Skijäger starten so erfolgreich wie noch nie
Hochfilzen · Deutschland ist nach dem besten Saison-Start in den Weltcup endgültig wieder eine Macht im Biathlon.
Trotz der Nullnummer der Männerstaffel haben die Skijäger nach dem Top-Auftakt in Östersund noch einmal nachgelegt und Historisches geschafft. Beim zweiten Weltcup in Hochfilzen räumte das DSV-Team mit einem Dreifach-Triumph, einem Doppel-Erfolg, einem Schempp-Sieg und zwei weiteren Podestplätzen ab. Mit 14 Rängen auf dem Podium waren die Biathleten so erfolgreich wie noch nie nach zwei Saison-Rennen.
In Tirol sorgten vor allem die Frauen für Furore: "Jetzt haben wir wieder ein Luxusproblem so wie früher", sagte Ex-Star Andrea Henkel. "Da fährt man sehr zufrieden, mit einem strahlenden Lächeln heim", sagte Gerald Hönig. Den Damen-Bundestrainer störte es auch nicht, dass die als Topfavorit gehandelte Damen-Staffel am Sonntag hinter Italien nur auf Platz zwei lief. "Wir haben nicht Platz eins verloren, sondern Platz zwei gewonnen."
Die Männer dagegen kamen diesmal am Schießstand überhaupt nicht zurecht. Mit 16 Nachladern wurde der Weltmeister mit einem Rückstand von 1:18,4 Minuten Fünfter hinter Olympiasieger Russland. "Da war ein wenig der Wurm drin", befand Andreas Birnbacher. Dagegen freute sich Ricco Gross, der seinen ersten großen Erfolg als Nationaltrainer der Russen feierte.
Das Fast-Double von Simon Schempp, der erste Erfolg von Franziska Hildebrand und der dritte von Laura Dahlmeier im Weltcup sowie die Podest-Rückkehr von Miriam Gössner nach langer Verletzungspause wurde von den beiden zweiten Plätzen in Sprint und in der Verfolgung von Maren Hammerschmidt überstrahlt. "Ein kleiner Stern ist aufgegangen", freute sich Hönig.
Hochfilzen-Sensation Hammerschmidt, die ehemalige Junioren-Weltmeisterin, war denn auch an Position zwei hinter Hildebrand in die erste Frauen-Staffel der Saison berufen worden. "Es ist schon etwas anderes, wenn ein ganzes Team dranhängt", sagte sie. Erst im Schlussspurt zog Franziska Preuß um 0,2 Sekunden den Kürzeren. "Sprinten muss ich noch üben", sagte sie schmunzelnd.
Egal, die Frauen sind nach dem Olympia-Debakel voll durchgestartet, das haben sie schon bei der WM gezeigt. "Wir haben sicherlich eine gute, junge, starke Mannschaft, die für die nächsten Jahre hoffen lässt", sagte Hönig. Auch dank Hammerschmidt: "Wenn man einmal gemerkt hat, man kann vorne mitlaufen, man kann so schießen wie diese Superstars um einen herum, das pusht und motiviert." Sie hat erkannt: "Superstars sind auch nur Menschen."
Nicht mehr denken mochte sie an die schweren Zeiten, als alles am seidenen Faden hing. "Die sind jetzt zum Glück vorbei. Aber es war nicht leicht", berichtete sie. Ihre Zwillingsschwester Janin hat ihre Karriere vor drei Jahren verletzungsbedingt beenden müssen. Und wäre am Freitag im Sprint nicht Hildebrand und am Samstag in der Verfolgung nicht Dahlmeier gewesen, dann hätte Hammerschmidt sogar ihren ersten Weltcup-Sieg feiern können.
"Dass es wirklich für Platz eins gereicht hat, ist doch eine Sensation. Vor zwei Wochen war ich noch daheim am kränkeln", gab Dahlmeier nach ihrem zweiten Saison-Rennen zu Protokoll. Genau wie die wiedererstarkte Gössner wurde die etatmäßige Schlussläuferin in der Damen-Staffel geschont.
Wegen seiner Erkältung fehlte der ehemalige Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer, der in Östersund zweimal Zweiter wurde und den Löwenanteil an den sechs Podestplätzen hatte. Dafür zeigte sich Schempp nach seinen acht Schießfehlern beim letzten Weltcup mit seinem Sprint-Sieg und seinem zweiten Platz in der Verfolgung hinter Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade gut erholt. "Mit dem Wochenende kann ich sehr zufrieden sein und eine Haken dran machen", sagte er.
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