Für Spiele vor Publikum Telekom Baskets und Co. arbeiten an Hygienekonzepten

Exklusiv | Bonn/Köln · Wegen der Corona-Pandemie werden bis mindestens Ende Oktober keine Besucher bei Sportveranstaltungen zugelassen. Für die Zeit danach arbeiten der 1. FC Köln, die Kölner Haie und die Telekom Baskets an Hygienekonzepten. Doch die Clubs planen defensiv.

 Bisher sind die Ränge im Telekom Dome leer. Der Club arbeitet an einem Hygienekonzept in der Corona-Pandemie, falls Publikum künftig wieder erlaubt sein sollte.

Bisher sind die Ränge im Telekom Dome leer. Der Club arbeitet an einem Hygienekonzept in der Corona-Pandemie, falls Publikum künftig wieder erlaubt sein sollte.

Foto: Jörn Wolter

Die Hoffnungen des Sports auf eine nennenswerte Zuschauer-Rückkehr in die Arenen haben sich zerschlagen. Als Folge der Corona-Pandemie werden bis mindestens Ende Oktober im Grundsatz keine  Besucher zugelassen. Diesen Beschluss haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder gefasst. Bei Großveranstaltungen, bei denen die Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich sind, sind Zuschauer sogar mindestens bis Jahresende ausgeschlossen.

Bei den Telekom Baskets, wo man seit Wochen mit fachkundiger Begleitung an einem Hygienekonzept bastelt, lösen die Nachrichten aus Berlin natürlich wenig Freude aus. Einerseits. „Andererseits“, sagt Wolfgang Wiedlich, der Präsident des Basketball-Bundesligisten, „gehen wir bei unseren Planungen, die wir bald dem Gesundheitsamt Bonn vorlegen werden, so defensiv vor, dass man gar nicht mehr von einer Sport-Großveranstaltung sprechen kann.“

Einzelheiten wollte er noch nicht verraten, aber die Sicherheit der Zuschauer gehe eindeutig vor, „und der Telekom Dome mit seinen vielen Eingängen und überdurchschnittlich vielen Toiletten bietet dafür vielversprechende Ansätze.“ Es würden, so Wiedlich, „eben ganz andere Heimspiele, als man sie sonst aus dem Dome kenne. Das ist aber allemal besser, eine Genehmigung vorausgesetzt, als Geisterspiele.“

Millionenverluste durch fehlende Zuschauer

7,2 Millionen Euro verliert Fußball-Bundesligist 1. FC Köln, weil er die ersten vier Heimspiele bis Ende Oktober vor leeren Rängen spielen muss. Das sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Pro ausverkauftem Heimspiel kalkuliert der Verein mit Einnahmen von 1,8 Millionen Euro. Der Club hat Szenarien entworfen, wie er einen Teil der Zuschauer ins Rheinenergie-Stadion lassen kann, sobald das erlaubt ist. Eine Arbeitsgruppe der 16 Bundesländer will bis Ende Oktober Lösungen vorlegen.

20 000 Fans sind die Obergrenze für das Kölner Stadion, sagt Wehrle, das Fassungsvermögen beträgt im Normalfall 50 000. „Unsere Konzepte sind von der Stadt als tragfähig eingestuft worden“, sagt der Geschäftsführer. „Wenn das Okay aus der Politik kommt, gehen wir davon aus, dass im November eine Teilöffnung wieder möglich ist.“ Allein im November und Dezember hat der Club vier Heimspiele, es geht also um viel Geld.  Philipp Walter, Geschäftsführer des Eishockey-Clubs Kölner Haie, wollte sich am Donnerstag noch nicht konkret zu den Plänen der Ministerpräsidenten äußern, „dafür ist es noch zu früh“. 

DEL startet Mitte November

7000 Zuschauer kann sich Arena-Chef Stefan Löcher bei den Spielen der Haie vorstellen. Es gebe ein Konzept, das mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden könne. Demnach würde die Arena in einzelne Zonen unterteilt, sodass sich die Besucher so gut wie möglich separieren ließen. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) will ab Mitte November wieder starten. Walter sagt: „Wir fliegen auf Sicht.“

Eine Saison ohne Zuschauer würden vermutlich viele Clubs nicht überstehen.

(ga/sid)
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