Scott im Golf-Himmel: Triumph bei US-Masters

Augusta · Radiostationen unterbrachen ihre Programme, die verrückten Sportfans in Down Under veranstalteten Hupkonzerte auf dem Weg zur Arbeit: Adam Scotts Masters-Sieg in Augusta als erster Australier überhaupt versetzte ein ganzes Land in Euphorie.

 Adam Scott hat sich als Sieger der US Open das grüne Jacket übergezogen. Foto: Erik S. Lesser

Adam Scott hat sich als Sieger der US Open das grüne Jacket übergezogen. Foto: Erik S. Lesser

Foto: DPA

"Das ist ein historischer Tag für Australiens Sport", sagte Premierministerin Julia Gillard. Scott selbst gestattete sich nach seinem Erfolg im Stechen am zweiten Loch einen Gefühlsausbruch, wie man ihn bei dem zurückhaltenden Golfer bisher noch nicht erlebt hatte.

Der 32-Jährige hüpfte im strömenden Regen über das Grün, sprang in die Arme von Caddie Steve Williams und war sichtlich gerührt beim Siegerinterview: "Es ist wohl mein Schicksal, der erste Aussie zu sein, der hier gewinnt. Ein Teil davon gehört Greg Norman, der uns alle so inspirierte." Der langjährige Weltranglisten-Erste hatte fast eine Kunst daraus gemacht, Zweiter beim ersten Major des Jahres zu werden.

"Ich bin überglücklich, dass Adam es jetzt geschafft hat. Für sich und für unser Land", sagte Norman, der am Abschlusstag so nervös wurde, dass er in ein Fitnessstudio floh. Erst die letzten vier Löcher verfolgte er wieder nervös vor dem Fernseher in seinem Haus in Florida.

Der erste Sieg bei einem Major-Turnier bedeutet Scott besonders viel, weil er schon bei den British Open im vergangenen Juli eine Hand an der berühmten Silberkanne gehabt hatte. Damals spielte er auf den letzten Löchern Bogey um Bogey und schenkte den Triumph Ernie Els. "Ich erinnere mich gut an letztes Jahr", sagte Scott nun. Den Siegerscheck von 1,4 Millionen Dollar und das grüne Jackett verdiente er sich mit einem gelungenen Putt im Stechen gegen den 2009-Champion Angel Cabrera aus Argentinien. Beide hatten nach den vier Runden auf dem Par-72-Kurs mit je 279 Schlägen vorn gelegen. Dritter wurde der Australier Jason Day (281).

Der amerikanische Topfavorit und Weltranglisten-Erste, Tiger Woods, wurde mit 283 Schlägen Vierter und hatte dabei ähnliche Probleme wie Martin Kaymer. "Ich habe eigentlich ganz gut gespielt, aber eine Menge Putts nicht versenkt", sagte der Kalifornier. Ausgerechnet sein langjähriger Caddie Steve Williams, mit dem Woods auch an der Magnolia Lane große Erfolge gefeiert hatte, gab die wertvollen Tipps beim Lesen der Grüns nun an Scott. Seit der Australier ihn an der Tasche hat, ist er konstant erfolgreicher geworden. In der Weltrangliste rückte er mit dem Sieg um vier Plätze auf Rang drei vor.

Bernhard Langer war im Augusta National Golf Club mit drei Birdies verheißungsvoll in den Schlusstag gestartet und lag zwischenzeitlich mit fünf unter Par nur zwei Schläge hinter der Spitze. Anschließend unterliefen dem zweimaligen Masters-Sieger aus Anhausen jedoch unter anderem zwei Doppel-Bogeys, so dass Langer die Runde mit vier über Platzstandard abschloss und mit einem Gesamtergebnis von 290 Schlägen letztlich 25. wurde.

Martin Kaymer gelang mit fünf Birdies in Serie sowie zwei Schlägen unter Par wenigstens ein versöhnlicher Abschluss. Der Rheinländer beendete das Turnier mit 291 Gesamtschlägen auf Position 35. "Die Grüns waren heute sehr langsam und weich, da habe ich endlich mal ein paar Putts gelocht", sagte der 28-Jährige der Nachrichtenagentur dpa, "insgesamt bin ich schon zufrieden. Das waren die besten 18 Löcher, die ich hier bisher gespielt habe".

Nach vier verpassten Cuts und Rang 44 im Vorjahr arbeitet sich Deutschlands Bester ganz langsam nach oben. "Ich habe wieder viel gelernt und gehe mit einem positiven Gefühl nach Hilton Head", lautete das Fazit von Kaymer, der schon am nächsten Wochenende in South Carolina wieder abschlägt.

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