Aus für Petkovic Struff fordert in Wimbledon Federer - Auch Görges gewinnt

London · Nach dem Wimbledon-Aus von Andrea Petkovic entwickelte sich auch die Zweitrundenpartie von Jan-Lennard Struff dramatisch. Der Warsteiner biss sich in dem Geduldsspiel durch. Nun wartet auf den Tennisprofi eine Mammut-Aufgabe.

 Ein drohendes Aus gegen den Kroaten Ivo Karlovic konnte Jan-Lennard Struff noch abwenden - jetzt geht es gegen Roger Federer.

Ein drohendes Aus gegen den Kroaten Ivo Karlovic konnte Jan-Lennard Struff noch abwenden - jetzt geht es gegen Roger Federer.

Foto:  Steven Paston/PA Wire

Nach einem quälenden Zittersieg über fünf Sätze fordert Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff in Wimbledon Rasen-Champion Roger Federer heraus.

"Ich habe mir gewünscht, dass ich dieses Match kriege. Es wird ein total schweres Match, aber ich freue mich mega drauf", sagte der 28-Jährige nach seinem Zweitrunden-Erfolg und wünschte sich sehnlichst, am Freitag auf dem Centre Court des berühmtesten Tennis-Turniers der Welt angesetzt zu werden. "Das ist schon noch mal etwas Anderes."

Gegen den Kroaten Ivo Karlovic wendete der Sauerländer nach einem 0:2-Satzrückstand das drohende Aus noch ab und gewann nach beinahe vier Stunden mit 6:7 (5:7), 3:6, 7:6 (7:4), 7:6 (7:4), 13:11. Julia Görges spielt am Freitag ebenfalls um ihre Achtelfinal-Premiere in Wimbledon. Gesundheitlich angeschlagen verabschiedete sich dagegen Andrea Petkovic ebenso wie Tatjana Maria nach der zweiten Runde. Alexander Zverev und Angelique Kerber wollen am Donnerstag auch den Drittrunden-Einzug schaffen.

Zweimal musste Struff schon gegen den achtmaligen Wimbledonsieger Federer ran, zweimal blieb er ohne Satzgewinn. "Er serviert brutal gut. Ich denke trotzdem, dass ich irgendwie meine Chancen gegen ihn hinkriegen kann", sagte Struff motiviert.

In der zweiten Runde ließ er sich auch von den 61 Assen des 2,11 Meter großen Karlovic nicht entnerven und wirkte von Anfang an fest entschlossen, seine Chance auf seinen ersten Drittrunden-Einzug bei einem der vier Grand-Slam-Turniere zu nutzen. Die ersten beiden Sätze verlor er, doch der Warsteiner biss sich wie schon gegen den Argentinier Leonardo Mayer zurück. Der fünfte Satz entwickelte sich zum Geduldsspiel. "Man muss immer weiter versuchen, irgendwann kriegt man die Chance", sagte Struff. "Ich habe gemerkt, dass es anstrengend wird von der Konzentration. Aber ich hätte noch weiterspielen können, alles gut."

Auf Außenplatz 15 mit Blick auf die Außenfassade des Centre Courts machte Struff am Ende nur einen Punkt (206) mehr als sein Gegner (205) und musste vor der schwierigen Herausforderung gegen Federer viele Kräfte lassen.

Nach einer Regenunterbrechung ist das angefangene Zweitrundenspiel von Tennisprofi Philipp Kohlschreiber verschoben worden. Der 34-jährige Augsburger hatte den ersten Satz gegen den Luxemburger Gilles Muller mit 7:6 (8:6) im Tiebreak gewonnen. Im zweiten Satz war Kohlschreiber ebenfalls im Tiebreak und führte 5:3, ehe die Partie unterbrochen wurde und die Organisatoren am Abend den Spieltag abbrachen. Am 5. Juli bestreiten zudem die beiden Topspieler Alexander Zverev und Angelique Kerber beim dritten Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres ihre Zweitrundenpartien.

Die Weltranglisten-13. Julia Görges kämpfte sich mit etwas Mühe zu einem 6:2, 3:6, 6:2 gegen die Weißrussin Vera Lapko. Erstmals seit sechs Jahren steht die 29-Jährige auf den berühmten Rasenplätzen an der Church Road in der dritten Runde und darf sich auch dort vielversprechende Chancen ausrechnen. "Im Endeffekt zählt der Sieg und dass ich eine Runde weiter bin. Ich habe in den letzten Jahren hier kein Feuerwerk abgebrannt", sagte die Bad Oldesloerin.

Für die gesundheitlich angeschlagene Petkovic endete dagegen ihr Zweitrunden-Match beim berühmten Rasenturnier im Südwesten Londons mit einem 4:6, 3:6 gegen die Belgierin Yanina Wickmayer. Als sie im zweiten Satz mit 2:3 zurück lag, holte die 30-Jährige die Ärztin zu sich, ließ sich untersuchen und den Blutdruck messen. Unter einem großen Handtuch versteckt kauerte die Hessin auf ihrem Stuhl, sie musste sich gar in eine Tüte übergeben, spielte aber trotzdem weiter. Die Ärzte hätten ihr gesagt, es sei Magen-Darm, sagte sie später. "Nach zwei Ballwechseln waren die Beine schon komplett leer."

Schreckmomente, Tennis-Dramen und schwere Verletzungen haben ihre Karriere mitgeprägt und sie immer wieder zurückgeworfen. Am Mittwochmittag musste sie erneut eine bittere Erfahrung auf dem Tennisplatz einstecken.

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