 als zahlungskräftigen Veranstalter gewonnen hatte, mutmaßte sogar, dass Hamilton "nicht mehr der Fahrer ist, der er einmal war." Der Hamilton, der er jetzt ist, schloss den Freitag als Fünfter ab und war damit sogar noch ganze sechs Positionen besser als der enttäuschende Vettel.

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